Gestern berichtete Blocktrainer.de bereits über die insolvenzgefährdete Großbank Credit Suisse. Nun gab die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekannt, der Großbank bei Bedarf Liquidität zur Verfügung zu stellen. Sollte die Credit Suisse die Hilfe der Schweizerischen Nationalbank in Anspruch nehmen, wäre die Credit Suisse die erste systemrelevante Bank seit der großen Finanzkrise 2008, welche ein Rettungspaket durch eine Zentralbank erhalten würde.

Schweizerische Nationalbank wirft Rettungsleine aus

Der Schritt erfolgte, nachdem die Schweizerische Nationalbank bereits Mittwochabend der Credit Suisse Liquiditätshilfen zugesagt hatte. „Die SNB wird im Bedarfsfall der Credit Suisse Liquidität zur Verfügung stellen“, erklärte die Schweizerische Nationalbank.

Kurze Zeit später trafen die Credit Suisse und die SNB dann eine Vereinbarung. Mit einem Kredit in Höhe von 50 Milliarden Schweizer Franken (50,7 Milliarden Euro) soll „die Liquidität präventiv gestärkt werden.“ Der Kredit wird, nach Aussage der Credit Suisse, mit hochwertigen Vermögenswerten vollständig besichert sein. Auch CEO Ulrich Körner zeigte sich zufrieden über das potenzielle Rettungspaket:

„Diese Maßnahmen zeigen entschlossenes Handeln zur Stärkung der Credit Suisse, während wir unsere strategische Transformation fortsetzen, um unseren Kunden und anderen Stakeholdern weiterhin Mehrwert zu bieten. Wir danken der SNB und der FINMA (Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht) bei der Umsetzung unserer strategischen Transformation.“

Ulrich Körner, CEO Credit Suisse

Too Big to Fail

Die Credit Suisse ist eine von insgesamt 30 systemrelevanten Banken, weshalb bereits gestern darüber spekuliert wurde, ob eine Insolvenz des Unternehmens wirklich realistisch sei. Allerdings war es für einige dennoch überraschend, wie schnell die Credit Suisse die Hilfe zugesagt bekam. Es dauerte keine 24 Stunden, bis die Schweizerische Nationalbank die Rettungsleine für die strauchelnde Traditionsbank auswarf.

Das veröffentlichte Schreiben der Credit Suisse könnte darauf hindeuten, dass die Großbank mit der Hilfe durch die SNB gerechnet hatte. So bezeichnet sich die Credit Suisse in dem Dokument als „eine globale systemrelevante Bank“. Denn während die Insolvenzen von kleineren Banken, wie der Silicon Valley Bank, noch von den Investoren getragen werden können, würde eine Insolvenz einer systemrelevanten Bank das Vertrauen in das westliche Bankensystem erschüttern.

Wie der Bitcoin das Anreizsystem der Banken ändert

Die US-Finanzministerin Janet Yellen erklärte noch im Jahr 2017, dass es zu ihrer Lebzeiten zu keiner weiteren Bankenkrise kommen wird. Eine schärfere Regulierung, sowie die verbesserte Kapitalisierung des Bankensektors, würden ihrer Auffassung eine Wiederholung der Ereignisse verhindern. Die derzeitige Bankenkrise, welche zwar noch nicht mit der Finanzkrise 2008 vergleichbar ist, zeigt dennoch, dass die Gründe für Bankenkrisen nicht in einer fehlenden Regulierung oder Kapitalisierung der Industrie liegen.

Solange sich nämlich nichts an dem Anreizsystem der Banken verändert, können die Banken auch weiterhin unverhältnismäßige Risiken eingehen. Schließlich wissen sie, dass sie von den Zentralbanken aufgrund ihres systemrelevanten Status aufgefangen werden müssen. Besonders Großbanken wie die Credit Suisse können sich sicher sein, dass sie die langfristigen Konsequenzen für ihr mangelhaftes Risikomanagement nicht tragen müssen.

Satoshi Nakamoto war sich dieser Tatsache bewusst. Dies verdeutlicht die Botschaft des Genesis Blocks, in welchem Satoshi die Überschrift der Bailout-Meldung aus der britischen The Times zitierte:

„The Times 03/Jan/2009: Der Schatzkanzler steht kurz davor, einen zweiten Rettungsschirm für die Banken zu schnüren.“

Satoshi Nakamoto

Die Schweizerische Nationalbank schürte den ersten Rettungsschirm für eine systemrelevante Großbank seit dem Jahr 2008 und verdeutlichte damit die Notwendigkeit des Bitcoins. Nur der Bitcoin kann als ein dezentrales Finanzsystem langfristig das Anreizsystem der Banken ändern und damit die Ursache des Problems lösen. Der Bitcoin besitzt keine Zentralbank, welche als Kreditgeber der letzten Instanz einspringen und damit die Großbanken retten könnte. Dies würde dazu führen, dass die Banken ihre Risiken selbst tragen müssten und dementsprechend vom Markt verschwinden, bevor diese den Status einer systemrelevanten Institution überhaupt erlangen würden.