Die Rechenleistung des Bitcoin-Netzwerks steigt auf immer neue Höhen, obwohl seit November 2021 der Bitcoin über die Hälfte im Preis gesunken ist. Das heißt, dass die Bitcoin-Miner für jedes bisschen an Rechenleistung weniger Bitcoin verdienen, die sogar weniger Gegenwert in Euro oder US-Dollar haben. Blocktrainer.de berichtete bereits vor einigen Tagen, dass es zahlreiche Spekulationen gibt, dass Staaten dahinterstecken, die durch das Bitcoin-Mining an Bitcoin kommen wollen, ohne dass die Öffentlichkeit es mitbekommt. Doch plausibler als diese Verschwörungserzählungen ist es, dass hinter dem drastischen Anstieg der Bitcoin-Hashrate etwas anderes steckt: eine neue Energiequelle.

Bitcoin-Hashrate (gelb) steigt, während der Preis (schwarz) sinkt - Quelle: glassnode

Ein Mikroschallgerät, das Energie generiert

In einem Tagesschau-Artikel wurde die zweifellos weltverändernde Erfindung bereits vorgestellt. Maxwell Chikumbutsu, ein Erfinder aus Simbabwe, präsentierte der Tagesschau-Autorin seinen "Fernseher, der Energie generiert, statt sie zu verbrauchen". Das klingt zwar zu gut, um wahr zu sein, aber die Südafrika-Korrespondentin konnte sich selbst ein Bild vor Ort machen - es funktioniert.

"Selbst wenn der Fernseher aus ist, können durch ihn andere Dinge mit Strom versorgt werden. Alles andere ist an, der Fernseher ist aber aus. In ihm ist eine Art Generator, an den man andere Elektrogeräte anschließen kann."

- Maxwell Chikumbutsu

Screenshot aus dem Tagesschau-Artikel

Auch die Deutsche Welle griff die revolutionäre Erfindung auf. Ohne die Verwendung des Konjunktivs schrieben sie davon, dass der Fernseher ohne externen Strom funktioniert sowie sogar andere Geräte mit Strom versorgen kann.

"Ein Erfinder aus Simbabwe hat einen über Funkwellen betriebenen Fernseher entwickelt. Mit dem Gerät kann man – ohne externen Strom – fernsehen oder Energie für andere Elektrogeräte bereitstellen. Das ist eine tolle Idee, die auch schon umgesetzt wird."

- Deutsche Welle

Energie bezieht der Fernseher aus Funkwellen, die umgewandelt werden. "Der Fernseher nutzt gewissermaßen kostenlose, erneuerbare und grüne Energie. Keine Emissionen, kein Verbrauch, keine Rohstoffe", erklärt Chikumbutsu der Tagesschau. Damit die Funkwellen, die ohnehin schon da sind, als Energiequelle genutzt werden können, hat der Erfinder Materialien aus Simbabwe kombiniert und lange getüftelt. Sogar Forscher aus den USA haben bestätigt, dass es funktioniert, so Chikumbutsu.

Wer weder Forschern aus den USA, noch der Tagesschau oder der Deutschen Welle Glauben schenken möchte, der kann sich selbst ein Bild machen. Dieses kurze Vorstellungsvideo sollte letztlich alle Zweifel an dem selbst angetriebenen Fernseher beseitigen: Der Fernseher läuft, ohne an der Steckdose angeschlossen zu sein.

Wie aus dem Artikel der Tagesschau hervorgeht, findet die neuartige Energiegewinnung auch bereits Anwendung bei der Straßenbeleuchtung in Mexiko und Nordamerika.

Implikationen für das Bitcoin-Mining

Auch wenn die Energiegewinnung durch Funkwellen noch ein Geheimtipp ist, ist es durchaus denkbar, dass sie in einer bestimmten Industrie bereits angewendet wird. Die Bitcoin-Mining-Industrie ist nämlich bekannt dafür, sich aufgrund der Ortsunabhängigkeit besonders für die Nutzung von neuartigen Energiequellen zu eignen. So wird zum Beispiel Mining mit Strom betrieben, der aus dem schädlichen Methangas gewonnen wird, das bei bestimmten Produktionsprozessen anfällt.

