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Starker Preisrückgang: Was sagen die On-Chain Daten?

Am von

In der vergangenen Woche kam es zu einem starken Preisrückgang bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Innerhalb von 30 Minuten rauschte der Bitcoin um 15% nach unten. Nachrichtensender wie die Tagesschau gaben die Schuld El Salvador. Der Fehlstart der Chivo App hätte zu dem Abverkauf geführt. Die On-Chain Daten sagen aber etwas anderes. Sehe wir uns genauer an, was passiert ist.

Derivatemarkt

Wie die meisten Kapitalmärkte hat auch Bitcoin einen Derivatemarkt. Auf diesen kann auf einen Anstieg oder Fall des Kurses gewettet werden wie z.B. in Form von Future Verträgen. Das Problem ist, dass viele Trader mit mehr als ihrem eingesetzten Kapital handeln. Sie leihen sich Kapital von der Handelsplattform. Damit können sie höhere Gewinne einfahren, allerdings auch schneller einen Totalverlust erleiden und ihr gesamtes Kapital verlieren. Das wird als Liquidierung bezeichnet.

Die Liquidierungen können sich zu einem rollenden Schneeball entwickeln. Mit der Liquidierung steigt der Verkaufsdruck und der Preis fällt. Der fallende Preis führt bei dem nächsten Trader zu einer Liquidierung. Man spricht hier dann von einer Kaskade. Alle überschuldete Trader werden aus dem Markt gespült. Dies kann zu einem extrem heftigen kurzfristigen Preiseinsturz führen.

Am 07. September wurden insgesamt 1.23 Milliarden US-Dollar an Long-Positionen liquidiert. Auf den gesamten Kryptomarkt waren es 3.22 Milliarden US-Dollar.

Bitcoin Long Liquidierungen. Quelle: The Block Crypto

Die Liquidierungen hatten große Auswirkung auf den Future Markt. Das Volumen der Future Verträge nahm um 4.4 Milliarden US-Dollar ab. Ein weiterer Hinweis, dass überschuldete Trader aus dem Markt geworfen wurden.

Grund zur Sorge?

Der Derivatemarkt hat den Sturz ausgelöst. Die Frage ist nun, ob sich fundamental etwas geändert hat. Ein wichtiger Indikator über die letzten zwölf Monate waren die Exchange Balances. Dabei wird betrachtet, wie viel Bitcoin sich auf den Adressen der Handelsseiten befinden. Bis Mai nahm diese stetig ab, bevor sie dann durch den massiven Abverkauf wieder zunahmen. Seit ein paar Wochen nehmen die Exchange Balances aber wieder ab. Auch der Preissturz konnte nichts daran ändern – ganz im Gegenteil. Am selben Tag flossen 4674 Bitcoin von den Handelsseiten ab. Ein wichtiger Unterschied zu dem Abverkauf im Mai.

Von Mitte Februar bis Juni nahmen die Adressen mit mehr als einem Bitcoin rapide ab. Hodler leerten ihre Wallets und begannen beim letzten starken Anstieg ihre Bitcoin zu verkaufen. Seitdem nehmen die Adressen wieder zu. Der Preissturz konnte an dieser Metrik nichts ändern.

Der Bitcoin Bestand langfristiger Hodler nimmt ebenfalls stark zu. Nach Glassnode ist ein langfristiger Hodler mit mehr als 155 Tagen Haltezeit klassifiziert. Ein Ende des Bullenmarkts bei Bitcoin zeichnet sich dadurch aus, dass langfristige Hodler anfangen ihre Bitcoin zu verkaufen. Als Bitcoin von November bis Mai einen starken Preisanstieg erlebte, verkauften die Hodler. Seit Juni nimmt die Anzahl der langfristigen Hodler wieder zu. Ein weiteres Zeichen, dass der Bullenmarkt noch nicht vorbei ist.

Bitcoin Bestand, der von langfristigen Hodler gehalten wird. Quelle: Twitter Dylan LeClair

Fazit

Es ist sehr gesund für einen Markt, wenn überschuldete Trader liquidiert werden. Dies ermöglicht ein gesundes Wachstum des Marktes, welches wirklich auf realem Geld basiert. Die On-Chain Daten sprechen eine klare Sprache. Die Bestände der Handelsseiten nehmen ab, Adressen mit mehr als einem Bitcoin nehmen zu und langfristige Hodler kontrollieren immer mehr des gesamten Bitcoin Angebots. An diesen Indikatoren hat auch die letzte Kurs-Korrektur nichts geändert.