Die Bitcoin-Bestände auf den Börsen sind weiter rückläufig. Aktuell verwahren die Dienstleister nur noch rund 2,35 Millionen Bitcoin im Auftrag ihrer Kunden – der niedrigste Stand seit Anfang 2018. In den letzten sechs Jahren sind allerdings mehr als 2,5 Millionen neue Bitcoin hinzugekommen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass der Anteil der Bitcoin in Eigenverwahrung mehr als nur auf einem 6-Jahres-Hoch ist.

Quelle: https://glassnode.com/
Quelle: https://glassnode.com/

Erst wenn jemand die privaten Schlüssel (Private Keys) für seine Bitcoin selbst verwahrt, ist er wirklich der Besitzer. Entsprechend hat sich das Credo "not your keys, not your Coins" in der Bitcoin-Community etabliert. Durch etliche Pleiten, Hacks und Betrügereien von Dienstleistern mussten viele Anleger das auf die harte Tour lernen.

Unmittelbar nach dem Kollaps der viel genutzten Krypto-Börse FTX vor etwas mehr als einem Jahr haben Bitcoin-Investoren hunderttausende Bitcoin abgezogen. Obwohl einigermaßen Ruhe eingekehrt ist, was die Exchanges angeht, sinken die Bitcoin-Bestände auf den Börsen weiter. Tatsächlich hat der übergeordnete Abwärtstrend schon Mitte März 2020, zur Hochzeit der Coronapandemie, eingesetzt. Das deutet darauf hin, dass immer mehr Menschen den Wert davon erkennen, ihre eigene Bank sein zu können.

Angebotsschock durch Spot-ETFs und das Halving?

Halten weniger Menschen ihre Bitcoin auf Börsen, so ist die Wahrscheinlichkeit für einen potenziellen Verkaufsdruck geringer. Anleger müssten nämlich erst einmal ihre Bitcoin beziehungsweise Satoshis zu den Börsen schicken, um sie anschließend auf den Markt werfen zu können. Ob sie das tun werden, ist wohl eine Frage des Preises.

Im Angesicht der wahrscheinlich bald zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs in den USA, könnten die wenigen Bitcoin, die noch mit einem Mausklick hergegeben werden können, schnell aufgekauft sein. Hinzu kommt das voraussichtlich im April anstehende Bitcoin-Halving. Dieses sorgt circa aller vier Jahre dafür, dass die Anzahl der Bitcoin, die pro Block neu in Zirkulation kommen, halbiert wird. Statt 6,25 BTC gibt es dann nur noch 3,125 BTC Block-Subsidy zuzüglich der Transaktions-Gebühren. Die Bitcoin-Miner, die mit den neuen Bitcoin belohnt werden, verkaufen diese meist direkt wieder, um ihre Betriebskosten zu decken. Haben die Miner also nur noch in etwa die Hälfte täglich zu verkaufen, so können sie entsprechend nur noch einen geringeren Teil der organischen Nachfrage bedienen.

Wenn es weniger Bitcoin zu verkaufen gibt, dann ist der einzige Weg, wie trotzdem Verkäufer und Käufer zusammenfinden, dass sich der Preis nach oben hin anpasst. Die Fragen an dieser Stelle wären dann lediglich, zu welchem Bitcoin-Kurs die Hodler bereit wären, ein paar Satoshis wieder abzugeben und natürlich, wie sich die Nachfrage in den kommenden Monaten entwickelt.

Fazit

Dass die Bestände auf den Bitcoin-Börsen seit einigen Jahren rückläufig sind, ist eine Entwicklung, die durchaus zu begrüßen ist, denn die Menschen nutzen vermehrt Bitcoin so, wie es gedacht war. Trotz des Kursaufschwungs im Jahr 2023 und der positiven Aussichten verkaufen noch nicht viele Holder. Das lässt vermuten, dass der Preis dafür für viele erst noch um einiges höher sein müsste.