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Die BTC23, die größte deutschsprachige Bitcoin-Konferenz, hat in der vergangenen Woche nun schon zum zweiten Mal in Innsbruck stattgefunden. Unter dem Motto "die Ruhe vor dem Sturm" lockten die beiden Veranstalter Peter Taschler und Lukas Waldner mehr als 1000 begeisterte Bitcoiner, oder welche, die es noch werden möchten, in die Tiroler Hauptstadt. Die malerische Kulisse von Innsbruck, mit dem bekannten Kongresszentrum als Veranstaltungsort, bot abermals einen perfekten Rahmen für eine solche Konferenz. Garniert mit durchdachter Organisation und massig Lust und Laune aufseiten der Besucherinnen und Besucher, war der Grundstein für eine tolle Veranstaltung gelegt.

Die Ruhe vor dem Sturm

Getreu dem Konferenzmotto war auch die Stimmung in Innsbruck gespannt, erwartungsvoll und doch von einer gewissen Gelassenheit geprägt. Trotz (oder gerade wegen?) des anhaltenden Bärenmarktes war der Bitcoin-Preis kaum Thema. Die Inhalte der BTC23 waren vielfältig und deckten ein breites Spektrum von Themen ab, die für die (deutschsprachige) Bitcoin-Community von Bedeutung sind. Von technischen Workshops bis hin zu Diskussionen über die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von Bitcoin war für jeden etwas dabei. Insbesondere die Vorträge hatten aufgrund der knapp bemessenen zeitlichen Begrenzung und des straffen Zeitplans aber meist nur wenig Tiefgang. Um bei der Sturm-, respektive Wetteranalogie zu bleiben: Viele Präsentationen fühlten sich eher an, wie ein leichter Sommerregen, der nur die Erdoberfläche befeuchtet – kurzlebig und wenig intensiv. Das Programm per se war jedoch, wie schon erwähnt, äußerst vielfältig und keineswegs eine reine Selbstbeweihräucherung, die bei der BTC22 oft moniert wurde. Man wollte die Veranstaltung noch abwechslungsreicher und kontroverser gestalten als im vergangenen Jahr und in den meisten Fällen ist dies auch wirklich gut gelungen.

Der ruhige Saal vor dem (An)Sturm. Foto: kaffeeSATS

Für viele Teilnehmer ein besonderes Highlight war sicherlich die Liveschalte von Michael Saylor, dem Gründer von MicroStrategy. Wenn man den anschließenden Diskussionen an den Ausstellerständen oder dem Catering-Bereich lauschte, konnte man feststellen, dass seine tiefgreifenden Einblicke in die Zukunft von Bitcoin und dessen Stellung im globalen Finanzsystem für einige Besucher ein "Augenöffner" waren. Nachdem der "Bitcoin Superstar" sich entschuldigte, dass er nun bereits zum zweiten Mal nur per Liveschalte vor Ort sein konnte, brodeln bereits die ersten Gerüchte, dass er im nächsten Jahr bei der BTC24 sogar in persona vorbeikommen wird. Und apropos BTC24 - diese wird im Übrigen nicht mehr in Innsbruck stattfinden, sondern in die österreichische Hauptstadt nach Wien verlegt. Mehr Informationen dazu folgen sicherlich in den kommenden Wochen und Monaten.

(Zu) viele Speaker?!

Bei der Vielzahl an Speakern – es waren insgesamt mehr als 80 – ist es zum einen nahezu unmöglich, wirklich alle Präsentationen und Panels live zu verfolgen, zum anderen kann diese Fülle an Informationen und Perspektiven auch schnell überwältigend wirken. Manchmal ist bekanntlich weniger sogar mehr. Während die Breite des Angebots sicherlich für eine facettenreiche und abwechslungsreiche Konferenz sorgte, hätte eine stärkere Fokussierung auf ausgewählte Themen und Redner möglicherweise zu tiefergehenden Diskussionen und einem intensiveren Austausch geführt. Dennoch bot die Masse an Speakern den Teilnehmern die Möglichkeit, ein breites Spektrum an Meinungen und Ansichten kennenzulernen und sich ein umfassendes Bild der aktuellen Lage in der Bitcoin-Community zu machen. Letzten Endes ist das aber vermutlich Typ- oder Geschmackssache.

