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7,9% – Die Inflation in Deutschland zieht weiter an

Am von
Inflation Deutschland

Das Statistische Bundesamt meldete gestern, dass die Inflation in Deutschland im Mai auf 7,9% und damit auf den höchsten Wert seit dem Winter 1972/73 gestiegen ist. Bereits im letzten Monat lag die Teuerungsrate im Vergleich zum April des Vorjahres bei 7,4% und ist nun noch weiter gestiegen. Auch dieses Mal übertrafen die Zahlen die Prognosen der Wirtschaftsexperten. Vor allem die Preise für Lebensmittel und Energie sind überproportional gestiegen.

Energie- und Lebensmittelpreise treiben die Inflation

Neben der enormen Geldmengenausweitung durch die Europäische Zentralbank im Zuge der Coronakrise liegen die Gründe für den weiteren Anstieg vorwiegend in den stark erhöhten Energie- und Lebensmittelpreisen. Der Ukraine-Krieg und die anhaltenden Lieferkettenprobleme sind weiterhin die Hauptgründe für den Preisanstieg in diesem Sektor. Die Energiepreise im Mai stiegen um 38,3% zum Vorjahresmonat. Auch Nahrungsmittel verteuerten sich mit 11,1% überdurchschnittlich. Experten rechnen damit, dass in den nächsten Monaten der Inflationsdruck anhält, bevor im Herbst sich die Lage entspannen wird.

Eine aktuelle Studie des Kreditversicherers Allianz Trade legt nahe, dass der Preisanstieg bei Lebensmitteln seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Auch der derzeitige Erzeugerpreisindex deutet auf keinen Rückgang der Inflation hin. Der Erzeugerpreisindex gilt als ein Frühindikator für die Entwicklung des Verbraucherpreisindexes. Im April erreichte dieser 33,5% und verzeichnete damit einen neuen Höchstwert.

Strategie zur Bekämpfung der Inflation

Finanzminister Christian Lindner hat angekündigt, dass die Bekämpfung der Inflation das oberste Gebot sei und ein Ende der expansiven Geldpolitik in Deutschland bevorstünde. Hier ist aber zu beachten, dass Deutschland die expansive Geldpolitik nur begrenzt selbst beenden kann. Wie die meisten EU-Mitgliedsstaaten ist auch Deutschland von der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) abhängig.

Die EZB hat bereits angekündigt, dass sie das Corona-Anleiheankaufprogramm beenden wird und über eine mögliche Zinswende nachdenkt. Im Vergleich zu der amerikanischen Zentralbank (FED) agiert die EZB aber sehr vorsichtig. Die Inflation in den USA liegt mit 8,3% auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland. Die FED hob bereits dreimal die Zinsen auf 0,75% an. Auch in den nächsten Monaten kann mit mehreren Zinserhöhungen seitens der FED gerechnet werden.

Wirtschaftsexperten sind sich nicht einig über den Nutzen von Zinserhöhungen zur Bekämpfung der aktuellen Inflation. Die derzeitige Inflation ist vorwiegend angebotsgetrieben. Eine Erhöhung des Zinssatzes belastet vor allem durch die steigenden Kapitalkosten die Nachfrageseite der Wirtschaft. Eine Strategie der Währungshüter zur Senkung des Preisniveaus kann die bewusste Abkühlung der Nachfrageseite sein. Dies ist aber eine sehr riskante Strategie, denn sollte das Vorhaben scheitern, droht eine Stagflation.

Der Bitcoin zeigt wie schon in der Vergangenheit keine Korrelation zu den Inflationszahlen und wird aktuell bei 31.500 US-Dollar gehandelt. Über die letzten Monate hinweg wies die Digitalwährung eine hohe Korrelation mit dem Technologieindex NASDAQ auf. Die meisten Investoren betrachten den Bitcoin als eine Tech-Aktie und nicht als das digitale Gold mit eingebautem Inflationsschutz. Es braucht noch Zeit, bevor immer mehr Investoren erkennen, dass Bitcoin aufgrund seiner monetären Eigenschaften der perfekte Schutz vor einer Inflation ist, wie wir sie gerade erleben.