Die Banken in Australien haben in der Vergangenheit eine steigende Anzahl an Betrugsfällen im Zusammenhang mit Kryptowährungen verzeichnet. Um ihre Kunden zu schützen, haben einige Banken Maßnahmen eingeführt, die entsprechende Zahlungen einschränken.
Westpac Bank
In einer Pressemitteilung vom 18. Mai 2023 gab die Westpac Bank bekannt, dass sie neue Sicherheitsmaßnahmen eingeführt hat, um den Anstieg von Betrugsfällen im Zusammenhang mit Kryptowährungen einzudämmen.
Dabei handelt es sich nicht vorrangig um den Betrug durch Kryptobörsen oder Emittenten von Kryptowährungen, sondern um Betrugsfälle, bei denen die Gelder der Kunden gestohlen wurden, um diese auf Kryptobörsen einzuzahlen und umzutauschen.
Ein Drittel aller Betrugszahlungen würde direkt an Kryptobörsen im Ausland überwiesen, sodass sich die Rückforderung des Geldes extrem erschwert.
Der Leiter der Kundendienste und Technologie bei Westpac, Scott Collary, schätzt, dass die neuen Sicherheitsmaßnahmen den Kunden möglicherweise Millionen von Dollar ersparen könnten.
Zu den Maßnahmen zur Betrugsprävention gehört zum einen die Aufklärung der Kunden. Dazu hat die Bank Hinweise für die Kunden zusammengestellt, die auf einen Betrug hindeuten, wie z.B. gefälschte Werbung, Websites, Telefonnummern und Dokumente oder bestimmte Anweisungen der Betrüger, die die Kunden unter Druck setzen und zum Investieren in ein bestimmtes Produkt drängen sollen.
Zusätzlich gibt es Funktionen, die die Kunden direkt warnen, wenn sie z.B. Geld an Bankkonten senden, mit denen Westpac zuvor noch nicht interagierte oder die verschiedene Empfänger aufweisen. Die Zahlungen werden für eine bestimmte Zeit eingefroren, damit die Kunden die korrekten Zahlungsdaten überprüfen können. Eine digitale Karte mit dynamischen Sicherheitscode ermöglicht außerdem ein sicheres Einkaufen der Kunden. Zahlungen an verdächtige Online-Händler werden blockiert. Die Zusammenarbeit mit einem Telekommunikationsanbieter soll die Betrüger zudem daran hindern, die Telefonnummern der Bank für ihre Zwecke zu missbrauchen. Außerdem wird schon seit Mitte 2022 eine Erkennungstechnologie eingesetzt, um Fernzugriffe auf Kundenkonten zu verhindern.
Commonwealth Bank
Die größte Bank in Australien, die Commonwealth Bank (CBA), hat gestern ebenfalls die Zahlungen an Kryptobörsen eingeschränkt, um ihre Kunden zu schützen.
Kunden, die Zahlungen an Kryptowährungsbörsen leisten, sind derzeit einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt, möglicherweise betrogen zu werden.
James Roberts, Generaldirektor der Betrugsbekämpfungsdienste der Commonwealth Bank
Die Bank hat in einer Mitteilung bekannt gegeben, dass sie bestimmte Zahlungen an Kryptowährungsbörsen ablehnen oder vorübergehend (bis zu 24 Stunden) zurückhalten wird, um das Risiko von Betrügern zu vermeiden. Außerdem wird in den kommenden Monaten ein Limit von 10.000 Australischen Dollar (das entspricht 6,650 US-Dollar) für Kryptowährungskäufe eingeführt.
Da die Zahl der Betrugsfälle zunimmt und die Kunden in vielen Fällen erhebliche Verluste erleiden, wird die Einführung von 24-Stunden-Sperrfristen, Ablehnungen und Beschränkungen für ausgehende Zahlungen an Kryptowährungsbörsen dazu beitragen, sowohl die Zahl der Betrugsfälle als auch die Höhe der von den Kunden verlorenen Beträge zu verringern.
James Roberts, Generaldirektor der Betrugsbekämpfungsdienste der Commonwealth Bank
Auch die CBA verwendet eine spezielle Technologie, die die Zahlungsdaten überprüft und mögliche Betrugsfälle erkennt.
Noch vor etwas mehr als anderthalb Jahren, im November 2021, wollte die Bank Krypto-Handelsdienste für Millionen von Nutzern ihrer CommBank-App einführen. Dabei sollte der Handel mit zehn Kryptowährungen, darunter auch Bitcoin, angeboten werden. Die Finanzaufsichtsbehörden des Landes setzten sich jedoch durch und das Pilotprojekt wurde auf Eis gelegt.
Die Maßnahmen der Banken zum Schutz der Kundengelder sind lobenswert. Jedoch führen die monatlichen Limits für den Kauf von Bitcoin oder anderen Kryptowährungen auch zur Einschränkung derjenigen, die in Bitcoin sparen wollen, um der Entwertung des Fiatgeldes zu entgehen.