Die US-amerikanische Notenbank (Fed) von New York startet in Kooperation mit 12 globalen Finanzunternehmen ein Pilotprojekt für den digitalen US-Dollar. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung hervor. Mit an Bord sind unter anderem die Großbank HSBC, der Zahlungsdienstleister Wells Fargo und Finanzdienstleister Mastercard. Unterstützend hilft dabei das New York Innovation Center (NYIC), welches 2021 für eine strategische Partnerschaft zwischen der New Yorker Fed und der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gegründet wurde.

Pilotprojekt für Transaktionen zwischen Finanzinstitutionen

Die Dauer des Pilotprojekts beträgt zwölf Wochen und wird in einer Testumgebung mit simulierten Daten durchgeführt. Dabei geht es lediglich um Transaktionen zwischen Finanzinstitutionen ("wholesale transactions") und nicht um die Verwendung des digitalen US-Dollars für die Bürger.

Es wird getestet, wie in einer gemeinsamen Datenbank mit einem digitalen US-Dollar effektiver Transaktionen durchgeführt werden können.

„Das New York Innovation Center (NYIC) beteiligt sich zusammen mit Mitgliedern des Privatsektors an einem Proof-of-Concept-Projekt, um durch Machbarkeit eines interoperablen Netzwerks digitaler Zentralbankverbindlichkeiten und digitalem Geld von Geschäftsbanken unter Verwendung der Distributed-Ledger-Technologie zu untersuchen.

- aus der Meldung der Fed von New York

Nach den zwölf Wochen sollen dann erste Ergebnisse veröffentlicht werden.

Die USA lassen sich Zeit

Anfang des Jahres hatte die Fed ein Paper veröffentlicht, in dem die Vorteile, aber auch die potenziellen Risiken einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) besprochen wurden. Die Regierung hat noch keine Entscheidung getroffen, ob eine CBDC überhaupt eingeführt werden soll. Somit wird die Fed auf grünes Licht aus Washington warten müssen, um ein breitflächiges Projekt zu starten.

Der Fed scheint es aktuell aber vorrangig um Effizienzgewinne durch die Verwendung eines digitalen US-Dollars zu gehen. Michelle Neal, leitende Vizepräsidentin und Leiterin der Marktgruppe der New Yorker Fed, äußerte sich bereits Anfang des Monats zu den Vorteilen eines digitalen US-Dollars für schnellere Abwicklungen an den Devisenmärkten, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Neal erklärte, dass der Abwicklungszeitraum des digitalen US-Dollars durchschnittlich zehn Sekunden beträgt, anstelle von zwei Tagen, wie es derzeit der Fall ist.

In anderen Ländern, wie in China oder Nigeria, wird eine digitale Zentralbankwährung hingegen schon von Teilen der Bevölkerung benutzt. Im Euroraum ist der Start einer digitalen Zentralbankwährung für das Jahr 2026 geplant.

Fazit

Mit einem digitalen US-Dollar könnten grenzüberschreitende Transaktionen schneller abgewickelt werden, als es heute der Fall ist. Gegen Effizienzgewinne hat vermutlich auch niemand etwas einzuwenden.

Dennoch sollte man jede Entwicklung rund um CBDCs beobachten. Selbst wenn ein digitaler US-Dollar vorerst nur für Transaktionen zwischen Finanzinstitutionen eingesetzt wird, ist man der befürchteten Dystopie einen Schritt näher. Mit dem breitflächigen Ausrollen einer digitalen Zentralbankwährung wäre jede Transaktion der Bürger direkt durch den Staat nachzuvollziehen. Eine Alternative dazu wäre natürlich der Bitcoin, welcher ebenfalls grenzüberschreitende Transaktionen in sekundenschnelle mithilfe des Lightning-Netzwerks zulässt und gleichzeitig die Privatsphäre der Bürger schützt.