Nachdem die Abflüsse aus dem Grayscale-ETF ($GBTC) in der letzten Woche stark abgenommen haben und diesen Montag mit nur 22 Millionen US-Dollar den bisherigen Tiefstand verzeichnet hatten, sind sie in den letzten Handelstagen wieder stark angestiegen. Der Bitcoin-Preis scheint davon wenig beeinflusst zu werden.

599 Millionen US-Dollar Abflüsse am Tag

Gestern, am letzten Handelstag im Februar, sind sogar knapp 600 Millionen US-Dollar (bzw. circa 9750 Bitcoin) aus $GBTC abgeflossen. Das ist seit der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs in den USA der zweitgrößte Abfluss aus $GBTC, gemessen in US-Dollar (Platz 10 gemessen in BTC). Insgesamt hat Grayscale nun knapp 190.000 Bitcoin (bzw. 8,4 Milliarden US-Dollar) abgestoßen respektive abstoßen müssen.

BlackRock absorbiert Grayscale-Abflüsse

Trotz des starken Anstiegs der Grayscale-Abflüsse bleibt der Bitcoin-Preis relativ stabil. Dies liegt zu einem großen Teil an den kontinuierlichen Zuflüssen in die anderen ETFs, vor allem in den von BlackRock ($IBIT). In den letzten drei Tagen im Februar hat BlackRock im Namen seiner Kunden knapp 29.110 BTC im Wert von mehr als 1,7 Milliarden US-Dollar erworben – die bisher stärksten Zuflüsse in den BlackRock-ETF seit der Zulassung. Dadurch wurden die angestiegenen Grayscale-Abflüsse in den letzten Tagen allein durch BlackRock absorbiert. Insgesamt besitzt der größte Vermögensverwalter der Welt nun knapp 162.700 Bitcoin im Wert von mehr als zehn Milliarden US-Dollar.

Der ETF-Analyst Eric Balchunas erklärte, dass der Bitcoin-ETF von Blackrock das neuste Mitglied im elitären Club der börsengehandelten Fonds ist, die einen Marktwert von mehr als zehn Milliarden US-Dollar besitzen. Tatsächlich war der $IBIT sogar der ETF, dem dieses Kunststück bisher am schnellsten in der Geschichte aller ETFs geland. Die zweiten zehn Milliarden US-Dollar sind laut Balchunas aufgrund der Marktwertsteigerung im Regelfall leichter zu erreichen ist. In Expertenkreisen rechnet man damit, dass die Erfolgsstory des $IBIT noch lange nicht zu Ende ist.

$IBIT ist das jüngste Mitglied im 10-Milliarden-Dollar-Club, das am schnellsten dorthin gelangt. Nur 152 ETFs in diesem Club (von 3.400) einschließlich $GBTC. Die ersten 10 Mrd. $ sind deshalb so schwierig, weil so viel aus Zuflüssen stammen muss (im Fall von $IBIT sind 78 % des Gesamtvolumens Zuflüsse). Die zweiten 10 Mrd. $ sind einfacher, da die Marktwertsteigerung eine größere Variable ist.
Eric Balchunas

GBTC-Anteile von Genesis

Einige Experten vermuten, dass weitere, vom Gericht zugelassene Abverkäufe der $GBTC-Anteile des bankrotten Unternehmens Genesis ein Grund für den erneuten Anstieg der Grayscale-Abflüsse sein könnten. Dies würde auch erklären, warum die Liquidierung der GBTC-Anteile den BTC-Preis nicht großartig beeinflusst. Die Abrechnung der Genesis-Liquidierung erfolgt nämlich „in-kind“, das heißt, sobald Genesis die GBTC-Anteile verkauft, müssen mit diesem Geld sofort Bitcoin gekauft werden. Zusammen mit den starken Zuflüssen in BlackRocks $IBIT, die die Nettozuflüsse in die Bitcoin-ETFs trotz der gestiegenen Grayscale-Abflüsse weiterhin aufrechterhalten, konnte so einem starken Preisrückgang bei Bitcoin entgegengewirkt werden.

Bitcoin-ETPs in Europa verzeichnen ebenfalls steigende Abflüsse

Es ist zudem erwähnenswert, dass die Abflüsse aus den europäischen Bitcoin-ETPs in den letzten Tagen ebenfalls wieder angestiegen sind. Seit der Zulassung der amerikanischen Bitcoin-ETFs am 11. Januar 2024 sind aus den sechs großen europäischen Bitcoin-ETPs knapp 344 Millionen US-Dollar abgeflossen, davon fast 85 Millionen US-Dollar in den letzten drei Tagen – allein gestern mehr als 50 Millionen US-Dollar.  Während die US-Bitcoin-ETFs seit der Zulassung an nur sieben Tagen Nettoabflüssen verzeichneten, gab es bei den europäischen ETPs nur sieben Tage mit Nettozuflüssen. Die Gründe dafür könnten in erster Linie auf die Umschichtung in die US-Bitcoin-ETFs sowie vermutlich auch auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein.