Lange Zeit stand das Land El Salvador und insbesondere der Präsident Nayib Bukele in der Kritik, da er trotz der technischen Möglichkeiten, die Bitcoin bietet, es bisher versäumt hat, transparent darzustellen, wo die BTC liegen, die er mit Steuergeldern als Währungsreserve für das Land erworben hat.

Dies änderte sich nun. Der Staatschef veröffentlichte die entsprechende Adresse und zeigte auf diese Weise auch auf, dass das Land tatsächlich mehr Bitcoin besitzt, als bisher angenommen.

Außerdem erklärte Bukele, dass die BTC nun auf eine Cold Wallet verschoben wurden, die physisch in einem Tresor irgendwo in El Salvador verwahrt wird.

Wir haben beschlossen, einen großen Teil unserer #Bitcoin in eine Cold Wallet zu transferieren und diese Cold Wallet in einem physischen Tresor auf unserem Staatsgebiet zu lagern.

Man kann es unser erstes Bitcoin-Sparschwein nennen.

Es ist nicht viel, aber ehrliche Arbeit.
Nayib Bukele, Präsident El Salvador

Mehr Bitcoin als gedacht!

Interessanterweise befinden sich auf der genannten Adresse fast doppelt so viele BTC wie bisher vermutet. Laut der Seite nayibtracker.com, die alle öffentlich bekannt gegebenen Bitcoin-Käufe des Landes inklusive des vom Präsidenten verkündeten Sparplans nachverfolgt, sollte El Salvador derzeit lediglich in Besitz von etwas mehr als 2.800 BTC sein.

Tatsächlich liegen auf der von Präsident Bukele veröffentlichten Bitcoin-Adresse nach aktuellem Stand jedoch fast 5.700 BTC im Gegenwert von rund 400 Millionen US-Dollar. Dies ist, wie er selbst in seinem Tweet sagte, jedoch nur ein Teil, des gesamten Bitcoin-Bestandes von El Salvador – wenngleich ein großer.

Woher die zusätzlichen Bitcoin genau stammen, ist nicht näher bekannt. Vermutlich gab es einige weitere Käufe seitens der Regierung, die nur nicht öffentlich gemacht wurden. Außerdem erhielt die Staatskasse wohl auch Bitcoin-Einnahmen durch das Mining, die Einnahmen von Visa-Gebühren und eventuell auch größere Spenden.

Spenden für El Salvador

Unter dem Slogan „Waffen für El Salvador“ fand in den 1980er Jahren eine sehr erfolgreiche, aber auch umstrittene Spendenaktion der deutschen Linken statt. Damals kamen knapp 4,8 Millionen D-Mark zusammen, um die Guerilla in El Salvador zu im damals stattfindenden Bürgerkrieg zu unterstützen.
Deutlich weniger kontrovers dürften die Spenden sein, die aus der Bitcoin-Community seit der Veröffentlichung der oben genannten Adresse auf diese gespendet wurden. In den vergangenen Stunden gingen bereits zahlreiche kleinere und größere BTC-Mengen als Spende ein – teilweise sogar im fünfstelligen US-Dollar-Bereich.

Endlich „Cold Storage“

Nähere Informationen dazu, auf welche Weise die Bitcoin-Reserven vorher verwahrt wurden, oder welche Art von Cold Storage beziehungsweise ob und welche Hardware-Wallets zum Einsatz kommen, gibt es bis dato leider nicht. Aufgrund der verwendeten „Pay-to-Script-Hash“-Adresse kann vermutet werden, dass es sich um ein sogenanntes Multisig-Setup handelt, also mehrere Schlüssel benötigt werden, um die Coins zu verschieben. Die finanzielle Zukunft El Salvadors scheint also dementsprechend gesichert zu sein.