Das Unternehmen Grayscale hat angekündigt seinen Bitcoin Fonds in einen physischen Bitcoin-ETF umwandeln zu wollen und reichte hierfür einen entsprechenden Antrag bei der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (SEC) ein. Seit heute ist der erste amerikanische synthetische Bitcoin ETF von Proshares an der New York Stock Exchange handelbar. Grayscale hätte bei einer Zulassung der SEC den ersten physischen Bitcoin ETF. Doch es gibt noch einige Hindernisse.

Gründe für einen Grayscale ETF

Der Bitcoin Fonds von Grayscale hat einige Probleme. Für den Anfang sei die hohe Managementgebühr von Grayscale zu nennen. Grayscale verlangt für die Verwaltung ihres Fonds eine jährliche Managementgebühr von 2%. Zum Vergleich: Der ProShares Bitcoin ETF hat eine Gebühr von 0,95%. Grayscale ist sich bewusst, dass sie hinsichtlich der Kosten also nicht mit den Bitcoin ETFs konkurrieren können. Ihre einzige Option ist es demnach selbst einen ETF aufzusetzen.

Der zweite Grund ist der physische Bitcoin Bestand von Grayscale der derzeit ca. 647.000 BTC beträgt. Synthetische Bitcoin ETF Emittenten müssen keine "echten" Bitcoins hinterlegen und verwahren. Da Grayscale aber massive Bitcoin Bestände besitzt, ist ein synthetischer Bitcoin ETF sehr unattraktiv für das Unternehmen. Grayscale will seinen Bitcoin Fonds darum in einen physischen ETF umwandeln. Laut eigenen Aussagen von Grayscale ist dieser Prozess in der Umsetzung nicht sehr aufwendig.

Bitcoin Bestände von Grayscale. Quelle: bybt

Ein großes Problem des Grayscale Fonds ist außerdem das sogenannte Premium. Davon wird gesprochen, wenn der Wert eines Grayscale Anteils höher ist als der zugrundeliegende Wert der physisch hinterlegten Bitcoins. Für Investoren ist dieser Wertunterschied unattraktiv. Schließlich wollen sie mit dem Kauf von Grayscale Anteilen am Kursverlauf von Bitcoin partizipieren. Aktuell handeln die Grayscale Anteile mit einem Premium von -21%.

Mit dem Bitcoin Future ETF wird sich die Situation von Grayscale wahrscheinlich sogar verschlimmern. Investoren werden keine Grayscale Anteile mit einem Premium von -21% kaufen, wenn sie die Möglichkeit haben einen ETF zu kaufen, der an den Kurs der Future Verträge gekoppelt ist. Dieser Mechanismus kann zu einem weiteren Absturz des Premiums führen. Grayscale gerät immer mehr unter Zugzwang.

Premium des Grayscale Trusts. Quelle: bybt

Einige Fragen

Während Grayscale sich sicher ist, dass die Umwandlung ihres Bitcoin Fonds in einen physischen Bitcoin-ETF kein Problem ist, gibt es einige offene Fragen dazu.

Die erste Frage ist wie Grayscale die regulatorische Erlaubnis durch die SEC bekommen wird. Die SEC machte in den letzten Wochen kein Geheimnis daraus, dass sie Bitcoin-ETFs auf Futures-Basis bevorzugt. Wie oben bereits erwähnt kommt für Grayscale aufgrund ihrer Bitcoin Bestände allerdings nur ein physischer ETF in Betracht.

Inzwischen haben bereits mehr als 20 Bewerber einen Antrag auf Zulassung eines Bitcoin ETFs bei der SEC gestellt. Die Behörde hat aufgrund der hohen Anzahl der Bewerber die 75 Tage Frist für die Bearbeitung des Falles ausgesetzt. Grayscale ist nur einer unter vielen Bewerbern und müsste sich somit zuerst mal gedulden.

"Offiziell: Der 38 Milliarden US-Dollar Grayscale Fonds wird die Umwandlung in einen ETF beantragen."

"Da bin ich mir nicht so sicher. Die Einreichung eines Spot-Filings durch Grayscale würde sie lediglich in eine Reihe mit den anderen 20 Emittenten stellen, die derzeit 33 Act-Filings eingereicht haben, die aber auf unbestimmte Zeit auf Eis liegen. In diesem Fall gibt es keine 75 Tage. Sie müssen ein anderes Verfahren durchlaufen. Das könnte über ein Jahr dauern."

Eine weitere interessante Frage ist wie Grayscale mit dem negativen Premium umgehen wird. Dazu gibt es noch keine Informationen. Grayscale muss aber definitiv bei der SEC ein Konzept vorlegen, wie sie dieses Problem lösen wollen. Dazu kommen noch weitere Fragen z.B. wie genau eine solche Umwandlung aussehen soll. Grayscale zeigt sich zwar optimistisch, aber viele dieser Fragen sind noch nicht geklärt.

Fazit

Ein amerikanischer physischer Bitcoin ETF wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Grayscale hat bereits Erfahrung mit der physischen Verwaltung von Bitcoin. Dies könnte ein wichtiger Pluspunkt bei der SEC werden. Die Zeit drängt aber für Grayscale. Sie wissen selbst, dass sie nicht mit den Future Bitcoin ETFs mithalten können und so schnell wie möglich ihren Fonds in einen ETF umwandeln müssen. Die SEC kann hier Grayscale den Wind aus den Segeln nehmen. Sie werden keinen Grayscale ETF zulassen, bevor nicht alle Fragen eindeutig geklärt sind. Die nächsten Wochen werden zeigen, welche Auswirkungen die neuen Bitcoin ETFs auf Grayscale haben werden. Vor allem die Entwicklung des Premiums sollte beobachtet werden.