Geprellte Kunden der im November 2022 kollabierten Krypto-Exchange FTX sollen all ihr Geld zurückerhalten, inklusive Zinsen. Das geht aus einem gestern öffentlich gemachten neuen Reorganisierungsplan hervor.

Rückzahlung von 118 Prozent

Genauer gesagt sollen damalige Kunden, die weniger als 50.000 US-Dollar an Ansprüchen gegenüber FTX haben, mit einer Geldzahlung in Höhe von 118 Prozent des Wertes ihrer damaligen Assets entschädigt werden. Also das, worauf sie seit dem 8. November 2022 keinen Zugriff mehr hatten inklusive einer zusätzlichen Entschädigung von 18 Prozent.

Dabei bezieht sich jedoch die Summe auf den Wert der Assets zum Zeitpunkt des Kollapses. Da ein Bitcoin zu der Zeit weniger als 20.000 US-Dollar kostete, sind die geprellten Kunden mit BTC-Einlagen dennoch deutlich schlechter gestellt, als wenn sie ihre BTC damals selbst verwahrt hätten. Heute kostet ein Bitcoin nämlich mehr als dreimal so viel.

FTX schätzt, 11,2 Milliarden US-Dollar an Schulden zu haben, aber zwischen 14,5 und 16,3 Milliarden US-Dollar zurückzahlen zu können. Damit soll FTX 98 Prozent der Gläubiger entschädigen können, heißt es in der Pressemitteilung.

Diese jetzt angekündigten Zahlungen sollen aus einem Pool von Assets kommen, den die Anwälte von FTX in den 17 Monaten nach dem Zusammenbruch der Börse zusammengetragen haben. So verkauften die Insolvenzverwalter Beteiligungen, wie die an der KI-Firma Anthropic, hinter der auch Amazon steht, für 900 Millionen US-Dollar.

FTX hat dieses Erholungsniveau erreicht, indem es eine außerordentlich vielfältige Sammlung von Vermögenswerten monetarisiert hat, von denen die meisten eigene Investitionen waren, die von den Unternehmen Alameda oder FTX Ventures gehalten wurden oder Ansprüche aus Rechtsstreitigkeiten. Wie bereits bekannt gegeben, hatte FTX.com zum Zeitpunkt der Einreichung des Insolvenzantrags im November 2022 einen massiven Fehlbetrag – es besaß nur 0,1 % der Bitcoin und nur 1,2 % der Ethereum, von dem die Kunden glaubten, es zu besitzen. Dementsprechend waren die Schuldner nicht in der Lage, von der Wertsteigerung dieser fehlenden Token während des Chapter 11-Verfahrens zu profitieren. Stattdessen mussten die Schuldner auf andere Quellen des wiedererlangbaren Wertes zurückgreifen, um die Gläubiger zu entschädigen.
Aus der Pressemitteilung

Es wird Monate dauern, bis die Auszahlungen beginnen können. Der Plan muss vom Bundesrichter, der den Konkurs von FTX überwacht, noch genehmigt werden, dann aber sollen die Rückzahlungen binnen 60 Tagen abgehandelt werden.

Als die von Sam Bankman-Fried (SBF) gegründete Krypto-Börse aufgrund eines Bankruns kollabierte, fehlten mehr als 8 Milliarden US-Dollar an Kunden-Assets. FTX hatte, wie sich später herausstellte, Kundeneinlagen an den eng mit der Börse verflochtenen Hedgefonds Alameda Research weiterverliehen. Vor wenigen Wochen wurde SBF, der ehemalige CEO von FTX und der Mitgründer von Alamada Research zu einer Freiheitsstrafe von 25 Jahren verurteilt.

Gute Nachrichten für geprellte FTX-Kunden

Auch wenn viele Anleger in Krypto-Werte aufgrund des starken Kurszuwachses von Bitcoin und Co. seither wohl besser gestellt wären, wenn sie damals ihre Coins mittels einer Hardware-Wallet verwahrt hätten, sind die Aussichten auf eine baldige Rückerstattung dennoch positive Nachrichten. Da FTX zum Zeitpunkt des Kollapses Kundeneinlagen in Milliardenhöhe fehlten, sah es vorerst nicht danach aus, als könnte dieses Loch auch nur ansatzweise wieder gefüllt werden.

Dennoch hat der Fall der von vielen Krypto-Influencer beworbenen Börse wieder eindrucksvoll gezeigt, dass selbst bei einer vermeintlich gut regulierten Börse die Einlagen nicht sicher sind. Daher rührt auch das Credo der Bitcoin- und Krypto-Community “Not your keys, not your coins”. Denn nur wer alleine im Besitz der privaten Schlüssel zu seinen Bitcoin ist, kann sich sicher sein, dass diese auch wirklich ihm gehören und Dritte diese nicht veruntreuen. 

Für maximale Sicherheit bei dem Eigenverwahrungsprozess sind Hardware-Wallets mit einem Secure-Element die beste Lösung. Blocktrainer.de kann hier die BitBox vom gleichnamigen Schweizer Unternehmen empfehlen.

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