Im ersten Meeting des Federal Open Market Committee (FOMC) der amerikanischen Zentralbank (FED) in diesem Jahr wurden die Pläne der FED zur Bekämpfung der Inflation konkreter. Sie will im März das erste Mal die Zinsen anheben und damit zu einer geldpolitischen Normalität zurückkehren. Doch das dürfte sich als äußerst schwierig herausstellen, denn die Märkte geraten immer weiter unter Druck.

Ergebnis des Meetings

Einige Marktbeobachter befürchteten, dass die Federal Reserve bereits bei diesem FOMC-Meeting den Zinssatz anheben wird. Dem kam aber nicht so. Der Leitzins soll bis März noch bei 0% bleiben und dann stufenweise angehoben werden. Wie oft und in welchen Schritten, ließ der Präsident der FED, Jerome Powell, noch offen.

Auch soll das Anleiheankaufprogramm weiter reduziert werden. Die Federal Reserve will bis März 2022 ihr Ankaufprogramm um weitere 30 Milliarden US-Dollar kürzen und somit komplett einstellen. Auch stellte Powell in Aussicht, dass die FED Teile ihrer Vermögenswerte verkaufen wird und somit die Bilanzsumme verkleinern will. Aktuell beläuft sich die Bilanzsumme der amerikanischen Zentralbank auf 8,86 Billionen US-Dollar.

Die Bilanz der amerikanischen Zentralbank soll verkleinert werden. Quelle: St. Louis FED

Ausblick

Die Entscheidungen der FED prägten in den letzten Wochen die Märkte. Vor allem der Technologiesektor leidet unter den Entscheidungen der FED. Der wichtigste amerikanische Technologieindex NASDAQ fiel seit seinem Hoch im November letzten Jahres um mehr als 18% und verzeichnet damit den größten Kursverlust seit März 2020.

Auch der Bitcoin wird in nächster Zeit weiterhin mit den Entscheidungen der FED und anderen Anlageklassen korrelieren. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Bitcoin in volatilen Zeiten sehr stark mit den traditionellen Anlageklassen korreliert. Aktuell erleben wir gerade eine solch volatile Phase. Der Volatilitätsindex (VIX), der die Preisschwankungen der Börsenindizes misst, erreichte in den letzten Tagen ein Hoch von 39. Einer der höchsten Werte seit dem Corona Crash im März 2020.

Diese Kopplung von Bitcoin zu anderen Anlagenklassen muss aber nichts Negatives sein. Denn Bitcoin befindet sich immer noch in seinen Anfangstagen. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass Bitcoin in volatilen Phasen bereits jetzt ein stabilerer Wertaufbewahrungsspeicher als Gold ist. Indes kann man diese Volatilität von Bitcoin als etwas Positives sehen. Es zeigt, dass Bitcoin sich noch in seiner Preisfindungsphase befindet. Gold hat diese Phase längst abgeschlossen.

Betrachtet man den Goldpreis und die Ausweitung der M2-Geldmenge, bekommt man aber ein anderes Bild: Hier ist Gold 59% unter seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2011. Das ist der Preis, den Gold für seine Wertstabilität zahlt. Die gegensätzliche Entwicklung zu Gold zeigt, dass Bitcoin die Volatilität für sein Wachstum benötigt. Es kann keine Volatilität nur geben, die nur nach oben gerichtet ist.

Kritiker des Bitcoin-Netzwerks denken, dass jede Korrelation von Bitcoin zu anderen Anlageklassen etwas Negatives sei. Sie vergessen dabei aber, dass jede Anlageklasse von der Manipulation des Marktes durch die FED betroffen ist. Eine vollständige Entkopplung ist nicht mehr möglich. Bitcoin muss nur langfristig schneller wachsen als die Geldmenge und es wird seine Funktion als Wertaufbewahrungsspeicher erfüllen. Als eine der ganz wenigen Anlageklassen hat Bitcoin das in den letzten 10 Jahren geschafft. Kurzfristig können Entscheidungen der Zentralbank also den Bitcoinpreis definitiv beeinflussen, mittel- und langfristig sollte sich die erste Kryptowährung jedoch unbeeidruckt zeigen.

Der Preis von Gold angepasst an die M2-Geldmenge. Quelle: Tradingview

Folgt ein Einbruch der Wirtschaft durch den Aktiencrash?

Die derzeitige Volatilität an den Märkten ist der Grund, wieso die FED die Zinsen bis März zunächst bei 0% lassen wird. Eine voreilige Zinsanhebung könnte zu einem weiteren starken Abverkauf an den Märkten führen, denn damit würde die Notenbank signalisieren, dass die Bekämpfung der Inflation schnellere weitere Schritte erfordert, die einen Rückgang der Wirtschaft zur Folge hätten.

Ein solcher Abverkauf am Aktienmarkt hat das Potenzial, sich zu einer Rezession der amerikanischen Wirtschaft zu entwickeln. Denn die amerikanische Wirtschaft war noch nie so abhängig vom Aktienmarkt, wie heutzutage. Der sogenannte Buffet-Indikator gibt an, wie groß die Marktkapitalisierung des amerikanischen Aktienmarktes am Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA ist. Der durchschnittliche Wert ist bei etwa 85% der Wirtschaftsleistung, aktuell liegt dieser aber bei 210%.

Der Buffet-Indikator liegt das erste Mal in der Geschichte bei über 200%. Quelle: Long Term Trends

Fazit

Die FED wird die Zinsen anheben. Das ist seit gestern sicher. Die Frage ist nur, wie lange die FED es schafft, die monetären Zügel anzuziehen. Sowohl der Aktienmarkt als auch der Kryptomarkt haben in den letzten Wochen gezeigt, wie groß die Abhängigkeit von den Entscheidungen der Notenbank ist. Die Federal Reserve braucht hier Fingerspitzengefühl. Ein weiterer Absturz der Aktien könnte sich zu einer ernsthaften wirtschaftlichen Gefahr entwickeln. Sollte dieser Fall eintreten, müsste die FED wieder eingreifen, ähnlich wie wir es bei vergangenen Krisen gesehen haben. Der Zentralbank steht in diesem Jahr ein echter Drahtseilakt bevor.