Bereits am vergangenen Samstag berichtete Blocktrainer.de über das Drama und die angespannte Situation rund um den Bitcoin-Klon "BSV", das Unternehmen nChain sowie dessen ehemaligen CEO Christen Ager-Hanssen (CAH). Letzgenannter hatte einige Enthüllungen angekündigt, die insbesondere den Australier Craig Steven Wright (CSW) schwer belasteten. Wright behauptet bereits seit mehreren Jahren von sich selbst, der Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto zu sein. Sein ehemaliger Weggefährte Ager-Hannsen erklärte nun über Beweise zu verfügen, die das Gegenteil beweisen, die er schrittweise enthüllen werde. Am gestrigen Abend machte CAH nun eine E-Mail vom Milliardär, Freund und Unterstützer Wrights, Calvin Ayre öffentlich, die dieser an CSW schickte. Der Schriftverkehr bringt einige interessante Fakten zutage.

Die E-Mail: Ein Blick hinter die Kulissen

Die von Christen Ager-Hanssen veröffentlichte E-Mail zwischen Calvin Ayre und Craig Wright ist nicht nur ein einfacher Schriftverkehr zwischen zwei Geschäftspartnern, sondern ein Fenster in die komplexe und oft verschlungene Welt hinter den Kulissen von nChain und "Bitcoin Satoshi Vision". Die E-Mail offenbart eine Mischung aus Misstrauen, Frustration und vielleicht sogar Verrat.

Ayre, der als Milliardär und maßgeblicher Unterstützer von Wright bekannt ist, scheint in dieser Korrespondenz seine wahren Gefühle und Bedenken bezüglich Wrights Behauptungen und Aktionen zum Ausdruck zu bringen. Es wird deutlich, dass Ayre, trotz seiner öffentlichen Unterstützung für Wright, ernsthafte Zweifel an dessen Behauptungen hat. Er spricht nicht nur von den finanziellen Belastungen, die Wrights "Prozess-Desaster" für ihn bedeutet, sondern auch von der emotionalen und reputativen Belastung, die mit der ständigen Verteidigung von Wrights umstrittenen Behauptungen einhergeht.

Ich habe ein gutes Leben. Ich habe die feste Absicht, es auch so beizubehalten. Im Moment ist das einzige Negative in meinem Leben dein Prozess-Desaster (und das Älterwerden, aber das kann ich nicht ändern).

Ayre an Wright, Auszug aus der E-Mail

Die E-Mail gibt einige Hinweise auf das bröckelnde Verhältnis zwischen den beiden Freunden. Es scheint, als ob Ayre in der Vergangenheit bereit war, Wright trotz seiner Bedenken zu unterstützen, möglicherweise in der Hoffnung, dass Wright letztlich Beweise für seine Behauptungen vorlegen könnte. Doch das, was er in der E-Mail schreibt, deutet darauf hin, dass Ayres Geduldsfaden immer dünner wird und er Antworten oder zumindest Klarheit sucht.

Ich bin davon ausgegangen, dass du und Ramona [Wrights Frau, d. Red.] die Schlüssel habt und dass ihr nur so getan habt, als hättet ihr sie nicht, als Teil einer Strategie, in der ihr euch selbst verstrickt habt. Aber jetzt, da wir uns in einer Situation befinden, in der das Leugnen des Besitzes euer Leben ruiniert und euren Anhängern schadet, bin ich gezwungen, eine schwere Entscheidung zu treffen. Es spielt keine Rolle mehr, ob ihr die Schlüssel habt oder nicht, da ich [...]überzeugt bin, dass ihr das COPA-Verfahren nicht gewinnen könnt.

Dies bedeutet natürlich auch, dass ihr all die anderen Fälle verliert, [...] da COPA einen Präzedenzfall schaffen wird, der zeigt, dass du rechtmäßig nicht Satoshi bist.

Ayre an Wright, Auszug aus der E-Mail

Hinweis: COPA steht als Abkürzung für die „Crypto Open Patent Alliance“. Im sogenannten COPA-Verfahren soll gerichtlich geklärt werden, ob Craig Wright tatsächlich unter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ das Bitcoin-Whitepaper verfasst hat und entsprechende Urheberrechtsansprüche geltend machen könnte.

Die finanziellen Verstrickungen

Im weiteren Verlauf des Schriftverkehrs wird auch deutlich, dass Ayre die finanziellen Aspekte ihrer Beziehung hervorhebt. Er spricht von den hohen Kosten, die durch Wrights Rechtsstreitigkeiten entstanden sind, und wie diese sein persönliches Vermögen und das Erbe seiner Kinder belasten.

