Edward Snowden wurde 2013 durch die Weitergabe geheimer NSA-Dokumente an Journalisten weltweit bekannt. Diese Dokumente enthüllten umfangreiche Überwachungsprogramme. Seitdem lebt Snowden im Exil und beteiligt sich an Debatten über Datenschutz und Bürgerrechte. 

Gestern äußerte er sich im sozialen Netzwerk 𝕏 zu Bitcoin und bezeichnete es als "den bedeutendsten monetären Fortschritt seit der Erfindung der Münzprägung".

Nicht populär, aber wahr: Bitcoin ist der bedeutendste monetäre Fortschritt seit der Erfindung des Münzgeldes.

Wenn Sie mir nicht glauben oder es nicht verstehen, habe ich keine Zeit dafür, zu versuchen, Sie davon zu überzeugen, sorry.
 

- Edward Snowden

Bitcoin stellt zweifelsohne, seit seiner Einführung im Jahr 2009, eine bedeutende Entwicklung in der Finanzwelt dar. Es repräsentiert eine Form von digitalem Geld, das unabhängig von zentralen Stellen, Notenbanken oder dem traditionellen Bankensystem operiert. Snowden will mit seinem Vergleich von Bitcoin mit der historischen Erfindung der Münzprägung wohl dessen revolutionären Charakter und potenziellen Einfluss auf das globale Finanzsystem hervorheben.

Skepsis abgelegt?

Der Whistleblower ist schon länger dafür bekannt, sich für Bitcoin und den Krypto-Markt zu interessieren. Sein Interesse an Bitcoin und anderen Kryptowährungen gründet vor allem in ihrem Potenzial, mehr Privatsphäre und Unabhängigkeit vom traditionellen Finanzsystem zu bieten. Snowden hob in der Vergangenheit häufig die Bedeutung dieser Eigenschaften hervor, insbesondere im Kontext der Bewahrung individueller Freiheit. In Anbetracht seines Werdegangs und seiner Geschichte ist dies auch kaum verwunderlich.

Aus diesem Grund kommt Snowdens Unterstützung für Bitcoin auch nicht ohne Vorbehalte daher. Er hat Bitcoin bereits des Öfteren für seinen Mangel an Privatsphäre kritisiert. Im Gegensatz zu einigen anderen Kryptowährungen, die Anonymität priorisieren, ist die Blockchain von Bitcoin schließlich transparent, was bedeutet, dass alle Transaktionen öffentlich sichtbar und nachverfolgbar sind. Diese Transparenz wurde von Snowden bereits mehrfach als erhebliches Datenschutzproblem dargestellt.

Nun scheint Edward Snowden mittlerweile einen Teil seiner Skepsis gegenüber Bitcoin abgelegt zu haben. Trotz seiner Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre erkennt er die transformative Kraft von BTC an, speziell in Bezug auf die Dezentralisierung des Geldwesens und die Ermächtigung von Individuen gegenüber staatlichen und institutionellen Kontrollen

Zitat von Satoshi Nakamoto

Interessant ist auch der zweite Teil von Snowdens Aussage, die eine Anspielung auf ein Statement von Satoshi Nakamoto, dem Schöpfer von Bitcoin, ist. Auch Nakamoto hatte einst geschrieben: "If you don't believe me or don't get it, I don't have time to try to convince you, sorry."

Das derzeitige System, bei dem jeder Benutzer ein Netzwerkknoten ist, eignet sich nicht für eine weitreichende Nutzung. Das wäre so, als würde jeder Usenet-Benutzer seinen eigenen NNTP-Server betreiben. Das Design unterstützt es, Benutzer einfach Benutzer sein zu lassen. Je größer der Aufwand für den Betrieb eines Nodes ist, desto weniger Nodes wird es geben. Diese wenigen Nodes werden große Serverfarmen sein. Der Rest werden Clients sein, die nur Transaktionen durchführen und keine Daten erzeugen.

Im Thread über den Snack-Automaten beschreibe ich, wie ein Zahlungsabwickler Zahlungen schnell genug verifizieren könnte, sogar sehr schnell (viel geringere Betrugsrate als bei Kreditkarten), in etwa 10 Sekunden oder weniger. Wenn Sie mir nicht glauben oder es nicht verstehen, habe ich keine Zeit zu versuchen, Sie davon zu überzeugen, sorry.

- Satoshi Nakamoto im Juli 2010

Nakamotos Kommentar bezog sich auf die zukünftige Entwicklung von Bitcoin, insbesondere auf die Zentralisierung des Mining-Prozesses und die Effizienz der Transaktionsverifizierung. Er erkannte früh, dass sich das Bitcoin-Netzwerk mit zunehmender Beliebtheit und Nutzung verändern würde, weg von einem System, in dem jeder Benutzer gleichzeitig ein Miner ist, hin zu einem, in dem spezialisierte Serverfarmen die Hauptlast des Minings übernehmen und User nur noch via Light-Client (=Wallet) Transaktionen tätigen.

Fazit

Die Münzprägung revolutionierte einst das Finanzsystem durch die Einführung eines standardisierten, leicht handelbaren Geldes. Heute steht Bitcoin an der Schwelle, eine ähnliche Revolution in der digitalen Ära zu entfachen, indem es eine dezentralisierte, grenzenlose Währung bietet. Egal, ob man dies gutheißt oder nicht, es bringt nichts, die Augen vor Bitcoins gewaltigem Potenzial zu verschließen. Edward Snowden hat dies scheinbar trotz seiner Skepsis im Hinblick auf Privatsphäre und Transparenz erkannt. Weitere Erklärungen und Versuche, die Unbelehrbaren zu überzeugen, scheint er ebenso für verschwendete Zeit zu halten, wie einst Satoshi Nakamoto selbst.