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NFT-Hype: Ordinals knackt die Marke von 100.000 Inscriptions – Ein Blick auf die Daten

Am von
Ordinals

Nur 5 Tage, nachdem das Ordinals Protokoll die Marke von 50.000 sogenannter „Inscriptions“ geknackt hatte, konnte nun auch die Grenze von 100.000 Inscriptions gebrochen werden. Damit scheint der NFT-Hype auf der Bitcoin-Blockchain kein Ende zu finden. Erste On-Chain-Daten zeigen, welche Konsequenzen das neue Protokoll für die Bitcoin-Blockchain besitzt.

Lesetipp: NFTs auf Bitcoin? Ordinals-Protokoll spaltet die BTC-Community

CryptoPunks auf Bitcoin

Das Ordinals-Protokoll ermöglicht es Bitcoin-Nutzern bestimmte Informationen in die Bitcoin-Blockchain zu schreiben, wodurch NFTs auf Bitcoin („Inscriptions“ effektiv ermöglicht wurden. Zu den bekanntesten Projekten auf Ordinals gehören Bitcoin Shrooms , Astral Babes und Bitcoin Punks. Beim letzteren handelt sich um die bekannten CryptoPunks, welche jetzt ebenfalls auf der Bitcoin-Blockchain gehandelt werden können. Erst letzte Woche wurde ein Bitcoin-CryptoPunk angeblich für 9,5 Bitcoin verkauft.

Folgen von Ordinals für die Bitcoin-Blockchain

In der Bitcoin-Community sorgt das neue Protokoll immer noch für Kontroversen. Einige Bitcoiner fordern Maßnahmen, welche die Ordinals-Datenflut begrenzen sollen. Andere weisen auf die zensurresistenten Eigenschaften von Bitcoin hin. Ihrer Ansicht nach würde ein Eingriff die Eigenschaften von Bitcoin als ein offenes Protokoll verletzen.

„Wenn man mir vor einem Monat gesagt hätte, dass einige Bitcoin-Maximalisten mir empfehlen würden, ein ungetestetes Skript auf meiner Node zu installieren, um bestimmte Transaktionen zu zensieren, hätte ich es nicht geglaubt. Verrückte Zeiten.“

LightRider5

Anstatt sich in eine subjektive emotionale Debatte zu verstricken, ist es vermutlich besser, sich die objektiven Daten anzusehen und sich erst dann ein Urteil über Ordinals zu bilden.

Inzwischen liegen die ersten Daten dazu vor. Aktuell stauen sich z.B. die Transaktionen im Mempool an. Etwas mehr als 60 Blöcke voll mit Transaktionen warten derzeit darauf, von den Minern bestätigt zu werden. Die hohe Nachfrage führt dazu, dass die Transaktionsgebühren steigen und damit folglich auch die Kosten für neue Inscriptions. Am gestrigen Tag zahlten 6881 Inscriptions 10–15 sat/vB. 3930 Inscriptions zahlten sogar mehr als 25 sat/vB. Vorgestern lag dieser Wert noch bei lediglich 766 Inscriptions. Die steigende Tendenz der Transaktionsgebühren zeigt, dass der Mempool von Bitcoin seinen ökonomischen Regeln trotz Ordinals auch weiterhin folgt. Wer Daten in die Blockchain speichern möchte, muss dafür Transaktionsgebühren zahlen, welche sich aus Angebot und Nachfrage ergeben.

Die Transaktionskosten für neue Inscriptions nach Gebühren. Quelle: Dune

Da sich das Ordinals-Protokoll eine Funktion des Taproot-Upgrades zunutze macht, ist es nicht überraschend, dass mit der Zunahme der Inscriptions auch die Adoption von Taproot steigt. Inzwischen verwenden rund 7% aller Bitcoin-Transaktionen Taproot. Bevor Ordinals veröffentlicht wurde, lag dieser Wert bei unter 2%. Ob man Ordinals nun gut oder schlecht findet, es ist objektiv nicht abzuweisen, dass Ordinals ein wichtiger Schritt für Adoption von Taproot war.

