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Hashrate Allzeithoch: Stecken Regierungen hinter dem Anstieg der Rechenleistung?

Am von
Hashrate

In den vergangenen Tagen kam es zu einem signifikanten Anstieg der Bitcoin-Hashrate. Diese erreichte vergangene Woche einen neuen Höchststand von etwa 398 Exahashes pro Sekunde (EH/s). Dieser Anstieg sorgte in der Bitcoin-Community für Diskussionen und es wurden verschiedene Gründe für den Anstieg der Rechenleistung angeführt. Auch eine Mining-Operation durch eine Regierung wurde nicht ausgeschlossen.

Hashrate erreicht ein neues Allzeithoch

Laut den Daten von Blockchain.com erreichte die Bitcoin-Hashrate ein neues Allzeithoch von fast 400 EH/s. Die Bitcoin-Hashrate unterliegt allerdings großen Schwankungen, weshalb die Betrachtung des Durchschnitts aussagekräftiger ist. Aber auch im 7-Tages-Durchschnitt erreichte die Hashrate heute 350 EH/s und verzeichnete damit ebenfalls ein neues Allzeithoch.

Besonders auf Jahressicht betrachtet ist die Zunahme der Hashrate erstaunlich. So betrug diese vor einem Jahr noch 178 EH/s und konnte sich somit fast verdoppeln. Seitdem die chinesische Regierung vor knapp zwei Jahren das Bitcoin-Mining verbot und die Hashrate als Folge innerhalb weniger Tage um 50% einbrach, konnte sie sich mehr als vervierfachen. Das Mining-Verbot Chinas war damit ein weiteres Beispiel für die Antifragilität des Bitcoin-Netzwerks.

Die Bitcoin Hashrate erreicht ein neues Allzeithoch von durchschnittlich 350 TH/s. Quelle: Blockchain.com

Gründe für den Anstieg der Hashrate

Schon seit Längerem wird innerhalb der Bitcoin-Community über die geopolitischen Konsequenzen des Bitcoin-Minings diskutiert, weshalb Teile der Community vermuteten, dass möglicherweise ein Staat mit dem Schürfen von Bitcoin begonnen hat. Bisher hat nur das Land El Salvador sein Konzept für das Bitcoin-Mining vorgestellt. Dieses befindet sich allerdings immer noch in einer Testphase. Von einer breit angelegte Mining-Operation der salvadorianischen Regierung kann definitiv noch nicht gesprochen werden.

„Wissen wir, woher die neue Hashrate kommt? Es ist ein wenig beängstigend, wie schnell die Hashrate zurzeit ansteigt.“

Hodlonaut

„Eine große Nation, die sich so viele Bitcoin wie möglich sichert, bevor sie es auf ihrer Bilanz verkündet?“

Bitcoin for Freedom

Die Staaten würden zwar über die benötigten ökonomischen Ressourcen verfügen, um für einen signifikanten Anstieg der Hashrate zu sorgen, allerdings lässt sich diese Theorie ohne eine Ankündigung einer Regierung nur schwierig bestätigen. Sollte ein Staat wirklich heimlich Bitcoin schürfen, lassen sich aus dem Anstieg der Hashrate kaum Rückschlüsse über die Herkunft der Rechenleistung ziehen.

Sam Wouters, Research Analyst bei River, widersprach der Nationalstaaten-Theorie. „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die neue Hashrate von Nationalstaaten kommt. Manche Leute lieben es, darüber zu spekulieren, aber die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert und gleichzeitig ein Geheimnis bleibt, ist astronomisch gering“, erklärte Wouters.

Seiner Einschätzung nach ist der Anstieg des Bitcoin-Preises der Hauptgrund für die Zunahme der Hashrate. So sollen die nordamerikanischen Mining-Unternehmen zusätzliche ASIC-Geräte in ihrem Bestand besitzen, welche jetzt aufgrund der positiven Kursentwicklung des Bitcoins profitabel sind und deshalb an das Netz angeschlossen werden:

„Es wird gemunkelt, dass mehrere öffentliche Mining-Unternehmen erhebliche Bestände an ungenutzten ASIC-Geräten besitzen.

Als der Preis von Bitcoin tief war und so viele der Bestände wie möglich ans Netz gebracht wurden, war irgendwann die maximale Kapazität erreicht, die das Netzwerk bewältigen konnte.“

Sam Wouters

Jetzt, da der Preis wieder gestiegen und einige Zeit vergangen ist, könnten wieder mehr von den ASIC-Vorräten eingeschaltet werden.

Die Rechnung sieht in etwas so aus:

  • Die Gesamtanzahl aktiver ASICs liegt im Bereich von 4–4,5 Millionen.
  • Viele davon sind ältere, weniger effiziente Modelle.
  • Unbenutzte Vorräte sind neuere Modelle.
  • 100.000 inaktive ASICs, die online gehen (+2,5 %), würden ~12–18 EH/s (+3,5–5 %) hinzufügen
Sam Wouters

Zusätzlich vermutet Wouters, dass die neue Hardware, die derzeit ausgeliefert wird, ebenfalls für einen Anstieg der Hashrate sorgt. Nach Aussage von Wouters wird nun vermehrt der Antminer S19 XP Hydro, welcher erst seit dem vergangenen Jahr erhältlich ist, an die Miner ausgeliefert. Laut Daten von Hashrate Index verfügt der ASIC-Miner über eine Rechenleistung von 255 TH/s und operiert derzeit mit einer Gewinnmarge von 61%. Daraus ergibt sich ein täglicher Gewinn von 12 US-Dollar pro eingesetzten Antminer S19 XP Hydro und damit fast doppelt so viel wie bei dem Antminer S19 XP (6,4 US-Dollar/Tag).

Effizienz des Antminer S19 XP Hydro. Quelle: Hashrate Index

Ausblick

Die Argumentation von Wouters erscheint schlüssig, weshalb die Vermutung, dass eine Regierung für den Anstieg der Hashrate verantwortlich sei, nicht bestätigt werden kann. Wouters gab ebenfalls eine Prognose für die Entwicklung der Hashrate ab. Sollte das derzeitige Wachstum der Hashrate anhalten, so wird die Bitcoin-Hashrate nach seinem Modell Ende des Jahres 2025 die Marke von 1000 Exahashes überschreiten und im Bereich von Zettahashes liegen. Dies würde bedeuten, dass die Miningrechner kumuliert ca. 1.000 000 000 000 000 000 000-mal innerhalb einer Sekunde einen Versuch unternehmen, um einen gültigen Block zu finden und damit die Blockbelohnung zu erhalten. Ob mit der Zettahash-Ära dann auch die ersten Nationalstaaten mit dem Bitcoin-Mining beginnen werden, bleibt abzuwarten.