Nach Problemen bei den Einbindungen von Tweets auf Substack und umgekehrt wurde scharfe Kritik an Elon Musk geäußert, nicht nur in Bezug auf seinen Umgang mit Konkurrenten.
Probleme bei der Einbindung
Am Abend des 6. Aprils meldeten die Newsletter-Plattform Substack sowie einige Twitter-User Probleme bei der Twitter-Einbindung auf Substack sowie der Substack-Einbindung auf Twitter.
„Wir gehen momentan Berichten nach, dass Twitter-Einbettungen und Authentifizierung auf Substack nicht mehr funktionieren. Wir versuchen aktiv, dieses Problem zu lösen und werden Sie auf dem Laufenden halten, sobald weitere Informationen verfügbar sind.“
Substack auf Twitter
„Ich kann noch nicht mal auf meinen eigenen Tweet antworten, wenn er einen Substack-Link beinhaltet.“
Adam Bienkov auf Twitter
Die Probleme der Einbindung begannen am Abend des 6. Aprils.
Am 5. April hatte Substack eine neue Funktion namens Notes angekündigt, die der Twitter-Plattform sehr ähnelt und Twitter-User ansprechen soll.
Außerdem war Substack schon kurz nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk sehr bemüht, enttäuschte Twitter-Nutzer abzuwerben.
Da Elon Musk bereits kurz nach seiner Übernahme von Twitter eine Kampfansage machte, indem er Links zur Konkurrenz auf Twitter verbot, könnte das nun eine Reaktion auf die neue Substack-Funktion sein, obwohl Elon Musk das Blockieren von Substack-Links auf Twitter abgestritten hat. Laut Musk habe Substack versucht, „einen großen Teil der Twitter-Datenbank herunterzuladen, um seinen Twitter-Klon zu starten“. Deshalb sei die IP-Adresse von Substack nicht vertrauenswürdig.
Wenn man jedoch auf Twitter den Suchbegriff „Substack“ eingibt, werden die Suchergebnisse nach „Newsletter“ angezeigt, was darauf hindeutet, dass wirklich eine Zensur durch Twitter in Bezug auf Substack stattgefunden hat.
Scharfe Kritik an Musk
Während einige Quellen anfänglich vermuteten, dass dies nur wieder ein weiteres technisches Problem von Twitter sei, gibt es zahlreiche Stimmen, die scharfe Kritik an Musk üben, die über die strategischen Praktiken von Twitter hinaus geht.
So äußerte sich unter anderem die Investment-Expertin und Marktanalytikerin Lyn Alden auf Nostr, dem dezentralen sozialen Netzwerk, das vorrangig von Bitcoinern genutzt wird.
„Zu viele Menschen haben Elon einen Freibrief gegeben. Gebt ihm keinen Freibrief.
Er ist ein Vermarkter, kein Gründer oder Ingenieur. Er hat Paypal oder Tesla nicht gegründet; er hat sich nur früh eingekauft. Er ist gut darin, Narrative und Aktienbewertungen für dauerhaft unrentable Unternehmen zu verkaufen.Für ihn ist alles ein Narrativ. Seine grüne Revolution war ein Narrativ, um mehr Autos zu verkaufen und mehr Subventionen zu erhalten. Sein Bitcoin-Kauf diente dazu, in einem Bullenmarkt bei Bitcoin-/Krypto-Anhängern Anklang zu finden. Und er hat Doge wie ein Dummkopf angepriesen.“
Lyn Alden auf Nostr
Laut Alden würde Elon Musk mit seinen Unternehmen betrügen, um Menschen und Kapitel anzulocken, so auch mit der Übernahme von Twitter: Anstatt Meinungsfreiheit zu unterstützen und Zensur wie versprochen zu bekämpfen, sorge er selbst für Zensur von Journalisten und seinen Konkurrenten, wie nun mit Substack. Zahlreiche Nostr-User zeigten Alden durch unterstützende Kommentare und Spenden mit Bitcoin (Zapping) ihre Anerkennung und Zustimmung.
Unterstützt wird Alden unter anderem von dem Autor von The Price of Tomorrow, Jeff Booth, der die Meinung vertritt, dass Elon Musks Handeln „nur seinem Narzissmus und der eigenen Kontrolle dient, anstatt dem Wohle der Gesellschaft“. So soll Musk auch bei der Erschaffung und Förderung von seinen eigenen Projekten zur Künstlichen Intelligenz die Vorteile eines inflationären Geldsystems genutzt haben, während er andere Projekte durch Regulierung ausbremse.
„Toller Beitrag @LynAlden – einen Punkt hast du vergessen, der vielleicht der größte ist:
Er nutzt die Vorteile eines inflationären Geldsystems (anstatt sich dafür einzusetzen, dass diese Vorteile durch #Bitcoin zurück in die Gesellschaft fließen), um seine eigene Künstliche Intelligenz zu erschaffen,.... während er vorgibt, sich um die Regulierung von KI zu kümmern, um andere auszubremsen (weil er hinter openai steht).
Ich bin ihm schon vor langer Zeit entfolgt, weil ich realisiert habe, dass fast alles, was er sagt, nur seinem Narzissmus und seiner Kontrolle dient, anstatt dem Wohle der Gesellschaft.“Jeff Booth auf Nostr
Fazit
Das vermeintlich technische Problem von Twitter bezüglich Substack war für einige User wie Lyn Alden ein Anlass, aufgestauten Unmut gegenüber Elon Musk loszuwerden. Die teilweise heftige Kritik an Musk und seinen Unternehmen erstreckt sich von der Zensur von Journalisten und Konkurrenten bis zum Betrug und Machtspielchen, um eigene Projekte und Narrative voranzutreiben sowie Menschen zu täuschen. Elon Musk stritt das Blockieren der Substack-Links auf Twitter ab und kritisierte dabei das Vorgehen von Substack und der neuen, Twitter-ähnlichen Funktion Notes. Auf die scharfe Kritik von Lyn Alden, Jeff Booth und Co. hat Musk noch nicht reagiert.