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Happy Birthday, Hal Finney!

Am von
Hal FInney

Der im August 2014 verstorbene Harold Thomas Finney II. gilt in der Bitcoin- und Krypto-Community, aber auch darüber hinaus, als eine Legende. Er war der erste Empfänger einer Bitcoin Transaktion und viele Menschen vermuten, dass er auch hinter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ stecken und somit der Erfinder des Bitcoin sein könnte.

Heute würde „Hal“, wie er genannt wurde, seinen 67. Geburtstag feiern, wenn sein schicksalhaftes Leben einen anderen Verlauf genommen hätte. In Gedenken an ihn möchten wir mit diesem Beitrag auf ihn und sein Wirken aufmerksam machen.

Happy Birthday, Hal!

Wer war Hal Finney?

Leben & Karriere

Hal Finney ist am 4. Mai des Jahres 1956 in Kalifornien geboren und nach seinem Ingenieursstudium am California Institute of Technology begann er als Softwareentwickler zu arbeiten. Er entwickelte zunächst als Angestellter und später freiberuflich Videospiele.

Da er allerdings ein besonderes Interesse für Kryptographie hegte, begann er zusammen mit dem berühmten Informatiker Phil Zimmermann an der E-Mail-Verschlüsselungssoftware Pretty Good Privacy (PGP) zu arbeiten. Tatsächlich war Hal Finney nach Zimmermann einer der ersten Mitarbeiter in der 1996 gegründeten PGP Corporation und arbeite dort bis zu seinem vorzeitigen Ruhestand im Jahr 2011.

Quelle: Wikipedia

Krankheit und Tod

Hal Finney kurz vor seinem Tod zusammen
mit seiner Frau „Fran“.
Quelle: reddit.com

Geschuldet war dieses frühe Ausscheiden aus dem Berufsleben einer schweren Krankheit. Als bei Finney im August 2009 plötzlich das ALS-Syndrom (Amyotrophe Lateralsklerose) diagnostiziert wurde, brach für den passionierten Sportler und Marathonläufer eine Welt zusammen.

Nichtsdestotrotz arbeitete er, obwohl er bereits im Rollstuhl saß und über Schläuche ernährt werden musste, bis zu seinem Tod unermüdlich weiter, schrieb Code und teilte kluge Gedanken mit der Welt. Am 28. August 2014 war es dann leider so weit, dass sein geschwächter Körper der Krankheit nicht mehr trotzen konnte. Finney verstarb im Kreise seiner Familie und wurde anschließend gemäß seines letzten Wunsches kryonisch konserviert. Er lies seinen Körper von einer Spezialfirma einfrieren, in der Hoffnung, dass die Forschung ihn eines fernen Tages wieder auftauen und unter die Lebenden holen kann.

Cypherpunks

Durch seine Arbeit an PGP verfeinerte Finney im Laufe der Zeit seine Fähigkeiten im Bereich der Verschlüsselungstechnik immer weiter und fand über diesen Weg Zugang zur sogenannten Cypherpunk-Bewegung. Als Cypherpunks wird eine Gruppe von Internetaktivisten bezeichnet, die sich dafür einsetzten die individuelle Privatsphäre im virtuellen Raum zu schützen.

Siehe auch: Blocktrainer 1×1 – Was sind Cypherpunks?

So kam es schließlich, dass Hal Finney seine Fähigkeiten nutzte und den ersten kryptographisch basierten und anonymisierten E-Mail-Verteiler programmierte, den er eine Zeit lang betrieb. Die Cypherpunk-Aktivisten kommunizierten hauptsächlich über derartige E-Mail-Verteiler und im Laufe der Jahre traten den Mailinglisten einige berühmte Personen, wie z.B. Julien Assange, Adam Back, Nick Szabo aber auch der pseudonyme Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto bei.

