Francis Suarez, der Bürgermeister der US-Metropole Miami, war vor zwei Tagen zu Gast beim von Peter McCormack gehosteten Podcast "What Bitcoin did". Während des Gesprächs kam auch das Mining in den Vereinigten Staaten von Amerika zur Sprache und Suarez machte schnell klar, dass er dieser Sache sehr positiv entgegenblickt.

Mining in den USA

Das Bitcoin-Mining in den USA wuchs in den vergangenen Monaten, insbesondere nach der Abschaltung der Mining-Unternehmen in und der Verbannung aus China, enorm an. Bürgermeister Suarez bezeichnet dies als "großen Gefallen, den die chinesische Regierung den USA damit getan hat". Wie Blocktrainer.de bereits im Juli berichtete, tun sich vor allem die beiden Staaten Texas und Wyoming in dieser Sache besonders hervor. Aber auch in anderen Bundesstaaten könnte das Thema bald von größerer Relevanz sein.

"Hier in diesem Land haben wir eine enorme Chance, einen größeren Marktanteil am Bitcoin-Mining zu bekommen, was ich auch sehr stark befürworte. Ich denke, was viele Leute nicht verstehen, ist, dass ein großes Thema aus der ESG-Sache [Umwelt, Soziales und Unternehmensführung] gemacht wird, was ein völlig falsches Thema ist. Aber obwohl amerikanische Mining-Unternehmen noch nicht komplett CO2-neutral arbeiten, sind sie sehr auf diese ESG-Aspekte bedacht."

Francis Suarez, Bürgermeister von Miami, FL

Wohlstand für ländliche Gebiete

Weiter merkte das Miami-Oberhaupt an, dass das Bitcoin-Mining eine Industrie sei, von der auch endlich wieder ländliche Regionen profitieren können, denn heutzutage entfällt der größte Teil von neu geschaffenem Wohlstand und Arbeitsplätzen leider zusehends auf urbane Gebiete.

Suarez berichtete in diesem Zusammenhang von der kleinen Stadt Marble im US-Bundesstaat North Carolina. Dort gab es früher eine Fabrik, in der Jeans für die Marke Levis produziert wurden und wo viele der tausenden Einwohner der Stadt eine Arbeit fanden.

Im Laufe der Zeit wurde die Produktion allerdings ins Ausland, in diesem Fall nach China, verlagert, da dort Materialien und Arbeitskräfte billiger waren. Weil die Menschen vor Ort keine Arbeit mehr fanden, waren sie gezwungen in andere Städte umzuziehen, wodurch die Bevölkerung Marbles mittlerweile auf nur noch etwa 400 Menschen schrumpfte.

Auf dem ehemaligen Produktionsgeländer der Jeans-Fabrik hat sich nun eines der größten Mining-Unternehmen der USA niedergelassen und dort eine Mining-Farm errichtet. Core Scientific, die besagte Firma, sorgt inzwischen dafür, dass in Marble wieder Jobs geschaffen werden. Bitcoin Mining ist ein ideales Mittel, um auch in ländlichen Gebiete wieder Arbeitsplätze zu schaffen.

"Es herrscht diese Meinung, dass ohnehin nur die Eliten und Leute in städtischen Gegenden von Bitcoin profitieren. Aber das [Bitcoin Mining] bringt Jobs in ländliche Gebiete. Ich nenne das eine technologisch-industrielle Revolution."

Francis Suarez, Bürgermeister von Miami, FL

Tatsächlich ist dies ein Aspekt, der noch enorm unterschätzt wird. Unternehmen der Mining-Industrie für digitale Währungen sind tatsächlich prädestiniert dafür, sich eher in ruralen Gebieten als in Großstädten anzusiedeln. Damit könnte wieder ein Stück weit Wohlstand an den Orten entstehen, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten vernachlässigt wurden.

Suarez sprach sich diesbezüglich auch ganz klar für die Nutzung von Atomkraft aus, die seiner Meinung fälschlicherweise verteufelt wird. Er merkt an, dass Atom-Müll natürlich ein wichtiger Faktor ist, den man bedenken muss und für den es gegebenenfalls bessere Lösungen braucht. Allerdings sind Kernkraftwerke eine sehr effiziente Energiequelle, die quasi komplett emissionsfrei Energie erzeugen. Auch was die Sicherheit betrifft, hat der Bürgermeister nur wenige Bedenken:

"Wenn man tatsächlich investiert und den Atomkraftwerken erlaubt, auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben, lässt sich das ganze sehr sicher betreiben."

Francis Suarez, Bürgermeister von Miami, FL

Dass mittlerweile viele Politiker und Industriegrößen in den USA damit beginnen, auch die positiven Aspekte an Bitcoin wahrzunehmen, ist in jedem Fall ein gutes Zeichen.

Das ganze Interview (englisch) mit Bürgermeister Suarez könnt ihr hier ansehen: