Metaplanet: Japanisches MicroStrategy kauft weitere Bitcoin
Die japanische Aktiengesellschaft Metaplanet hat heute bekannt gegeben, zusätzliche 19,87 Bitcoin für 200 Millionen Japanische Yen, also rund 1,3 Millionen US-Dollar, gekauft zu haben. Damit hält das Unternehmen, das im April verkündete, nun auf eine Bitcoin-Strategie zu setzen, mehr als 117 BTC im Gegenwert von ungefähr 7,4 Millionen US-Dollar.
*Metaplanet kauft weitere 19,87 $BTC*
Metaplanet
*Metaplanet purchases additional 19.87 $BTC* pic.twitter.com/RripKe9mEU
— Metaplanet Inc. (@Metaplanet_JP) May 10, 2024
Metaplanet meint es ernst
Am 8. April 2024 verkündete Metaplanet, Bitcoin als zentrales Asset der Bilanz einzuführen und für umgerechnet 6,5 Millionen US-Dollar in BTC zu investieren – Blocktrainer.de berichtete. Zu der Zeit bekam die japanische Aktiengesellschaft bereits Unterstützung aus der Bitcoin-Community. Metaplanet bedankte sich im Rahmen der Mitteilung unter anderem beim bekannten Hedgefondsmanager und Bitcoin-Ethusiasten Mark Yusko für den Support.
Den angekündigten ersten Kauf führte das Unternehmen schließlich am 22. April durch. Metaplanet kaufte 97,85 BTC für eine Milliarde Japanisch Yen, umgerechnet knapp 6,5 Millionen US-Dollar. Vor wenigen Tagen gab es zudem die Meldung, dass Dylan LeClair, ein geschätzter Bitcoin-Analyst, dem Unternehmen als Direktor für die Bitcoin-Strategie zur Seite steht.
Ich freue mich, bei @Metaplanet_JP, einem börsennotierten Unternehmen der TSE (3350), als Direktor für die Bitcoin-Strategie einzusteigen.
Metaplanet setzt auf einen unternehmerischen #Bitcoin-Standard und wird die öffentlichen Kapitalmärkte strategisch nutzen, um im Laufe der Zeit zusätzliche $BTC für die Aktionäre zu erwerben.
Dylan LeClair
*Dylan LeClair tritt Metaplanet als Direktor der Bitcoin-Strategie bei*
Metaplanet
I'm thrilled to be joining @Metaplanet_JP, a TSE public company (3350), as Director of Bitcoin Strategy. 🇯🇵
— Dylan LeClair 🟠 (@DylanLeClair_) May 7, 2024
Metaplanet is embracing a corporate #bitcoin standard, and will strategically leverage public capital markets to acquire additional $BTC for shareholders over time. https://t.co/JsfcmqV2Nq
Metaplanet plant über die kürzlich zusätzlich gekauften knapp 20 BTC hinaus weiterhin Bitcoin zu akkumulieren.
Durch die Neuausrichtung der Unternehmensstrategie auf Bitcoin wird Metaplanet Bitcoin (BTC) als Hauptreserve einsetzen und den überschüssigen Cashflow in die weitere Bitcoin-Akkumulation lenken.
Metaplanet auf der eigenen Website
Mit einer Investition in die Aktie von Metaplanet soll es japanischen Investoren komfortabel gemacht werden, an dem Preisaufschwung von Bitcoin zu partizipieren. Einerseits können sie wie gewohnt ein Wertpapier an der Börse kaufen und sie müssen nicht die hohen Steuern zahlen, die beim direkten Handel mit Bitcoin anfallen. In Japan müssen Gewinne auf den Handel mit Kryptowährungen nämlich als Einkommen versteuert werden, wodurch eine Steuer von bis zu 55 Prozent fällig werden kann.
Japanisches MicroStrategy?
