Das Federal Open Markets Committee (FOMC), das für die Festlegung der Geldpolitik zuständige Gremium der US-Notenbanken in den Vereinigten Staaten, erhöhte am Mittwoch zum vierten Mal in Folge den Leitzins um 75 Basispunkte. Die Pressemitteilung des FOMC-Meetings sorgte zunächst für Optimismus an den Märkten, bevor der Vorsitzende der amerikanischen Zentralbank und des FOMC, Jerome Powell, die Märkte zum Einstürzen brachte. Der Bitcoin zeigte sich dagegen robust und konnte die wichtige Marke von 20.000 US-Dollar halten.

Aus Optimismus wird Pessimismus

Die anhaltende hohe Inflation von derzeit 8,2% in den Vereinigten Staaten zwingt die US-Währungshüter weiter den Leitzins anzuheben. Mit der gestrigen Zinserhöhung liegt dieser in den USA nun im Bereich von 3,75% bis 4%. Im Februar dieses Jahres verabschiedete sich die Fed von ihrer Nullzinspolitik und hob seitdem auf jedem FOMC-Meeting entschlossen die Zinsen an.

Während die vierte Zinserhöhung von 75 Basispunkten im Vorfeld bereits eingepreist wurde, wurde die Pressemitteilung des FOMC-Meetings mit Spannung erwartet, denn die Fed belastet mit ihren Zinserhöhungen die Märkte schwer. Kritiker der Fed spekulieren bereits seit Längerem darüber, wie lange diese ihren aggressiven Kurs noch beibehalten kann. In der FOMC-Pressemitteilung wurde deshalb auf mögliche Anzeichen geachtet, welche darauf hindeuten könnten, dass die Fed bald wieder von einer restriktiven zu einer expansiven Geldpolitik übergehen wird. Dieser Umschwung der Geldpolitik wird allgemein als Pivot (dt. Drehpunkt) bezeichnet.

Die erste Pressemitteilung des Meetings sorgte dann tatsächlich für Optimismus an den Märkten. Das Komitee erklärte, dass bei künftigen Zinsentscheidungen die wirtschaftliche Lage der USA sorgfältiger berücksichtigt werden soll:

„Bei der Bestimmung des Tempos zukünftiger Leitzinserhöhungen wird das Komitee die Verzögerungen, welche die geldpolitischen Entscheidungen und die Inflation besitzen, sowie wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen berücksichtigen“

Fed, Pressemitteilung des FOMC-Meetings

Der Optimismus war aber nur von kurzer Dauer, denn anschließend trat der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, vor die Presse, um die Beschlüsse des Komitees genauer zu erläutern. Powell betonte in seiner Rede, dass das „endgültige Zinsniveau zur Bekämpfung der Inflation höher sein wird als bisher erwartet“ und überraschte damit die Märkte, die Zinsen noch höher anheben zu wollen, als bisher geplant.

Reaktion der Märkte

Die Märkte reagierten volatil auf das FOMC-Meeting. Nach der ersten Pressemitteilung legten zunächst die Kurse der größten Börsenindizes zu, denn ein möglicher Pivot wäre ein positives Signal für die Märkte. Auch der Bitcoin profitierte von dieser Meldung und notierte kurz nach der Pressemitteilung bei 20.800 US-Dollar.

Der Auftritt Powells anschließend sorgte für Ernüchterung an den Märkten. Der amerikanische Börsenindex S&P500 schloss mit -2,31%, der Technologieindex Nasdaq Composite sogar mit -3,21%. Der Bitcoin blieb mit -1% dagegen fast unverändert.

Trotz des Abverkaufs hielt sich der Bitcoin (rot) besser als der S&P500 (gelb) und der NASDAQ (blau). Quelle: Tradingview

Korrelation zwischen Bitcoin und traditionellen Märkten nimmt weiter ab

Blocktrainer.de berichtete bereits über die abnehmende Volatilität von Bitcoin gegenüber den traditionellen Märkten. Die Reaktion der Märkte auf das FOMC-Meeting bestätigte diese Tendenz erneut. Während zu Beginn des Zinszyklus der Fed der Bitcoin dem Nasdaq fast identisch folgte, änderte sich dies über die letzten Monate. Seit Juni befindet sich der Bitcoin in einer Preisrange zwischen 17.500 US-Dollar und 25.000 US-Dollar. Der derzeitige Kurs von 20.100 US-Dollar lässt vermuten, dass der Bitcoin die Preisrange auch in nächster Zeit nicht verlassen wird.

Der Nasdaq verzeichnete dagegen Mitte Oktober seinen Jahrestiefstand von 10.440 Punkten, bevor dieser eine kurze Erholungsphase erlebte. Das gestrige FOMC-Meeting drückte den Nasdaq dann wieder unter 11.000 Punkte auf 10.900. Ein Ausbruch unter die wichtige 10.000er-Marke erscheint wahrscheinlicher als ein Bitcoin-Ausbruch unter 17.500 US-Dollar. Vor allem dann, wenn die Fed wie angekündigt ihr Tightening-Programm fortsetzt bzw. sogar verschärft.

Die sinkende Volatilität von Bitcoin führt dazu, dass die Korrelation zu den volatileren traditionellen Märkten abnimmt. Dies kann entweder daran liegen, dass der Bitcoin seit seinem Hoch bereits um 70% gefallen ist, während der Nasdaq mit -35% noch Luft nach unten besitzt oder immer mehr Investoren erkennen, dass die monetären Eigenschaften von Bitcoin eine Lösung für die derzeitige Inflationsproblematik sein könnte. Denn schließlich ist Bitcoin das einzige knappe digitale Gut mit festen monetären Regeln, welches auch ohne zentrale Eingriffe funktioniert. Die Entscheidungen der Fed demonstrieren, dass der US-Dollar diese Eigenschaften nicht besitzt.