Gestern durchbrach der Bitcoin-Kurs sein altes Allzeithoch von 69.000 US-Dollar, was tatsächlich ein historisches Ereignis in der noch jungen Bitcoin-Geschichte darstellte. Denn zum ersten Mal überhaupt gelang es der wertvollsten Kryptowährung noch vor einem anstehenden Halving-Event auf neue Höchststände zu klettern. Doch die Freude währte nicht lange. Kurz nach Erreichen des Meilensteins kam es zu einem abrupten Kurseinbruch auf bis zu 60.000 US-Dollar. Doch was waren die Gründe für diesen plötzlichen Abverkauf? Wie so oft waren es mehrere Faktoren, die zu dem rasanten Kurssturz beigetragen haben.

Probleme bei Coinbase

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Coinbase Support

Einer der möglichen Auslöser für den plötzlichen Preissturz könnte eine technische Störung bei der größten US-Börse Coinbase gewesen sein. Berichten zufolge kam es zu Ausfällen bei der Plattform, die es Nutzern zeitweise unmöglich machten, Bitcoin zu kaufen oder zu verkaufen. Die technischen Probleme bei Coinbase waren aber wohl nicht nur auf einfache Ausfälle beschränkt. Nutzer berichteten von Schwierigkeiten beim Zugriff auf ihre Konten, verzögerten Transaktionen und sogar von Fehlern in der Preisgestaltung. Insbesondere beim Handelspaar BTC/EUR kam es zu starken Preisabweichungen. Dies hatte zur Folge, dass Bitcoin kurzzeitig sogar auf rund 48.500 EURO abgesunken ist. Obwohl dieser Preissturz relativ schnell aufgekauft wurde, gab er doch einige Rätsel auf.

Verkauf durch Bitcoin-Wal

Ein weiterer Faktor, der zum Preissturz beigetragen haben könnte, war die Aktion eines sogenannten Bitcoin-Wals, also einem Akteur mit einer sehr großen Menge an BTC in seinem Besitz. Wie man über gängige Blockchain-Explorer nachvollziehen kann, hat ein solcher Wal, nämlich ein Miner der bereits im Jahr 2010 aktiv war, kurz vor dem Erreichen des neuen Allzeithochs rund 1000 BTC versendet – mutmaßlich, um diese zu verkaufen.

Es ist schon erstaunlich, dass jemand, der eine solche Menge Bitcoin für rund 14 Jahre in seinem Besitz hatte, diese genau in einem solchen Moment verkauft und so einen starken Preisdruck auf BTC ausübte. Interessanterweise ist diese Aktion aber nicht nur wegen der Menge an Bitcoin, die auf den Markt gebracht wurde, von Bedeutung, sondern auch wegen des damit verbundenen Prinzips der Umverteilung im Rahmen eines freien Marktes. Wenn eine Partei eine große Menge Bitcoin verkauft, wird diese Währung an andere Marktteilnehmer verteilt, was grundsätzlich zu einer breiteren Verteilung der Bitcoin-Bestände führt.

Im Gegensatz zu traditionellen Währungen, die durch Zentralbanken gesteuert und potenziell inflationär sind, bietet Bitcoin eine deflationäre Struktur, bei der die Gesamtmenge auf rund 21 Millionen BTC begrenzt ist. Wenn ein Wal seine BTC verkauft, werden die Coins und damit deren Kaufkraft auf die Käufer übertragen. Anders als in der Fiat-Welt, wo vermögende Leute langfristig durch den Cantillon-Effekt profitieren und – salopp gesagt – „Reiche immer reicher werden“, ist dies bei Bitcoin aufgrund seiner fixen Menge nicht der Fall. Wenn der Verkäufer jemals wieder zu seiner solchen Menge an BTC kommen möchte, muss er entweder eine enorme Kaufkraft oder eine gigantische Menge an Arbeitsleistung aufbringen.

Liquidation von Hebelpositionen

Ein dritter und entscheidender Faktor, der den plötzlichen Preisrückgang beeinflusst hat, waren die Liquidationen von Hebelpositionen. Daten von Coinglass zeigen, dass in den letzten 24 Stunden etwa 300 Millionen USD an Hebelpositionen allein bei Bitcoin liquidiert wurden. Im gesamten Kryptomarkt belief sich der Wert der Liquidationen sogar auf über eine Milliarde USD. Solche Liquidationen treten auf, wenn der Marktpreis ein Niveau erreicht, bei dem Anleger, die auf Kredit handeln, gezwungen sind, ihre Positionen zu schließen, was zu einem weiteren Verkaufsdruck führt.

Da der Preis gestern besonders schnell fiel, wurden Personen, die gehebelt auf steigende Kurse setzten, also in kürzester Zeit dessen belehrt, dass der Handel auf Kredit – egal in welche Richtung – stets mit einem hohen Risiko einhergeht.

Fazit

Der schnelle Crash nach dem Erreichen des Allzeithochs zeigte abermals, wie volatil und unvorhersehbar Bitcoin sein kann. Gleichwohl hat sich der Bitcoin-Preis auch nahezu ebenso schnell wieder erholt. Derzeit notiert BTC bei rund 67.300 USD und damit nur knapp unterhalb seines Höchststandes von gestern. Die allgemeine Stimmung im Markt scheint durch die hohe Volatilität des gestrigen Tages nicht getrübt worden zu sein. Im Hinblick auf das kommende Halving und die möglichen preistreibenden Effekte scheint also noch immer alles im Lot zu sein.