Das Problem an revolutionären Erfindungen kann aber sein, dass der Vorteil durch diese nur einigen wenigen Menschen vorenthalten bleibt. Die spezielle Materialkombination, auf die Chikumbutsu setzt, um unbegrenzt an Energie aus der Luft zu kommen, ist, wie es scheint, noch ein Betriebsgeheimnis. Das könnte weitreichende Folgen haben - auch für das Bitcoin-Netzwerk.

Die Gefahr einer 51-%-Attacke ist groß

Wenn nur eine Entität die neue Energiequelle nutzen und dies skalieren kann, dann kann dem Bitcoin-Netzwerk nachhaltig geschadet werden: Durch den Strom aus der Luft ist Bitcoin-Mining in einem noch nie da gewesenen Ausmaß zu betreiben. Und wenn eine Entität durch einen Technologievorteil mehr Rechenleistung als das gesamte Bitcoin-Netzwerk aufbringen kann, dann ist die Gefahr groß:

Man kann eine Kette an Bitcoin-Blöcken offline minen, die vom Bitcoin-Netzwerk aber als gültig erklärt werden muss, wenn diese letztlich online geht. Schließlich gilt die Regel: "Die längste Kette gewinnt". Das bedeutet, dass die Blöcke, die in der Zwischenzeit online geminet werden, überschrieben respektive für nichtig erklärt werden. Dadurch könnte der Angreifer zum Beispiel Bitcoin ausgeben, die durch das Überschreiben der Blockchain anschließend wieder im Besitz des Angreifers sind - potenziell wäre ein totaler Vertrauensverlust in das Bitcoin-Netzwerk die Folge.

Dass die Hashrate in der letzten Zeit gestiegen ist, obwohl der Bitcoin-Preis fällt, wäre demnach durch die Erfindung Chikumbutsus zu erklären. Naheliegend ist, dass durch das Perpetuum mobile bereits fleißig Mining betrieben wird. Einerseits, um Bitcoin zu Kosten nahe null einzusammeln, die bereits jetzt oder spätestens im Zuge der 51-%-Attacke ausgegeben werden können. Andererseits, um zu sehen, ob die durch die Funkwellenumwandlung erlangte Hashrate schon für die Attacke ausreicht. Der starke Hashrate-Anstieg lässt vermuten, dass die besagte Attacke nur noch eine Frage der Zeit ist.

Fazit

Dass die freie Energie noch keine umfassende Anwendung findet, geht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die Stärke der Energielobby zurück. Dies würde auch erklären, warum der Tagesschau-Artikel sowie der Beitrag der Deutschen Welle wieder gelöscht werden mussten.

Auf Twitter fragen auch immer mehr Menschen, wieso nicht über Chikumbutsus Erfindungen gesprochen wird. Neben Fernseher und Straßenbeleuchtung hat er nämlich auch Fahrzeuge entwickelt, die den Strom aus Funkwellen beziehen.

"Wieso redet niemand über Maxwell Chikumbutsu und seine Erfindungen?"

- Jorge Machado

Aus Bitcoiner-Sicht bleibt nur zu hoffen, dass Maxwell Chikumbutsu noch nicht auf die Idee gekommen ist, mit seinen Fernseher-Generatoren in das Bitcoin-Mining einzusteigen oder Mining-Geräte entwickelt hat, die Strom aus der Luft beziehen - die Explosion der Hashrate in den letzten Monaten spricht jedoch dagegen. Um ein Überleben des Bitcoin-Netzwerks in dieser Form zu sichern, bleibt also nur die Hoffnung, dass wir bald alle durch die Funkwellenumwandlung Bitcoin minen und somit der 51-%-Attacke entgegenwirken können.

Da die benötigte Materialkombination aber noch nicht öffentlich bekannt ist, ist es wahrscheinlich die beste Option, das Bitcoin-Netzwerk auf Proof-of-Stake umzustellen. Bei Proof-of-Stake ist nämlich nicht mehr die Rechenleistung, sondern der Besitz von Coins ausschlaggebend dafür, wer neue Coins erhält. Angesichts der großen sich anbahnenden Gefahr wäre dies aber wohl das geringere Übel.