In der libanesischen Hauptstadt Beirut haben Protestierende mehrere Bankfilialen angegriffen und Feuer gezündet. Dieses Mal richten sich die Proteste auch gegen den Präsidenten des Bankenverbandes des Libanon. Grund für den Unmut in der Bevölkerung sind strenge Abhebebeschränkungen von Bargeld sowie ein immer weiterer Preisverfall des Libanesischen Pfundes (LBP). Alleine in der letzten Woche sank der Schwarzmarktkurs gegenüber dem US-Dollar deutlich - zu Beginn der Woche waren es 70.000 und am Donnerstag, der Tag, an dem die Proteste stattfanden, sogar 80.000 LBP pro USD.

Situation im Libanon

Es ist nicht das erste Mal, dass Libanesen ihrem Unmut Ausdruck verleihen. Bereits im August letzten Jahres versuchte ein Bewaffneter durch eine Geiselnahme in einer Bank an sein Erspartes, ca. 210.000 US-Dollar, zu kommen. Das Geld brauchte er, um den Krankenhausaufenthalt seines Vaters zu bezahlen - die Bank verweigerte zuvor die Auszahlung.

Strikte Abhebebeschränkungen, insbesondere für US-Dollar-Einlagen, gibt es bereits seit dem Jahr 2019, das auch den Beginn der libanesischen Finanzkrise markiert. In diesem Jahr begann der Marktwert des Libanesischen Pfundes vom offiziellen Wechselkurs, 1.507,5 LBP pro USD, abzuweichen. Seitdem verlor das Libanesische Pfund 98 % an Wert gegenüber dem US-Dollar. Die Geldmenge explodierte und dreistellige Inflationsraten sind im Libanon derzeit die Norm.

Libanon: Geldmenge - Quelle: Trading Economics

Die Nutzbarkeit eines Geldes einzuschränken, kann außerdem den Wertverfall noch weiter beschleunigen. Zudem sorgt der starke Preisverfall dazu, dass nicht mehr das Libanesische Pfund, sondern der US-Dollar als Recheneinheit dient.

Dass der offizielle Wechselkurs kürzlich auf 15.000 LBP pro USD angepasst wurde, ist angesichts des aktuellen Schwarzmarktkurses von 80.000 LBP pro USD als ein starkes Hinterherhinken einzuordnen. Der neue offizielle Wechselkurs findet jedoch Anwendung, wenn Libanesen LBP von US-Dollar-Konten abheben. Eine solche Abhebung geht dennoch mit einem direkten Wertverlust von über 80 % einher. Nichtsdestotrotz ein besserer Deal als vorher.

Im Libanon leben laut den Vereinten Nationen rund vier von fünf Menschen unterhalb der Armutsgrenze. 2021 konnte der Libanon Schulden in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Ausland nicht mehr begleichen. Der Staat sowie die libanesische Zentralbank (Banque du Liban) sind pleite und die Verluste werden auch auf die Halter von Bankeinlagen abgewälzt, erklärte der stellvertretende Premierminister des Libanon, Saadeh al-Shami in den lokalen Medien.

Aktuelle Ausschreitungen

In der letzten Woche war der Hauptauslöser für die Ausschreitungen, dass der Marktwert des libanesischen Pfundes weiter absackte - von 70.000 auf 80.000 LBP pro USD in wenigen Tagen. Laut Bloomberg mussten die Libanesen umso dringender an ihr Geld, da sie mehr LBP brauchten, um ihre US-Dollar-Kredite begleichen zu können - die Nachfrage nach LBP ist durch die Decke gegangen. Zeitgleich streikten die Banken seit Dienstag, dem 7. Februar 2023. Trotz des unbefristeten Streiks geben Geldautomaten innerhalb von Limits, die von der Banque du Liban (BdL) festgelegt wurden, Bargeld aus.

Wie in dem folgenden Video gut erkennbar ist, wurde unmittelbar vor den Banken Feuer gelegt sowie auf Wände und Scheiben der Gebäude eingeschlagen.

"Libanon (BANK BAIL IN)
Im Libanon zünden Menschen Banken an und beschädigen diese, um ihr Geld einzufordern, das von den Banken seit mehreren Jahren blockiert wurde. Die Währung hat seit Beginn der Krise im Jahr 2019 98 % ihres Wertes verloren.
"

- 2freescott

Die Banker streiken, weil sie rechtlich dazu gezwungen werden, den Kontoinhabern ihr Geld auszuzahlen - Geld, das sie nicht haben. Der Bankenverband des Libanon erklärte, dass sie das Geld nicht auszahlen können, weil die Gelder bei der Regierung und der Zentralbank liegen.

Obwohl die Banken die Schuld von sich weisen, richten sich die Proteste dieses Mal zusätzlich an die vermeintlichen Verantwortlichen. An anderer Stelle fand nämlich ein Protest an der Residenz von Salim Sfeir statt. Sfeir ist Präsident des Bankenverbandes des Libanon und CEO der Bank of Beirut. Protestierende legten vor seinem Anwesen Feuer und versuchten einzubrechen, wie ABC News berichtete.

"Nachdem sie mehrere Banken in Beirut in Brand gesteckt hatten, nahmen Sparer die Residenz des Vorsitzenden der libanesischen Bankenvereinigung ins Visier #Libanon"

- Anonyme Citoyen

Fazit: "Bitcoin fixes this"

Schockierende Bilder häufen sich aus dem Libanon, aus einem Land in einer tiefen Wirtschaftskrise, die ihren Ursprung im Geldsystem hat. Die strengen Abhebebeschränkungen sollten aber jeden von uns daran erinnern, dass das Geld auf dem Bankkonto nur eine Verbindlichkeit der Bank ist und unter Umständen willkürlich einbehalten werden kann. Selbst in entwickelteren Ländern wie Deutschland oder den USA würden wir nicht alle an unser Geld kommen, wenn wir versuchen würden, dieses gleichzeitig abzuheben.

Bitcoin stellt auf zweierlei Ebenen eine Lösung für die Probleme des Libanon dar. Einerseits würde eine Trennung von Staat und Geld sowie eine begrenzte Geldmenge eine stark wirtschaftsschädigende Hyperinflation und Schuldenexzesse verhindern können. Andererseits ermöglicht Bitcoin einem auf individueller Ebene, seine eigene Bank zu sein. Mit Bitcoin obliegt es nicht der Willkür anderer, ob oder wann man sein Geld einsetzen kann. Dies erkennen bereits die Menschen im Libanon. Laut CNBC schürfen einige Libanesen Bitcoin, um ein Geld außerhalb des dortigen Finanzsystems zu haben und um sparen zu können.

Der Nutzen von Bitcoin wird für Menschen in der westlichen Welt oft erst wirklich sichtbar, wenn sie einen Blick auf die noch viel prekäreren Verhältnisse in den Schwellenländern werfen.

Video:


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