Der beliebteste und meistverwendete Nostr-Client für iOS, Damus, soll in 14 Tagen aus dem App-Store von Apple entfernt werden. Dies wurde dem leitenden Entwickler Bill Casarin heute offiziell mitgeteilt. Grund für den Rauswurf ist eine vermeintliche Verletzung der App-Store Richtlinien bezüglich In-App-Käufen. Mit Zaps können Nutzer im Nostr-Netzwerk schnell und einfach Spenden über das Lightning-Netzwerk versenden. Hier sieht Apple die Möglichkeit gegeben, neben harmlosen Spenden auch digitale Inhalte zu verkaufen, was nach ihren Richtlinien ausschließlich über die offizielle Schnittstelle des Apple-Stores abgewickelt werden darf, also mit einem regulären „In-App-Kauf“ – inklusive hoher Kommission für das Unternehmen.

Damus wird in 14 Tagen aus dem App-Store entfernt, Apple sagt Zaps sind auf ihrer Plattform nicht erlaubt, weil sie möglicherweise von Content-Erstellern zum Verkauf digitaler Inhalte genutzt werden könnten. Dies passiert kurz bevor wir unseren Vortrag auf dem Oslo Freedom Forum über den Beitrag dezentraler sozialer Netzwerke mit Lightning-Integration zur finanziellen Freiheit der Massen halten... Ziemlich verdächtig...

Dies könnte ein Wendepunkt sein: Wenn Menschen auf ihrer Plattform nicht frei [Peer-to-Peer] Transaktionen durchführen können, hat dies enorme Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem von Apps mit Lightning-Integration und [Value-for-Value].

@damusapp auf Twitter

Der Ausschluss aus dem App-Store ist allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. So oder so ist die App für die nächsten 14 Tage noch wie gehabt verfügbar, und sollte in diesem Zeitraum ein Update an Apple übermittelt werden, in dem wohl oder übel die Zap-Funktionalität eingeschränkt oder gar entfernt wird, ändert sich daran auch nichts.

Um sicherzustellen, dass die Verfügbarkeit Ihrer App im App-Store nicht unterbrochen wird, veröffentlichen Sie bitte innerhalb von 14 Tagen ab dem Datum dieser Nachricht ein Update. Wenn wir innerhalb von 14 Tagen kein mit den App Store Review-Richtlinien konformes Update erhalten, wird Ihre App aus dem Verkauf genommen.

Ausschnitt aus dem App-Store Review

Wenig überraschend

Bevor man Apple, wie bereits im zitierten Tweet angedeutet, eine bewusste Entscheidung gegen Bitcoin unterstellt, sollte man einen Blick in die Vergangenheit des Unternehmens und den Umgang mit ähnlichen Vorfällen werfen.

Grundsätzlich muss jede Zahlung für digitale Inhalte, sofern diese innerhalb einer iOS bzw. iPadOS App abgewickelt werden soll, über die offizielle Schnittstelle von Apple durchgeführt werden. Neben einer einheitlichen Nutzererfahrung und verbesserter Sicherheit will Apple damit vor allem eines erreichen: Geld verdienen. Standardmäßig liegt die Gebühr eines einmaligen In-App-Kaufs nämlich bei stolzen 30%. Bekannt ist diese restriktive Richtlinie unter anderem durch die groß angelegte Marketing-Kampagne von Epic Games aus dem Jahr 2020. Auch andere Unternehmen wie der Musik-Streamingdienst Spotify versuchten sich mit ähnlichen Kampagnen gegen Apple durchzusetzen.

Dass einfache und dezentrale Zahlungsmethoden wie Bitcoin über das Lightning-Netzwerk mit dieser Philosophie von Apple kollidieren, ist wenig überraschend. Auch kann man argumentieren, dass es Apples gutes Recht ist, eigene Regeln für ihren eigenen Marktplatz festzulegen, auch wenn hier mittlerweile der Druck aus politischer Richtung wächst.

Ungerechte Anschuldigung?

Wirklich ungerecht hingegen ist es, einen Verstoß besagter Richtlinien bei der Damus-App festzustellen. Denn diese ist nicht nur komplett kostenlos in der Nutzung, sondern das ganze Nostr-Netzwerk an sich hat keinerlei kommerzielle Ausrichtung und folgt gänzlich einem freien und unabhängigen Ansatz, ähnlich wie Bitcoin auch. Es ist gar nicht möglich, digitale Inhalte an andere Nutzer zu verkaufen, zumindest bietet die Damus-App selbst keinerlei Funktionalität in diese Richtung an.

Auf Twitter deuten die Entwickler an, sich wohl oder übel der Aufforderung von Apple zunächst zu beugen. Denn ein vollständiger Verlust des Damus-Clients ist gegenüber einem Verzicht auf das Zappen sicherlich das geringere Übel. Doch einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, die Anschuldigungen von Apple anzufechten.

Update

Nach einem Telefonat mit Apple stellte sich heraus, dass vor allem die Zap-Funktionalität direkt bei den Posts entfernt werden müsse, da dies als "Verkauf von digitalen Inhalten" gewertet wird. Auf den Profilen, ähnlich wie auch auf Twitter, ist die Spendenfunktion aber genehmigt worden. Zwar ist dies immer noch kein zufriedenstellendes Ergebnis für die Nutzer und Entwickler der App, aber immerhin ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Damus muss den Zap-Button bei Posts entfernen, da dies als "Verkauf von digitalen Inhalten" gewertet wird. Nur Zaps auf Profilen sind erlaubt. Das lähmt Damus ziemlich stark, aber immerhin könnt ihr noch zappen.

@damusapp auf Twitter


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