Das Unternehmen Block Inc. kündigte gestern für ihre bald erscheinende Bitkey Wallet eine globale Partnerschaft mit der populärsten Krypto-Börse Coinbase und dem eigenen Tochterunternehmen Cash App an. Durch den Zusammenschluss soll Kunden der Weg in die Selbstverwahrung ihrer Bitcoin erleichtert werden, unter anderem durch "transparente und integrierte" Käufe, direkt auf die eigene Wallet und ohne "Copy-and-paste" von Bitcoin-Adressen. In Zukunft soll auch das Verkaufen von Bitcoin mit einer ähnlichen, möglichst simplen, Nutzererfahrung ermöglicht werden.

Eine erste Übersicht des Ablaufs eines Bitcoin-Kaufs mit der Bitkey App | Quelle: bitkey.build

Die Mission von Bitkey besteht darin, die nächsten 100 Millionen Menschen zu befähigen, ihr Geld mit Bitcoin wirklich zu besitzen und zu verwalten, ohne die Reibung und Angst, die historisch um den Übergang zur Selbstverwahrung und echten Eigentum bestanden hat. Diese Allianz ist ein wichtiger Schritt in die Richtung unseres Ziels, die Bitcoin-Wirtschaft zu stärken.

Pressemitteilung von Coinbase

Auch wird die Beta-Phase der Wallet auf interessierte Nutzer außerhalb der Muttergesellschaft Block geöffnet. Über ein Anmeldeformular kann man sich für die Teilnahme an dieser Testphase bewerben.
Ein guter Zeitpunkt also, um einen ersten Blick auf das Produkt an sich und mögliche Vor- und Nachteile zu werfen, die sich bereits jetzt herauskristallisieren.

Bitkey

Dem einen oder anderen ist vielleicht bereits aufgefallen, dass bisher der Begriff „Hardware-Wallet“ noch gar nicht gefallen ist, obwohl es sich bei der Bitkey Wallet doch augenscheinlich um eine Hardware-Wallet handelt. Zwar hat die Bitkey Wallet eine Hardware-Komponente, tatsächlich aber verfolgt Jack Dorseys Block mit ihrem neuen Produkt einen etwas anderen Ansatz – mit dem Ziel, Selbstverwahrung von Bitcoin zwar möglichst sicher, aber auch möglichst einfach zu gestalten.

Die Bitkey Wallet ist eine Bitcoin-only Multisignatur-Wallet mit insgesamt drei Schlüsseln, wovon zwei ausreichen, um Bitcoin ausgeben zu können. Zwei der Schlüssel gehören dem Nutzer, wovon einer auf dem Smartphone und der andere auf der Bitkey-Hardware liegt. Der dritte Schlüssel hingegen liegt auf einem Server von Bitkey. Damit soll zum einen die Verifikation von Adressen und Transaktionsdetails in der alltäglichen Benutzung erleichtert werden, und zum anderen kann Bitkey, sollte man einen seiner Schlüssel verlieren, bei der Wiederherstellung unter die Arme greifen. Ein ähnliches Konzept kennt man auch bereits von der Blockstream Green Wallet.

Die Hardware-Komponente, welche wahrscheinlich nicht unabsichtlich aussieht wie ein "Block", hat dabei nur einen Knopf mit Fingerabdrucksensor, eine Status-LED und einen USB-C Port, um aufgeladen zu werden – ein Display sucht man allerdings vergeblich.

Die Bitkey Wallet in Aktion | Quelle: bitkey.build

Wo ist das Display?

Um von der Sicherheit einer Hardware-Wallet überhaupt profitieren zu können, ist eigentlich eine direkte Kommunikationsmöglichkeit mit dem Nutzer unabdinglich. Naheliegend ist, dafür ein Display in der Hardware-Wallet zu verbauen, womit der Nutzer einfach und transparent interagieren kann. Genau hierauf verzichtet die Bitkey Wallet, erkennt die damit verbundene Problematik und Notwendigkeit für eine alternative Lösung aber an.

Lese-Tipp: Warum Hardware-Wallets ohne Display nutzlos sind

Um zu verhindern, dass die Software auf dem Smartphone dem Nutzer gefälschte Informationen anzeigen kann, kommt erneut der Bitkey-Server ins Spiel. Dieser soll in der Lage sein, kryptografisch zu verifizieren, dass eine Nachricht, also z.B. eine Bitcoin-Adresse, tatsächlich vom Hardware-Gerät stammt und nicht unterwegs manipuliert wurde. Doch so ganz schlüssig ist dieser Ansatz noch nicht und einige Fragen bleiben offen. Beispielsweise spielen bei dem von Bitkey vorgeschlagenen Ansatz die typischen Stolperfallen von Multisig-Wallets eine wichtige Rolle. Schließlich wird die Smartphone-App direkt in die Verwahrung integriert, obwohl diese gefälschte Schlüssel beisteuern und damit das gesamte Setup auf den Kopf stellen könnte. Selbst wenn ein Server von Bitkey die Echtheit einer Bitcoin-Adresse, also ob sie wirklich zur eigenen Wallet gehört, bestätigen kann oder eben nicht, muss diese Antwort auch unverändert beim Nutzer ankommen und auf seinem – potenziell unsicheren – Endgerät angezeigt werden.

Auch wenn es noch zu früh ist, ein klares Fazit zur Sicherheit und dem allgemeinen Konzept der Bitkey Wallet zu ziehen, kann durchaus bereits festgehalten werden, dass die Kompromisse, die für eine bessere und simplifizierte Nutzererfahrung eingegangen werden, alles andere als vernachlässigbar sind. Es heißt also gespannt zu bleiben, wie sich das Produkt bis zur finalen Veröffentlichung noch weiter entwickeln wird.