Nachdem im letzten Jahr vorrangig Artikel und Studien veröffentlicht wurden, die sich vorwiegend mit den Umweltaspekten von Bitcoin befassen, erschien am 2. Januar 2024 im bekannten Forbes-Magazin ein Artikel, der verschiedene soziale Aspekte von Bitcoin hervorhebt. 

Der Artikel trägt den Titel „Bitcoin's Role In Human Rights And Global Empowerment“ (z. Dt. Bitcoins Rolle bei den Menschenrechten und der globalen Selbstbestimmung). Er wurde von der Autorin Susie Violet Ward verfasst, die unter anderem als Finanzanalystin und Journalistin mit dem Schwerpunkt auf Bildung und die Umweltaspekte des Bitcoin-Minings tätig ist. 

In dem Artikel werden auf kompakte Art und Weise Beispiele vorgestellt, die den globalen Einfluss von Bitcoin als Instrument für Freiheit und finanzielle Selbstbestimmung beschreiben. Das bedeutet, es werden die Situationen von bestimmten Menschen in Ländern thematisiert, in denen die finanzielle Selbstbestimmung und Privatsphäre über Freiheit oder Unterdrückung entscheiden können. Es werden eine afrikanische Organisation für Frauen, ein Bitcoiner aus Myanmar, ein anonymer Bitcoin-Core-Entwickler und die Rolle der Human Rights Foundation betrachtet. 

Bitcoin Dada – die Bitcoin-Schwestern aus Afrika

Zunächst wird die Organisation Bitcoin Dada vorgestellt. „Dada“ bedeutet „Schwester“ auf Swahili, und Bitcoin Dada ist eine Initiative, die afrikanischen Frauen die Möglichkeit bietet, Bitcoin kennenzulernen und durch den Umgang finanziell gebildet und unabhängig zu werden. Sie wird von der Human Rights Foundation unterstützt und von Lorraine Marcel geleitet.

Quelle: btcdada.com

Insbesondere in Regionen, in denen keine oder nur eine unzuverlässige Bankeninfrastruktur vorhanden ist, kann die dezentralisierte Natur von Bitcoin als Werkzeug für finanzielle Selbstständigkeit benutzt werden. Die Organisation erstreckt sich über den gesamten afrikanischen Kontinent. Besonders in Ländern wie Nigeria ist eine große Akzeptanz für Bitcoin vorhanden. Obwohl die Regierung immer mal wieder Versuche startet, die Bitcoin-Nutzung einzuschränken, weist das Land eine der größten Bitcoin-Adaptionsraten der Welt auf – Blocktrainer.de berichtete

Das Engagement von Lorraine Marcel mit ihrer Initiative Bitcoin Dada ähnelt anderen Organisationen, die sich für die finanzielle Selbstbestimmung von Frauen einsetzen. Alex Gladstein, Autor und Strategieleiter der Human Rights Foundation, berichtete beispielsweise über Roya Mahboob in Afghanistan und Ire Aderinokun in Nigeria, die ähnliche Konzepte wie Bitcoin Dada verfolgen. Diese Beispiele zeigen, dass Bitcoin für Menschen ohne Bankkonto eine finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen kann.

Bitcoin als Rettungsanker

Eine weitere Geschichte betrifft das Leben von Win Ko Ko Aung.

Ein Avatar von Win Ko Ko Aung;
Quelle: Bitcoin-Magazine

Er wurde in Myanmar geboren und ist dort aufgewachsen. Da er ein lautstarker Verfechter der Demokratie ist, waren seine Grundrechte und Freiheiten nach dem Militärputsch im Februar 2021 unmittelbar bedroht. Er beschloss, aus Myanmar zu fliehen, doch er konnte auf seine traditionellen Vermögenswerte nicht mehr zugreifen, da sie eingefroren wurden. Dadurch wurde Bitcoin zu seinem Rettungsanker. Während seiner Flucht nutzte er es als sicheres Geldmedium, das nicht beschlagnahmt werden konnte. Schließlich wurde Win Ko Ko Aungs Asyl in den USA durch Bitcoin ermöglicht. Dies betont den Nutzen von Bitcoin für Menschen, die politisch und finanziell unterdrückt werden. Durch Bitcoin können diese Menschen die Kontrolle über das eigene finanzielle Schicksal behalten.

Datenschutz und Sicherheit durch Bitcoin-Core-Entwickler

Um sich vor den Eingriffen durch autoritäre Regime bestmöglich zu schützen, konzentrieren sich viele Entwickler der Bitcoin-Software (Bitcoin Core) auf die Implementierung von Funktionen, die vor allem die Privatsphäre schützen. In dem Artikel wird die Arbeit eines anonymen und von der Human Rights Foundation finanzierten Core-Entwicklers gelobt. Mit einem „ausgeprägten Verständnis für das empfindliche Gleichgewicht zwischen Innovation und Stabilität“ schreibt der Entwickler Code und befasst sich mit dem komplexen Prozess der Konsensfindung in der Community.

Dieser Prozess unterstreicht die demokratische Natur der Bitcoin-Entwicklung, bei der Änderungen von einer Gemeinschaft von Entwicklern und Benutzern gleichermaßen geprüft und genehmigt werden.

Auszug aus dem Artikel

Dies führt zu einer Verbesserung und Gewährleistung der Sicherheitsfunktionen und der finanziellen Privatsphäre, die für Menschen, die unter autoritären Regimen leben, besonders wichtig sind.

Die Human Rights Foundation

Sowohl Bitcoin Dada als auch Win Ko Ko Aung und der anonyme Bitcoin-Core-Entwickler werden von der Human Rights Foundation unterstützt. Dies zeigt, dass die Menschenrechtsorganisation das Potenzial von Bitcoin als sicheres und dezentrales Werkzeug für die Menschenrechte, die bürgerlichen Freiheiten und die finanzielle Selbstbestimmung erkannt hat, befürwortet und fördert. Sie sieht in Bitcoin mehr als nur eine Investitions- und Spekulationsmöglichkeit, ja sogar mehr als eine Währung: Bitcoin ist für die Human Rights Foundation „eine Lebensader, ein Werkzeug für Emanzipation und ein Schutzschild gegen Unterdrückung“. Sie wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass Bitcoin ein Teil des Finanzsystems sowie ein wichtiges Mittel zur Wahrung der Menschenrechte und zur Sicherung der finanziellen Souveränität wird. Letztlich unterstützen derartige Berichte auch wieder das ESG-Narrativ von Bitcoin, das im letzten Jahr immer mehr an Bedeutung gewann.