[newsletter]

[newsletter]

Die Santander Bank hat gestern in einem Newsletter an institutionelle Investoren das Investitionspotenzial in El Salvador beleuchtet und dabei zahlreiche positive Veränderungen im "Bitcoin-Land" hervorgehoben. Der salvadorianische Präsident Nayib Bukele teilte die entsprechenden Auszüge des Berichts auf der Plattform 𝕏. Der Bank zufolge stellen die verbesserte Sicherheitslage und der Aufschwung im Tourismussektor besonders ermutigende Entwicklungen dar, die das Land auf einen nachhaltigeren Wachstumspfad führen könnten.

Wachstum im Tourismus

Der Bericht betont ein alternatives Wachstumsmodell, das darauf abzielt, Liquiditäts- und Solvenzrisiken zu reduzieren. Durch die verbesserte nationale Sicherheit, die durch einen drastischen Rückgang der Mordrate seit 2015 erzielt wurde, hat El Salvador insbesondere bei US-Touristen an Beliebtheit gewonnen. Die offiziellen Tourismusdaten bis Juni zeigen einen deutlichen Anstieg, vor allem aus den USA, was zwar noch nicht als transformativ betrachtet wird, aber dennoch ein positives Wachstumspotential darstellt.

Die Santander Bank stellt fest, dass dieses alternative Wachstumsmodell aus finanzieller Sicht mittelfristig tragfähig sein könnte, vorausgesetzt, El Salvador kann kurzfristige Finanzierungen sichern. Die Flexibilität in Bezug auf die Haushaltsführung, politische Entscheidungen und Finanzierungen hat sich insbesondere nach der Rentenreform und der deutlichen Reduzierung des Kreditrisikos verbessert, was den Zugang zu Kapitalmärkten erleichtert und möglicherweise sogar ein Programm mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ermöglicht.

Mehr Sicherheit

Trotz der Debatten über die Angemessenheit der Maßnahmen (Ausrufung des Ausnahmezustands, zahlreiche Verhaftungen) zur Verbesserung der nationalen Sicherheit sind die Wachstumsvorteile unübersehbar. Die deutlich niedrigere Mordrate zieht nicht nur Touristen an, sondern ermöglicht auch die Rückkehr von Auslands-Salvadorianern, was zu einer Welle der Rückwanderung und potenziell höheren Direktinvestitionen führt. Diese Entwicklung könnte auch den Migrationsdruck auf die USA verringern, eine Tatsache, die trotz möglicher Bedenken der Biden-Regierung nicht ignoriert werden kann.

Homicides El Salvador
Mordrate in SV. Quelle: PNC

Es wird viel darüber diskutiert, ob der Zweck die Mittel heiligt. Jedoch gibt es klare Wachstumsdividenden in Form einer deutlich verbesserten nationalen Sicherheit nach einem langen Ausnahmezustand. Die Mordrate in El Salvador ist seit dem Höchststand im Jahr 2015 gesunken und gehört nun zu den niedrigsten in der westlichen Hemisphäre. Die Zahlen sind mit nur 2,3 Tötungsdelikten/100.000 Einwohner (108 insgesamt) vom 1. Januar bis September 2023 ganz klar beeindruckend. Dies ermöglicht viele positive Auswirkungen, darunter einen sofortigen Anstieg des Tourismus sowie die Rückkehr der salvadorianischen Diaspora, die eine Welle der Rückwanderung auslösen wird, und das Potenzial für wesentlich höhere ausländische Direktinvestitionen.

Zitat aus dem Santander-Bericht

Bitcoin-Tourismus

Im Bericht ist auch von sogenannten "Bitcoin-Touristen" die Rede, die insbesondere aufgrund der regionalen Nähe und der vollständigen Dollarisierung El Salvadors oft aus den USA kommen. Die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador hat aber auch weltweite Aufmerksamkeit erregt und dieses neues Segment von Touristen angezogen. Diese Gruppe von Besuchern ist an den Möglichkeiten interessiert, die die Nutzung von Bitcoin im täglichen Leben bietet, und reist nach El Salvador, um das Ökosystem aus erster Hand zu erleben. Zusätzlich hat die Bitcoin-Agenda der Regierung auch einige wenige internationale Investoren und Tech-Enthusiasten angelockt, was die Zahl der Geschäftsreisenden erhöht hat. Dies fällt aber insgesamt wohl kaum ins Gewicht. Dennoch hat die Einführung von Bitcoin eine zusätzliche Schicht der Attraktivität für El Salvador geschaffen, die zur Diversifizierung des Tourismussektors und zur Steigerung der wirtschaftlichen Aktivität beiträgt.

Die Tourismuszahlen sind in der ersten Hälfte des Jahres 2023 um 30% gestiegen, wobei insbesondere die Ankünfte aus den USA fast doppelt so hoch sind wie auf dem Niveau vor der Pandemie im Jahr 2019. Dieser Anstieg im Tourismus trug dazu bei, den Mangel an regionalen Touristen aus Honduras und Nicaragua auszugleichen. Der Tourismussektor stellt nun eine ernsthafte Alternative dar, um einige der Haushalts- und Schuldenbelastungen des Landes zu verringern.

Anstieg in den Toursimuszahlen. Quelle: Regierung SV

Höhere Wirtschaftsleistung

Die Tourismuseinnahmen haben sich im ersten Quartal 2023 fast verdoppelt und machen nun bereits 10% des BIP aus, wobei die Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft noch zu bestätigen sind. Die Wirtschaftsaktivität hat im zweiten Quartal 2023 auf 4% im Jahresvergleich zugelegt, gegenüber 2,3% im ersten Quartal 2023, was auf eine positive Revision der IWF-Wachstumsprognose von 2,4% hindeutet.

Die Tourismusströme sind mit einer annualisierten Rate von 2,1 Mio. Ankünften (gegenüber 7 Mio. in der Dominikanischen Republik) noch nicht transformativ: Der Tourismus wächst jedoch schneller als in der Dominikanischen Republik und bietet eine potenzielle Wachstumsalternative, die allmählich einen Teil des Drucks auf den Haushalt und den Schuldenabbau verringern könnte. Das Tourismuspotenzial bietet eine weitere positive Option, die unsere strukturelle Übergewichtung bestätigt.

Zitat aus dem Santander-Bericht

Die Santander Bank bleibt sehr optimistisch und betont, dass die positiven Entwicklungen im Tourismussektor und die verbesserte nationale Sicherheit El Salvadors Investitionslandschaft stärken und eine solide Grundlage für nachhaltiges Wirtschaftswachstum schaffen.