Obwohl es einige Parallelen zu dem US-amerikanischen Softwareunternehmen MicroStrategy gibt, das im Jahr 2020 als erstes börsennotiertes Unternehmen auf eine Bitcoin-Strategie setzte, sind die Größenordnungen aus einer anderen Welt:
MicroStrategy hatte zu der Zeit, als das Unternehmen sich neu erfand, eine Marktkapitalisierung von über einer Milliarde US-Dollar – bei Metaplanet waren es gerade einmal 13 Millionen US-Dollar. Das Initialinvestment von MicroStrategy waren 250 Millionen US-Dollar, während es bei Metaplanet lediglich 6,5 Millionen US-Dollar waren.
Auch die Unternehmensgesundheit ist eine grundsätzlich andere. MicroStrategy war in den Jahren vor der Bitcoin-Strategie bereits ein profitables Unternehmen. Metaplanet hingegen fuhr in den vergangenen Jahren überwiegend Verluste ein.
Das spiegelt sich auch im Aktienkurs der Unternehmen wider. Während die Aktie von MicroStrategy nach dem Platzen der Internetblase um die Jahrtausendwende langsam aber stetig im Kurs steigen konnte, ist Metaplanet ein waschechter Rohrkrepierer an der Börse. In den vergangenen 20 Jahren hat die Aktie mehr als 99 Prozent im Wert verloren – und das gemessen im schwachen Japanischen Yen. Daran ändert auch nichts, dass die Aktie von Metaplanet seit Verkündung der Bitcoin-Strategie 50 Prozent zulegen konnte.
Vorsicht vor Pennystocks
Auch wenn Metaplanet Unterstützung von namhaften Personen aus der Bitcoin-Szene bekommt, ist die japanische Aktiengesellschaft aufgrund der Größe noch irrelevant und darüber hinaus ein wenig undurchsichtig. Als Metaplanet die Bitcoin-Strategie verkündete, stand noch auf der Website, dass das Unternehmen im Hotelgeschäft und im Bereich Web 3 – ein Buzzword für ein Internet basierend auf Kryptowährungen – aktiv ist. Der Website von davor ist zudem zu entnehmen, dass Metaplanet Dienstleistungen rund um das Metaverse und NFTs angeboten hat. Zwar gibt es jetzt eine Neuauflage von metaplanet.jp, in der Bitcoin sowie die Beratungsdienstleistungen in dieser Hinsicht im Mittelpunkt stehen, doch die Vergangenheit der heute 23 Millionen US-Dollar schweren Aktiengesellschaft, mit der das Unternehmen ein waschechter Pennystock ist, hinterlässt einen faden Beigeschmack.
Metaplanet ist zudem nicht die einzige kleine Aktiengesellschaft, die mit Bitcoin auf sich aufmerksam machen wollte. Ein winziger peruanischer Edelmetallproduzent namens Nilam Resources verkündete Ende März Bitcoin im Wert von 2 Milliarden US-Dollar akquirieren zu wollen, obwohl das Unternehmen nur wenige Millionen US-Dollar wert war – Blocktrainer.de berichtete. Der Aktienkurs zog kurz an, fiel danach aber unter das Niveau von davor, als der ehemalige CEO die Aktion als einen klassischen “Pump and Dump” entlarvte. Die wohl nie ernst gemeinte Idee, ein Unternehmen mit 24.800 Bitcoin zu übernehmen, ist seit Ende April im Übrigen offiziell wieder verworfen worden.
Dass es Metaplanet jedoch gelingt, sich mithilfe von kompetenter Unterstützung zu einer Erfolgsgeschichte zu entwickeln, ist dennoch nicht ausgeschlossen. Da die bei Metaplanet involvierten Bitcoin-Enthusiasten wie Mark Yusko oder Dylan LeClair vermutlich selbst finanziell von einem Erfolg von Metaplanet profitieren würden, sollte ihr Support des Unternehmens nicht überbewertet werden.
Insgesamt dürfte Bitcoin für japanische Unternehmen, die unter der Abwertung der eigenen Landeswährung leiden, aber eine interessante Alternative sein. Entsprechend könnte Metaplanet einerseits als Berater in dieser Hinsicht profitieren, oder dadurch, dass immer mehr japanische Entitäten die Aktie kaufen, um indirekt und steuerbegünstigt am Aufschwung von Bitcoin partizipieren zu können.