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Bekannter Milliardär sagt: „Bitcoin sollte als Wertpapier reguliert werden!“

Am von
Chamath Palihapitiya, Jason Calacanis

Die Debatte darum, ob Bitcoin und andere Kryptowährungen in den Vereinigten Staaten von Amerika entweder als Wertpapier (en. Security) oder als Ware (en. Commodity) reguliert werden sollen, läuft nun schon seit geraumer Zeit. Je nach Einstufung gehen für die emittierenden Parteien oder allgemeine Dienstleister unterschiedliche regulatorische Pflichten einher, Wertpapiere sind in der Regel nämlich deutlich strenger reguliert als Waren. Während es zwischen den Vorsitzenden der beiden großen Regulierungsbehörden Securities and Exchange Commission (SEC) und Commodity Futures Trading Commission (CFTC) bisher noch Meinungsverschiedenheiten zu einigen Details im Hinblick auf die Klassifizierung von zahlreichen Altcoins und Tokens gibt, waren sich Rostin Benham (CFTC) und Gary Gensler stets einig darüber, dass der Bitcoin in jedem Fall als Ware eingestuft werden sollte. Nun äußerte sich der bekannte Milliardär und Risikokapitalgeber Chamath Palihapitiya in einem Podcast dahingehend, dass Bitcoin als Wertpapier reguliert werden sollte und brachte damit eine neue Perspektive in die Debatte.

Palihapitiya, der Gründer und CEO des Investmentunternehmens Social Capital und Miteigentümer des bekannten US-Basketballteams „Golden State Warriors“, erklärte, dass er Bitcoin zwar ebenfalls als Ware betrachte, er aber trotzdem davon ausgehe, dass es als Wertpapier reguliert werden sollte.

„Ich neige dazu, zu denken, dass Bitcoin zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich wie ein Wertpapier reguliert werden muss, auch wenn es keins ist und es mehr eine Ware ist, nur wegen des Volumens und der schieren Größe des Marktes.“

Chamath Palihapitiya
Chamath Palihapitiya. (CC BY-SA 4.0)

Das DeFi-Problem

Im weiteren Verlauf des Gesprächs wird jedoch schnell klar, dass er mit seiner Aussage tatsächlich eher auf den „Kryptomarkt“ im Allgemeinen anspielte und Bitcoin nicht separiert betrachtete. Er sprach darüber, dass es in den traditionellen Märkten, in denen beispielsweise mit komplexen Derivaten gehandelt wird, verschiedene Mechanismen zu Risikoüberwachung sowie Clearingstellen gibt, diese im Kryptomarkt jedoch gänzlich fehlen. Daraus entstünden wiederum Probleme, vorwiegend im Bereich der sogenannten dezentralen Finanzen (DeFi).

„All diese Scheinaktivitäten… es schien einfach zu schön, um wahr zu sein. Wenn man hörte, dass dieses DeFi-Protokoll 24% einbringen würde, ergab das keinen Sinn, aber niemand von uns zweifelte es wirklich an. Wir müssen uns aber eine wirklich wichtige Frage stellen. Die Märkte haben viele Billionen Dollar verbrannt. Allein 1,7 Billionen in ETFs nur seit Anbeginn des Jahres. […] Aber jeder andere Markt ist reguliert und es gibt eine vollständige Buchführung über die Gewinne und Verluste. Und hier sind Leute im Grunde mit Milliarden und Abermilliarden von Dollar abgehauen. Und die Frage ist, ob die Regulatoren sich wirklich darum scheren, etwas zu unternehmen. Denn das Ausmaß an Abzocke in diesem Markt ist wirklich extrem.“

Chamath Palihapitiya

Bitcoin  ≠ Altcoins

Das Bitcoin aufgrund der zahlreichen Betrügereien, die im Altcoin- und DeFi-Space geschehen, immer wieder eine negative Konnotation erfährt, ist ein Grund, warum viele Bitcoin-Befürworter dafür plädieren, Bitcoin als Ware einzustufen und den größten Teil des restlichen Marktes eben als Wertpapiere – mit entsprechenden Pflichten. Jason Calacanis, Co-Host des „All-in“ Podcasts, bestätigte diese Meinung.

„Es macht Sinn [den größten Teil der Tokens als Wertpapier zu regulieren], da die meisten Leute diese Utility-Token nicht kaufen, um sie zu benutzen, sondern weil sie auf eine Wertsteigerung hoffen und sie dann zurück [in Fiat] tauschen.“

Jason Calacanis
Jason Calacanis. (CC BY-SA 4.0)

Die Diskussion darüber, welche Coins und Token schlussendlich wie reguliert werden ist vermutlich noch lange nicht am Ende. Dass Bitcoin tatsächlich als Ware reguliert werden wird, gilt dennoch als das wahrscheinlichstes Szenario. Dass die Erfindung von Satoshi Nakamoto jedoch als einzige Kryptowährung ausgeklammert und der komplette Rest als Wertpapiere deklariert wird, erachten viele zwar als wünschenswert, jedoch ist auch dieser Fall im Moment relativ unwahrscheinlich. Der nach aktuellem Standpunkt wahrscheinlichste Fall ist der, dass Kriterien geschaffen werden, die eine individuelle Betrachtung ermöglichen. So werden einige wenige Krypto-Assets (u. a. der BTC) als Ware und der Großteil der Tokens als Wertpapiere reguliert. Bei allem Verständnis für die Forderung nach einem freien Markt, ist in Anbetracht dessen, was im Altcoin- und DeFi-Space in den vergangenen Monaten und Jahren an Betrügereien passiert ist, eine angemessene Regulierung zwingend notwendig.