In der vergangenen Nacht ist der Bitcoin-Preis innerhalb von 20 Minuten um fast 5 Prozent eingebrochen – von über 69.000 auf 66.000 US-Dollar. Im Rahmen dieses „Flash-Crashs“ wurden Long-Positionen im Wert von über 40 Millionen US-Dollar liquidiert und das Open Interest – also die offenen Derivatepositionen – ging um rund 1,5 Milliarden US-Dollar zurück. Seither setzt Bitcoin den Abwärtstrend weiter fort und handelt mit einem Kurs von um die 65.000 US-Dollar mehr als 11 Prozent unter dem kürzlich gesetzten neuen Allzeithoch von knapp 74.000 US-Dollar.

Wieder Nettoabflüsse aus den Bitcoin-ETFs

Ein potenzieller Auslöser für diesen Kursrutsch könnten die schlechten Daten zu den Bitcoin-Spot-ETFs sein. Am gestrigen Handelstag verzeichneten die kürzlich in den USA zugelassenen Anlageprodukte zusammengenommen wieder Nettoabflüsse. Die mehr als 300 Millionen US-Dollar, die aus dem von einem geschlossenen Trust in einen Spot-ETF umgewandelten Anlageprodukt von Grayscale ($GBTC) abgeflossen sind, konnten die neuen ETFs gestern nicht abfedern. Der ETF von BlackRock ($IBIT) und der von Fidelity ($FBTC), dem größten und drittgrößten Vermögensverwalter der Welt, kamen zusammengerechnet nur auf rund 210 Millionen US-Dollar an Zuflüssen. Insgesamt zogen Anleger am Ostermontag, an dem die US-Börsen geöffnet hatten, 85,8 Millionen US-Dollar aus den elf Anlagevehikeln ab.

Nachdem in der Handelswoche vom 18. bis zum 22. März an jedem Tag Bitcoin aus den Anlagevehikeln zusammengenommen abgeflossen sind, gab es in der vergangenen Handelswoche wieder durchweg Zuflüsse. Damit, dass mittlerweile immer noch täglich hunderte Millionen US-Dollar an Bitcoin aus dem $GBTC abgezogen werden, hätten wohl die wenigsten gerechnet. Selbst die ETF-Analysten von Bloomberg prognostizierten vor einigen Tagen, dass diese deutlich zurückgehen werden, da sie einen Großteil der Abflüsse der Konkursabwicklung der Krypto-Firma Genesis zuschrieben.

Bloomberg-Analyst James Seyffart gestand sich entsprechend ein, dass die gestrigen Abflüsse höher ausfielen, als er erwartet hatte, und er davon überrascht ist, dass sie sich bis jetzt noch nicht verlangsamt haben.

Ausblick

Volatile Bewegungen beim Bitcoin-Kurs, die viele Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischen, gehören bei dem erst 15 Jahre alten Asset quasi zur Tagesordnung. Auch sind größere Korrekturen von bis zu 30 Prozent in Bitcoin-Bullenmärkten nicht ungewöhnlich.

Wie sich die Zu- und Abflüsse der Bitcoin-ETFs weiter entwickeln werden, bleibt abzuwarten. Die gute Nachricht: $IBIT und $FBTC verzeichnen seit der Zulassung weiterhin an jedem einzelnen Handelstag Zuflüsse. Wenn es so weitergeht, wird BlackRocks $IBIT zeitnah $GBTC von Grayscale als den größten Bitcoin-ETF ablösen. Derzeit trennen die Anlageprodukte nur noch rund 80.000 BTC. Zudem können die rund 4.000 BTC, die gestern aus dem $GBTC abgezogen wurden, nur noch 72 Mal abfließen, bis das Anlageprodukt keine Bitcoin mehr zum Abstoßen hat.