Immer wieder wurde unter den Cypherpunks über die Umsetzung von digitalem Bargeld diskutiert, da diese damals bereits erkannten, dass es für die individuelle Freiheit unerlässlich ist, ein anonymes und nicht zensierbares Geld auch im virtuellen Raum zugänglich zu machen. Konzepte wie David Chaums „DigiCash“, Adam Backs „Hashcash“ oder Nick Szabos „Bitgold“, waren alles Vorläuferkonzepte von Bitcoin, die aber leider alle kleinere oder größere Schwachstellen hatten und so die Bedürfnisse der Cypherpunks nie wirklich erfüllen konnten.

Auch Hal Finney unternahm einen Versuch, um eine eigene auf Arbeitsnachweisen (Reusable Proof of Work- RPOW) basierende Währung zu schaffen.

Hal & Bitcoin

Als Satoshi Nakamoto im Jahr 2008 über einen E-Mail-Verteiler schließlich sein Konzept „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“ vorstellte, war Hal Finney eine der ersten Personen, die überhaupt von dem Konzept erfuhren und sofort hellauf begeistert. In einem legendären Tweet („Running bitcoin“ – „Ich lasse die Bitcoin-Software laufen“) aus dem Jahr 2009 teilte Hal Finney der Welt mit, dass er nach Satoshi selbst, die erste Person war, die die Bitcoin Software laufen lies. Noch an diesem Tag (amerikanischer Zeit) sollte er zum Empfänger der ersten Bitcoin-Transkation in der Geschichte werden.

Im Laufe der Zeit brachte sich Finney stark in die Debatte um Bitcoin ein und fasste oft kluge Gedanken, die teilweise von enormer Weitsicht geprägt waren. So sagte er bereits im Jahr 2010 voraus, dass Bitcoin über Second-Layer-Technologien wie dem Lightning-Netzwerk skaliert werden müsse.

„Bitcoin selbst kann nicht so skalieren, dass jede einzelne Finanztransaktion auf der Welt an jeden übertragen und in die Blockchain aufgenommen werden könnte. Es muss eine zweite Ebene von Zahlungssystemen geben, die leichter und effizienter ist.“

Hal Finney im Jahr 2010

Hal Finney veröffentlichte im Jahr 2013, wenige Monate vor seinem Tod, bereits eine Art kleine Bitcoin-Biographie mit dem Titel „Bitcoin und ich“ in einem Forum, die seinen Weg mit der neuen Kryptowährung beschrieb. Hier ein interessanter Auszug daraus, der Hals Weg mit Bitcoin gut aus seiner eigenen Perspektive beschreibt:

„Ich dachte, ich schreibe mal über die letzten vier Jahre, die eine ereignisreiche Zeit für Bitcoin und mich waren.

Für diejenigen, die mich nicht kennen, ich bin Hal Finney. Ich habe meine ersten Schritte in der Kryptoindustrie gemacht, als ich an einer frühen Version von PGP arbeitete, in enger Zusammenarbeit mit Phil Zimmermann. Als Phil beschloss, die PGP Corporation zu gründen, war ich einer der ersten, der eingestellt wurde. Ich habe bis zu meiner Pensionierung an PGP gearbeitet. Zur gleichen Zeit engagierte ich mich bei den Cypherpunks. Neben anderen Aktivitäten betrieb ich den ersten kryptografisch basierten anonymen Remailer.

Kommen wir zu Ende 2008 und der Ankündigung von Bitcoin. Ich habe festgestellt, dass kryptografische Graubärte (ich war Mitte 50) dazu neigen, zynisch zu werden. Ich war eher idealistisch; ich habe Kryptowährungen immer geliebt, das Geheimnisvolle und Paradoxe daran.

Als Satoshi Bitcoin auf der Kryptographie-Mailingliste ankündigte, wurde er bestenfalls skeptisch aufgenommen. Kryptographen haben schon zu viele große Pläne von ahnungslosen Laien gesehen. Sie neigen zu einer reflexartigen Reaktion.