Taproot Adoption. Quelle: Dune

Taproot ermöglicht die Lockerung der Witness-Data-Limits, weshalb die Inscriptions die Blockgröße von Bitcoin besonders effizient ausnutzen können. Zusätzlich ist die Verwendung dieser speziellen Witness-Daten auch noch vergleichsweise günstig, da diese dank des SegWit-Updates nur ein Viertel von dem wiegen, was normale Transaktionsdaten an Blockspace verbrauchen. Die Folge ist, dass die durchschnittliche Blockgröße seit Ordinals signifikant anstieg. So liegt die durchschnittliche Blockgröße derzeit bei 2,2 MB und hat sich damit seit Ende Januar fast verdoppelt.

Die durchschnittliche Blockgröße von Bitcoin. Quelle: Blockchain.com

Langfristige Folgen für das Bitcoin-Netzwerk

Im Bitcoin-Netzwerk sind die Miner Dienstleister, welche mit ihrer Rechenleistung das Netzwerk absichern. Ohne monetäre Hintergrundgedanken würden die Miner diese Arbeit natürlich nicht erledigen, weshalb sie die Blockbelohnung und die Transaktionskosten des geschürften Blocks erhalten.

Aufgrund des Halving-Mechanismus von Bitcoin halbiert sich etwa alle vier Jahre, oder genauer gesagt alle 210.000 Blöcke, die Blockbelohnung. Dies führt dazu, dass die Blockbelohnung immer weiter abnimmt, während der Anteil der Transaktionskosten an dem Gesamtgewinn der Miner zunimmt.

Um den Wegfall der Blockbelohnungen zu kompensieren, müssen folglich die Transaktionskosten von Bitcoin langfristig steigen. Bisher stiegen die Transaktionskosten von Bitcoin besonders in Bullenzyklen, wenn das mediale Interesse an Bitcoin besonders groß war und neue Retail-Kunden in den Markt strömten.

In Bärenmärkten dagegen sinkt die Nachfrage nach Transaktionen und damit auch die Transaktionskosten für gewöhnlich. Bitcoin-Kritiker argumentierten deshalb oft, dass das langfristige Sicherheitskonzept von Bitcoin nur in Bullenmärkten funktionieren kann. Ordinals dagegen könnte zum ersten Mal zu einem organischen Anstieg der Transaktionskosten von Bitcoin führen. Dieser Anstieg würde auf dem Nutzen des Netzwerks basieren und nicht auf den Marktzyklen des Bitcoins. Genau ein solcher organischer Anstieg der Transaktionsgebühren kann nun beobachtet werden. Zwar liegen die derzeitigen täglichen Transaktionskosten von 35 Bitcoin noch weit unter den Gebühren aus dem vergangenen Bullenmarkt (300 Bitcoin), dennoch sorgte das Ordinals-Protokoll zu einer Zunahme der Transaktionskosten, welcher unabhängig von dem Marktzyklus des Bitcoins stattfand.

Ferner sind NFT-Bilder von Steinen und Bitcoin-Punks vermutlich auch erst der Anfang von dem, was das Ordinals-Protokoll noch möglich machen kann. Einige weitere Anwendungsfälle, die wiederum für weiteres organisches Wachstum sorgen könnten, müssen erst noch geboren werden.

Fazit

Die Ordinals-Debatte wird in der Community kontrovers geführt. Objektiv betrachtet sprechen die Daten allerdings eher für das umstrittene Protokoll als dagegen. Solange jeder Netzwerkteilnehmer, welcher sich dazu entscheidet, eine JPEG-Datei in die Bitcoin-Blockchain zu speichern, denselben ökonomischen Regeln folgen muss wie die restlichen Netzwerkteilnehmer von Bitcoin, sollte eine Zensurdebatte äußerst vorsichtig geführt werden. Schließlich ist die Zensurresistenz die Eigenschaft, welche den Bitcoin von jeder anderen Kryptowährung auf dem Markt unterscheidet. Zusammenfassend lässt sich anhand der Daten sagen, dass Ordinals zu einem organischen Wachstum der Transaktionskosten geführt hat und damit ein wichtiger Schritt für das langfristige Sicherheitskonzept von Bitcoin sein könnte.

Auch unser Blocktrainer-Gründer, Roman Reher, ging gestern auf diese Thematik in einem Livestream bei YouTube etwas genauer ein. Falls euch Romans Meinung zur Debatte interessiert, schaut gerne das Video dazu an!