Endlich ist es Unternehmen möglich, die Bitcoin auf ihrer Bilanz zum fairen Wert auszuweisen. Das Financial Accounting Standards Board (FASB) einigt sich auf ''fair-value accounting'' (Bilanzierung zum fairen Wert) bei Bitcoin und anderen Krypto-Währungen. Bisher haben Unternehmen aus regulatorischer Unklarheit Bitcoin als ''indefinite-lived intangible asset'' (immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer) bilanziert.

Das FASB ist ein US-amerikanisches Rechnungslegungsgremium und legt fest, was die in den USA allgemein akzeptierten Buchhaltungsregeln (''GAAP'') sind. Die Vorschriften des FASB sind für die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC bindend. Unternehmen in den USA müssen nach diesen allgemein akzeptierten Buchhaltungsregeln bilanzieren. Eine einheitliche Bilanzierung soll es für Investoren erleichtern, die Bilanz eines Unternehmens auf einen Blick einordnen zu können.

Jetzt können Unternehmen in der Bilanz ausweisen, was ihre Bitcoin wirklich an Wert haben. Diese Änderung macht es für Unternehmen deutlich attraktiver, Bitcoin zu kaufen.

Die Buchhaltungsprobleme vorher

Bisher war es für US-Unternehmen so, dass sie aus regulatorischer Unklarheit Bitcoin als ''indefinite-lived intangible asset'' bilanziert haben, also so wie geistiges Eigentum, etwa Markenrechte. Bei diesen Vermögenswerten prüft man aber nur in etwa ein Mal im Jahr den Wert, weil diese in aller Regel nicht am Markt gehandelt werden. Bitcoin schon und so hat dies einige Probleme mit sich gezogen, die Michael Saylor, Gründer und ehemaliger CEO von MicroStrategy, immer wieder betonte.

In dem Fall würde immer in zusätzlichen Berichten der aktuelle Wert der Bitcoin ausgewiesen werden. Das macht aber den Job für die Investoren um ein Vielfaches aufwendiger. Bei MicroStrategy war das hingegen kein großes Problem, da die Investoren quasi nur noch wissen mussten, wo der Bitcoin-Kurs steht. Wenn es aber um größere Unternehmen geht, die unterschiedliche Geschäftsbereiche haben, dann verzerren Bitcoin-Käufe unter ''indefinite intangible'' zu sehr die Bilanz.

Michael Saylor behauptete damals auch, dass die Buchhaltungsproblematik der primäre Grund sei, wieso der Zahlungsdienstleister Block und Automobilkonzern Tesla nicht noch mehr Bitcoin gekauft haben. Bei einem größeren Anteil der Bilanz in Bitcoin hätte nämlich die Transparenz der Quartals- und Jahresergebnisse der Unternehmen stark gelitten.

Ein Bitcoin-Spot-ETF hätte dieses Problem lösen können, da er ein Wertpapier wäre und diese in der Regel mit dem fairen Wert hätten bilanziert werden können. Natürlich ist es aber besser, wenn die Unternehmen selbst Bitcoin halten und anständig bilanzieren können.

Endlich regulatorische Klarheit

Das ist jetzt endlich möglich. Genauer gesagt, hält das FASB sogar Unternehmen nun dazu an, Bitcoin und bestimmte andere Krypto-Vermögenswerte mit dem fairen Wert zu bilanzieren. Für NFTs und bestimmte Stablecoins gilt das hingegen aller Anschein nach nicht.

Das FASB teilte das am Mittwoch dieser Woche mit, wie aus einem Artikel des Wall Street Journals hervorgeht. Buchhalter und Unternehmen haben jahrelang dazu gedrängt und sich regulatorische Klarheit gewünscht.

"Wir haben von Investoren gehört, dass sie Transparenz durch Offenlegung wollen und der einzige Weg, dies zu erreichen, ist durch den fairen Wert."

Gary Buesser, FASB-Vorstandsmitglied

Mit ''fair-value accounting'' ist es jetzt möglich, die Preisänderungen des Bitcoin als Investitionsgewinn oder -verlust in den Quartalsergebnissen auszuweisen. Und das damit getrennt vom operativen Geschäft und nach den allgemein akzeptierten Buchhaltungsregeln (''GAAP'').

Wie zu erwarten war, freute sich auch Michael Saylor öffentlichkeitswirksam über diese positive Neuigkeit.

"Das Financial Accounting Standards Board sagte am Mittwoch, Unternehmen sollen fair-value accounting nutzen, um Bitcoin und andere Krypto-Vermögenswerte zu bewerten." - Wall Street Journal

Saylor zitiert das Wall Street Journal

"Das ist ein riesengroßer Meilenstein auf dem Weg zur institutionellen Bitcoin-Adoption."

Michael Saylors Kommentar zu dieser Nachricht

Fazit

Auch wenn die gesamte Thematik recht kompliziert ist und nichts wirklich mit dem Ethos von Bitcoin zu tun hat, sind das große Neuigkeiten. Das ist ein weiterer Schritt in Richtung einer klareren Regulatorik und diese ist essenziell dafür, dass immer mehr institutionelle Investoren ihren Weg zu Bitcoin finden und die Adoption weiter voranschreitet. Vorher war die Buchhaltungsthematik noch für viele ein Grund zum Zögern. Der Weg für die nächste Welle der institutionellen Adoption ist somit geebnet.