Ein etwa vier Wochen altes Video, das nun an die breitere Öffentlichkeit gelangte, zeigt ein Gespräch zwischen einem Spaß-Telefonisten, der sich als der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky ausgab, und der Europäischen Zentralbankpräsidentin Christine Lagarde. Einige Aussagen der EZB-Chefin sorgten in den sozialen Medien für Aufsehen. Darin gestand sie, dass der digitale Euro "begrenzt" als Kontrollinstrument eingesetzt werden würde. Dies löste in der Bitcoin-Community große Aufregung aus.

In dem Video, das nun durch den reichweitenstarken News-Account Watcher Guru besondere Aufmerksamkeit erfuhr, betonte Lagarde, dass es ein Anliegen sei, nicht von Währungen abhängig zu sein, die von "unfreundlichen Ländern" oder "privaten Unternehmen wie Facebook oder Google" bereitgestellt werden. Sie sei "persönlich davon überzeugt", dass man mit dem digitalen Euro voranschreiten müsse, erklärte sie.

Es wird Kontrolle geben

Als der falsche Zelensky darauf hinwies, dass die europäischen Protestler "nicht kontrolliert werden" wollen, gab Lagarde zu, dass es "Kontrolle" geben werde. "Sie haben völlig Recht", sagte sie und fügte hinzu, dass es sich jedoch um eine "eingeschränkte Kontrolle" handeln werde. Lagarde erklärte, dass es für sehr kleine Beträge von "etwa 300 bis 400 Euro" einen Mechanismus ohne Kontrolle geben könnte. Gleichzeitig warnte sie jedoch davor, dass dies gefährlich sein könnte.

"Wir überlegen, ob wir für sehr kleine Beträge, etwa 300 oder 400 Euro, einen Mechanismus haben könnten, bei dem es keine Kontrolle gibt. Aber das könnte gefährlich sein. Die Terroranschläge in Frankreich vor zehn Jahren waren vollständig durch anonyme Kreditkarten finanziert, die man mit kleinen Beträgen in totaler Anonymität aufladen kann."

Christine Lagarde, EZB-Präsidentin

Obwohl ihr Gesprächspartner natürlich nicht echt war, sind die Aussagen von Christine Lagarde dennoch beunruhigend. Einige Menschen hegen schon lange Befürchtungen, dass ein digitaler Euro dazu genutzt werden könnte, das Finanzverhalten der Bürger zu überwachen und zu steuern. Andere argumentieren, dass dies notwendig sei, um Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verhindern. Die Diskussionen um die Einführung eines digitalen Euros dürften also noch eine Weile andauern, denn wie Frau Lagarde ebenfalls in dem Video erklärte, wird es ohnehin erst im Oktober zu einer Entscheidung kommen, ob überhaupt ein Euro-CBDC auf den Markt kommen wird, oder nicht.