Die in der E-Mail angedeuteten finanziellen Verstrickungen zwischen Calvin Ayre und CSW scheinen komplexer, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Es ist offensichtlich, dass beide Männer nicht nur ideologisch oder durch gemeinsame Geschäftsinteressen verbunden sind, sondern auch durch erhebliche finanzielle Verpflichtungen und Abhängigkeiten.

Der kanadische Milliardär Ayre hat in der Vergangenheit erhebliche Summen in Projekte und Unternehmungen investiert, die mit Wright und nChain in Verbindung stehen. Diese Investitionen waren zwar nicht nur monetärer Natur, sondern auch in Form von Ressourcen, Netzwerken und Reputation, doch Ayre deutet in der E-Mail an, dass er möglicherweise das Gefühl hat, dass seine Investitionen durch Wrights Handlungen und die damit verbundenen Rechtsstreitigkeiten gefährdet sind. Obwohl Wright von sich selbst behauptet, Multimillionär zu sein, scheint es so, als ob Ayre für den Großteil der Prozesskosten in den vergangenen Jahren aufgekommen ist. Und scheinbar war das viele Geld nicht nur ein Freundschaftsgeschenk, sondern viel mehr ein Darlehen oder Teil eines größeren Deals.

Das bedeutet, dass du mir nicht das Geld zurückzahlen kannst, das du mir für alle bisherigen Rechtsstreitigkeiten schuldest. Das bedeutet, dass jeder Cent, der für deine Prozesse ausgegeben wird, das Erbe meiner Kinder gefährdet.

Ayre an Wright, Auszug aus der E-Mail

Es wird auch angedeutet, dass es spezifische finanzielle Vereinbarungen zwischen Ayre und Wright gibt, insbesondere in Bezug auf die sogenannten "Satoshi-Schlüssel". Diese Schlüssel, falls sie existieren und zugänglich sind, könnten den Zugriff auf eine beträchtliche Menge an Bitcoin ermöglichen, was sie zu einem potenziell wertvollen Vermögenswert macht. Die Tatsache, dass Ayre diese Schlüssel in der E-Mail explizit erwähnt, lässt darauf schließen, dass sie möglicherweise Teil einer größeren finanziellen Vereinbarung oder eines Geschäftsdeals zwischen den beiden Männern sind.

Hat CSW Ayre bedroht?

Besonders brisant ist auch die Tatsache, dass Ayre von einer Drohung durch Wright schreibt. Die Andeutung in der E-Mail wirft ein weiteres Schattenlicht auf die ohnehin bereits komplexe Beziehung zwischen den beiden Männern und lässt der Allgemeinheit viel Raum für Spekulationen über die Natur und den Umfang dieser Drohung.

Da sich Ayre in der Vergangenheit oft mit zahlreichen sehr jungen und leicht bekleideten Damen ablichten ließ, steht er diesbezüglich seit einiger Zeit im Mittelpunkt von Gerüchten und Spekulationen. Einige User in sozialen Medien behaupten nun, dass diese Bilder und die damit verbundenen Gerüchte für Ayre potenziell kompromittierend sein könnten. Wenn Wright tatsächlich belastendes Material oder Informationen über den Milliardär besitzt, könnte er dieses Wissen natürlich als Hebel nutzen, um Ayre zu seinen Gunsten zu beeinflussen oder ihn sogar direkt zu erpressen.

Die genaue Natur der Drohung, die in der E-Mail angedeutet wird, bleibt jedoch unklar. Die Möglichkeit, dass Wright Ayre auf diese Weise bedroht oder erpresst haben könnte, wirft dennoch ein neues Licht auf ihre Beziehung und die Dynamik zwischen den beiden. Es könnte auch erklären, warum Ayre trotz seiner offensichtlichen Bedenken und Zweifel Wright weiterhin öffentlich unterstützt hat. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Details oder Beweise bezüglich dieser mutmaßlichen Drohung ans Licht kommen werden.

Fazit

Die jüngsten Enthüllungen rund um Craig Wright, nChain und die E-Mail von Calvin Ayre haben die Debatte um die wahre Identität von Satoshi Nakamoto erneut angefacht. Auch wenn Wright weiterhin einige Leute, die ihm glauben Satoshi zu sein, hinter sich stehen hat, droht sein Kartenhaus schon bald einzubrechen. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Beweise Christen Ager-Hanssen in den kommenden Tagen und Wochen präsentieren wird.