Blocktrainer.de berichtete bereits gestern über Luna und den Stablecoin UST, der seine US-Dollar Bindung nicht halten konnte beziehungsweise noch immer nicht kann. Ganz im Gegenteil. In den letzten Stunden verschlimmerte sich die Situation sogar drastisch. Der UST Token erreichte heute einen Tiefststand von 22 Cent. Die Luna Kryptowährung notiert aktuell bei etwa einem US-Dollar und verzeichnet somit ein Minus von mehr als 98% in den letzten drei Tagen. Die Anzeichen verdichten sich, dass das Stablecoin Projekt vor dem Ende steht.

Steckt Blackrock hinter dem Angriff?

Der Auslöser für den Absturz von UST und Luna war ein Ansturm auf das Anchor-Protokoll. Bisher konnten aber nicht die genauen Gründe für den Ansturm geklärt werden. Ein Nutzer des Internetforums 4chan stellte eine mögliche Theorie auf: Der Angriff sei gezielt vom weltweit größten Vermögensverwalter Blackrock ausgeführt worden.

Dabei hätten der Hedgefonds und der Finanzdienstleister Citadel 100.000 Bitcoins von der Gemini Handelsplattform ausgeliehen. 25.000 Bitcoins wurden daraufhin in den Stablecoin UST umgewandelt. Anschließend kontaktierten Blackrock und Citadel den CEO der Luna Foundation Guard, Do Kwon und wollten einen Großteil ihrer BTC gegen UST eintauschen. Um Marktschwankungen zu vermeiden, einigten sich die beiden Seiten auf einen außerbörslichen Handel.

Do Kwon nahm das Angebot an. Der Tausch führte zu einer Abnahme der Marktliquidität von UST. Blackrock und Citadel begannen daraufhin ihre Bitcoins und UST zu verkaufen. Aufgrund der gesenkten Liquidität wurde die UST-Bindung von einem US-Dollar gebrochen und es kam zu Unruhen. Diese führten dann zu dem Ansturm auf Anchor und dem Abzug des Kapitals aus dem DeFi-Protokoll. Weil der Luna Crash auch Folgen für den Bitcoin Markt hatte, konnten nun Blackrock und Citadel ihre Bitcoins billiger zurückkaufen und erzielten damit einen Gewinn.

Nur ein Gerücht

Bisher ist die Theorie allerdings nur ein Gerücht. Es ist fraglich, ob große Finanzdienstleister wie Blackrock und Citadel einen solchen gezielte Angriff unternehmen würden, genauer gesagt, ob die Compliance-Richtlinien bzw. -Abteilungen der Unternehmen eine solche Attacke zulassen würden.

Ein Indiz für die Theorie ist aber, dass die Luna Foundation Guard tatsächlich in außerbörslichen Handelsgeschäften involviert war. Als zum ersten Mal die Bindung des UST Tokens gebrochen wurde, verlieh die Foundation außerbörslich Bitcoins im Wert von 750 Millionen US-Dollar an Handelsunternehmen, um die US-Dollar Bindung wiederherzustellen. Die nächsten Wochen werden mehr Aufschluss darüber bringen, ob es wirklich einen gezielten Angriff auf den UST-Token gab.

„Gemäß dem Mandat der LFG wird die LFG proaktiv die Stabilität der $UST -Bindung und der breiteren Terra-Wirtschaft verteidigen, insbesondere unter der derzeitigen Volatilität und der Ungewissheit der Makrobedingungen in den Finanzmärkten.“

Als Ergebnis hat der LFG-Rat beschlossen, Folgendes auszuführen:

- Es werden BTC im Wert von 750 Mio. USD an OTC-Handelsunternehmen ausgeliehen, um zum Schutz der UST-Bindung zu sichern.

- Es werden 750 Mio. UST ausgeliehen, um BTC zu akkumulieren, wenn sich die Marktbedingungen normalisieren."

@LFG_org

Wie geht es jetzt weiter?

Die Luna Foundation Guard war in den letzten 24 Stunden sehr ruhig. Auf dem Subreddit von Luna vermehrten sich die Stimmen, dass das Projekt vor dem Ende stehe. Erst heute Mittag gab es eine Reaktion der Foundation. Do Kwon erläuterte in einem Twitter Thread die nächsten Schritte, um die UST-Bindung wiederherzustellen.

Er führte aus, dass das Angebot der UST Stablecoins stark verringert werden muss, um die UST-Bindung wieder zu gewährleisten. Dazu soll die Luna Community den Vorschlag 1164 unterstützen. Dieser soll die Minting-Kapazität von 293 Millionen US-Dollar auf 1200 Millionen US-Dollar erhöhen. Der Vorschlag würde dazu führen, dass UST schneller verbrannt werden können und damit die Bindung von einem US-Dollar wiederhergestellt werden kann.

Ob mithilfe dieses Vorschlages wirklich die UST-Bindung gerettet werden kann, bleibt abzuwarten und ist höchst fraglich. Auch wenn die Bindung wiederhergestellt werden kann, ist der Schaden bereits angerichtet. Der Luna Coin wertete in den letzten drei Tagen um mehr als 98% ab und Investoren des Projekts mussten einen immensen finanziellen Schaden erleiden. Auch die strukturellen Fehler des Protokolls bleiben bestehen. Es ist daher anzunehmen, dass sich die Investoren dauerhaft von dem Projekt abwenden. Das alles sind keine guten Voraussetzungen für das Weiterbestehen des Projekts...