Ich war positiver eingestellt. Ich hatte mich schon lange für kryptografische Zahlungssysteme interessiert. Außerdem hatte ich das Glück, sowohl Wei Dai als auch Nick Szabo kennenzulernen und mit ihnen ausgiebig zu korrespondieren, von denen allgemein bekannt ist, dass sie Ideen entwickelt haben, die mit Bitcoin umgesetzt werden. Ich hatte einen Versuch unternommen, meine eigene auf Arbeitsnachweisen basierende Währung namens RPOW zu schaffen. Daher fand ich Bitcoin faszinierend.

Als Satoshi die erste Version der Software ankündigte, schnappte ich sie mir sofort. Ich glaube, ich war die erste Person neben Satoshi, die Bitcoin laufen ließ. Ich habe den Block 70 oder so gemined und ich war der Empfänger der ersten Bitcoin-Transaktion, als Satoshi mir zehn Münzen als Test schickte. In den nächsten Tagen führte ich eine E-Mail-Konversation mit Satoshi, in der ich hauptsächlich Fehler meldete, die er dann beseitigte.

Heute ist die wahre Identität von Satoshi ein Rätsel. Aber damals dachte ich, ich hätte es mit einem jungen Mann japanischer Abstammung zu tun, der sehr intelligent und aufrichtig war. Ich hatte das Glück, im Laufe meines Lebens viele brillante Menschen kennenzulernen, daher erkenne ich die Zeichen.

Nach ein paar Tagen lief Bitcoin ziemlich stabil, also ließ ich es laufen. Das waren noch Zeiten, als die Schwierigkeit 1 war und man Blöcke mit einer CPU finden konnte, nicht einmal mit einer GPU. In den nächsten Tagen habe ich mehrere Blöcke geschürft. Aber ich schaltete es aus, weil mein Computer zu heiß wurde und mich das Lüftergeräusch störte. Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte länger durchgehalten, aber andererseits hatte ich außerordentliches Glück, dass ich am Anfang dabei war. Das ist so eine Sache mit dem halb vollen, halb leeren Glas.

Das nächste Mal, dass ich von Bitcoin hörte, war Ende 2010, als ich überrascht feststellte, dass es nicht nur weiterging, sondern dass Bitcoins tatsächlich einen Geldwert hatten. Ich entstaubte mein altes Portemonnaie und war erleichtert, als ich feststellte, dass meine Bitcoins noch darin waren. Als der Preis auf echtes Geld anstieg, transferierte ich die Münzen in eine Offline-Geldbörse, wo sie hoffentlich für meine Erben etwas wert sein werden.“

Hal Finney im Jahr 2013

War Hal Finney Satoshi?

Im Laufe der Zeit wurde aufgrund Finneys Verstrickungen in die frühen Tage der Bitcoin-Geschichte behauptet, dass er selbst Satoshi gewesen sei. Unter anderem den Zufall (?), dass zum Zeitpunkt der Bitcoin Entwicklung ein gewisser Herr „Dorian Prentice Satoshi Nakamoto“ in der unmittelbaren Nachbarschaft von Hal Finney wohnte, sehen viele Leute als starkes Indiz oder gar Beweis dafür, dass das Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ nur ein Alter Ego von Hal Finney ist.

Er selbst bestritt es Zeit seines Lebens jedoch vehement, dass er Satoshi sei.

Roman ist bereits in zwei Videos etwas detaillierter auf Hal Finney und die Theorie, dass er Satoshi sei, eingegangen:

Nachruf

Es ist völlig irrelevant ob Hal Finney nun Satoshi Nakamoto war oder nicht. Der Tatsache, dass er ein Pionier der E-Mail-Versschlüsselung und Bitcoin-Geschichte war, tut dies keinen Abbruch. Auch für Bitcoin ist es völlig egal, wer Satsohi war und wer nicht.

Ohne Hal Finneys proaktives Zutun, wäre Bitcoin womöglich niemals dort wo es heute ist. Als Empfänger der ersten Bitcoin-Transaktion ist er Teil der Geschichte eines Netzwerks geworden, das langsam und stetig die gesamte Welt für sich gewinnt.

Wir hoffen, dass er in Frieden ruht und eines Tages sein Wunschtraum wahr wird und die Technik ihn wieder aus dem Eisschlaf befreien kann.


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