Und für die Vorträge, die man verpasst hat, gibt es schließlich noch YouTube. Dort werden nämlich alle Präsentationen nach und nach hochgeladen und zu sehen sein. Der Vortrag unseres Blocktrainer-Gründers, Roman Reher, war für viele Besucherinnen und Besucher einer der Höhepunkte und ist bereits online.

An dieser Stelle möchten wir außerdem ein großes Lob an die beiden Moderatoren Deborah "Debbi" Reher und Niko Jilch aussprechen, die das Publikum souverän durch das Programm begleiteten und darüber hinaus in diversen Panel-Gesprächen vertreten waren.

Mining, Mining, Mining

Während sich die Anzahl der Aussteller im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt hat, stach in diesem Jahr besonders ein thematischer Schwerpunkt heraus: Das Mining. Zahlreiche Start-Ups wie u.a. 21ENERGY oder Munich International Mining präsentierten ihre neuen Technologien, Strategien und Visionen für die Zukunft des Bitcoin-Minings. Von nachhaltigen Lösungen für grünes Mining bis hin zu innovativen Ansätzen zur Energieeffizienz wurden die unterschiedlichsten Aspekte dieses zentralen Themas beleuchtet. Wolltet ihr immer schon durch Mining-Abwärme getrocknete Bananen essen? Die BTC23 machte es möglich!

Aber Spaß beiseite! Der Messebereich wurde vom Publikum wieder großartig angenommen. Neben dem Mining, konnte man sich natürlich auch über Broker, Wallets, Bücher, Merch und alle anderen Dinge informieren, die den Otto-Normal-Bitcoiner so begeistern.

Foto: Blocktrainer
Foto: kaffeeSats
Foto: Blocktrainer

Austausch und Netzwerk

Es gab natürlich auch ruhigere Momente, Momente des Austauschs und der Gemeinschaft. Wie für Bitcoin-Konferenzen üblich, nutzten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich persönlich zu treffen und von Angesicht zu Angesicht zu mit Gleichgesinnten zu diskutieren, anstatt nur online. Es kam daher nicht von ungefähr, dass es bei vielen Vorträgen zahlreiche freie Sitzplätze gab und sich die Besucher im Messebereich oder vor dem Eingang an "Beppos' Eiskutsche" tummelten.

Foto: Blocktrainer

Seinen Idolen begegnen, alte Bekannte wiedertreffen, neue interessante Menschen kennenlernen, private und geschäftliche Kontakte knüpfen - all das zeichnet ein solches Event mindestens genau so aus, wie die eigentlichen Inhalte auf der Bühne. Der Ausbau und die Pflege des eigenen Netzwerks ist somit für die meisten Leute ein wichtiger Bestandteil der BTC23 gewesen.

Und apropos Netzwerk: Wie schon im vergangenen Jahr konnten Speisen und Getränke vor Ort wieder mit Bitcoin über das Lightning-Netzwerk bezahlt werden. Das Publikum nahm dieses Angebot selbstverständlich dankend an. Der Dienstleister "Lipa" meldete, dass der Umsatz des Caterings mehr als 0,62BTC (~ 15.500€) betrug. Zahlungen, die zum Beispiel direkt mit Ausstellern beim Kauf von Artikeln oder am beliebten Eiswagen von "Beppo" abgewickelt wurden, sind hierbei natürlich nicht eingerechnet. Man konnte sehen: Bitcoin als Zahlungsmittel zu benutzen funktioniert definitiv besser, als es oft behauptet wird.

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass die BTC23 wohl für alle Teilnehmer ein voller Erfolg war. Sie bot eine Plattform für Diskussionen, Lernen und Networking und all das, was man von der größten deutschsprachigen Bitcoin-Konferenz eben erwarten würde. Auch die After-Show-Party soll an dieser Stelle natürlich erwähnt sein. Sowohl die Jungs von "PlebRap" als auch "DJ Rootzoll" heizten der feierwütigen Meute wieder ordentlich ein. Alles in allem ein vollends gelungenes Event.

Wie man aus verschiedenen Präsentationen und Gesprächen mitnehmen konnte, sind sich die meisten Bitcoiner allerdings einig, dass der Community und dem Netzwerk in den kommenden Monaten und Jahren nicht nur technologische Herausforderungen bevorstehen, sondern insbesondere ein regulatorischer und medialer Sturm auf uns zukommen wird. Die Konferenz hat jedoch positiv gestimmt, dass man im DACH-Raum gewappnet ist und der Gemeinschaftsgeist stärker ist als je zuvor.

Der Sturm kann kommen.