Vor wenigen Tagen hat ein Hacker die Daten von 5,1 Millionen Bürgern El Salvadors im Darknet veröffentlicht: von Namen, Geburtstagen und E-Mail-Adressen über Telefonnummern und Wohnadressen bis hin zu Ausweisnummern (DUI). Auch hochauflösende Fotos der Salvadorianer ohne Wasserzeichen sind auf der 144-GB großen Datenbank mit von der Partie. Nahezu jeder erwachsene Bürger des Landes ist von diesem Datenleak betroffen. Insgesamt hat das zentralamerikanische Land nämlich gerade einmal 6,6 Millionen Einwohner.

Bereits seit August vergangenen Jahres standen die Daten zum Kauf für 250 US-Dollar zur Verfügung. Und da die Betroffenen der Lösegeldforderung des Hackers nicht nachkamen, veröffentlichte dieser diese nun als Bestrafung – Protos berichtete.

Tatsächlich sollen solche Datenleaks in El Salvador generell häufiger passieren. Laut einem salvadorianischen 𝕏-User, der das Debakel kommentierte, soll es in den vergangenen vier Jahren bereits drei Mal Hackern gelungen sein, über die Regierungssysteme an persönliche Informationen der Salvadorianer zu kommen – nur ohne die Fotos der Bürger.

Da die persönlichen Informationen wohl dieselben sind, welche die Salvadorianer im Rahmen der Registrierung bei der Chivo Wallet angeben mussten, liegt die Vermutung nahe, dass der Hack die staatlich auf den Weg gebrachte Bitcoin-Wallet betraf. Eine Bestätigung dafür gibt es bisher jedoch nicht.

Wenige Tage nach dem Launch der App gab es laut einer Statistik, die El Salvadors Präsident Bukele auf 𝕏 teilte, mehr als 2 Millionen registrierte Nutzer. Laut Unternehmen, mit denen El Salvador für die Chivo Wallet zusammenarbeitete, waren es bereits ein paar Wochen später schon über 4 Millionen Salvadorianer, die den Registrierungsprozess durchlaufen haben.

Durch den Einsatz von OnboardID, dem KYC/AML-Flaggschiff von Netki, konnte die salvadorianische Regierung innerhalb von 45 Tagen mehr als vier Millionen Nutzer für ihre Chivo Wallet gewinnen.
Netki

Entsprechend könnte die Anzahl von 5,1 Millionen, die der bis zu dem Zeitpunkt des Hacks registrierten Chivo-Nutzer sein. Viele Salvadorianer hatten sich jedoch augenscheinlich nur für die 30 US-Dollar an Startguthaben für Chivo interessiert. Ein Großteil der Salvadorianer kehrte nämlich der App, die auch häufig technische Probleme hatte, anschließend den Rücken zu.

Da die Bürger El Salvadors laut Erfahrungsberichten des Blocktrainer-Teams meist Bitcoin mit Chivo gleichsetzen, ist es umso ärgerlicher, dass die staatliche App nicht nur mit funktionalen, sondern auch mit sicherheitsbezogenen Schwierigkeiten auf sich aufmerksam machte.

Bereits beim Launch der undurchsichtigen Wallet, mit der die Salvadorianer mit Bitcoin und US-Dollar Transaktionen abwickeln können, gab es Kritik aus der Bitcoin-Community. Insbesondere weil es bereits Lösungen gab, die sich schon auf dem Markt bewährt hatten und weil die Chivo Wallet zentral sensible Daten erfasste.