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Amerikanische Zentralbank gibt größten Zinssprung seit 1994 bekannt!

Am von
FOMC Meeting

Das Federal Open Markets Committee (FOMC) verkündete am Mittwoch die Anhebung des Leitzinses um 0,75% (75 Basispunkte) und damit die größte Zinserhöhung seit dem Jahr 1994. Aufgrund der anhaltend hohen Inflationszahlen im Mai mit 8,6% erwarteten die Marktteilnehmer einen Zinssprung von 75 Basispunkten seitens der amerikanischen Zentralbank (FED), was bereits im Vorfeld die Märkte auf Talfahrt schickte.

Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation

Die Bekämpfung der Inflation hat für die amerikanischen Währungshüter immer noch die oberste Priorität. Noch im Mai kündigte der Vorsitzende der FED, Jerome Powell, an, dass für die Bekämpfung der Inflation Zinsschritte von 50 Basispunkten ausreichend seien. Auf der gestrigen Pressekonferenz des FOMC-Meetings erklärte Powell nun die Gründe für den Richtungswechsel, indem er sich auf die neuesten Inflationsdaten stützte, welche die Währungshüter „erneut überrascht“ haben.

„In den kommenden Monaten werden wir nach Informationen suchen, dass die Inflation zurückgegangen ist. Zinserhöhungen werden weiterhin von eingehenden Daten abhängig sein. Eine Erhöhung um 50 Basispunkte oder um 75 Basispunkte erscheint für das nächste Treffen wahrscheinlich.“

Jerome Powell

Powell betonte mehrmals, dass das Hauptziel der FED darin bestehe, die Inflationsrate langfristig auf die Zielrate von 2% zu senken. Zudem gab die FED einen Inflationsausblick für das restliche Jahr. Bis zum Jahresende soll nach Planung die Inflation auf 5% sinken, bevor sie dann im nächsten Jahr wieder einen Zielwert von 2% anvisieren soll. Auch zu den zukünftig geplanten Zinsschritten gab die FED eine Prognose ab. Die Teilnehmer des FOMCs rechnen bis Jahresende mit einer Anhebung des Leitzinses bis auf einen Zinssatz von 3,8%. Im Dezember letzten Jahres lag die Prognose noch bei 0,75% und damit deutlich darunter.

Powell nannte zum einen die steigenden Rohstoffpreise aufgrund des Krieges in der Ukraine sowie die anhaltenden Lieferkettenprobleme als die Hauptgründe für die angebotsgetriebene Inflation. Die FED versucht mit ihrer monetären Straffung die Nachfrageseite zu drosseln, um so die Preise langfristig zu senken. Dies hat aber auch negative Folgen für die Wirtschaft. Kritiker der FED sehen hier einen Balanceakt der Währungshüter zwischen Inflation und Rezession.

Powell bestätigte, dass die langfristige Strategie der FED von der weiteren Entwicklung des Arbeitsmarktes abhängig ist. Aktuell brummt der amerikanische Arbeitsmarkt, weshalb die FED die monetären Zügeln stärker anziehen kann. Ein Umkippen in eine rezessive Marktlage versuche man jedoch zu verhindern.

„Wenn die Inflation auf 2 % sinkt und die Arbeitslosigkeit bei 4 % liegt, ist das immer noch ein historisch niedriges Niveau. Ich denke, das wäre ein erfolgreiches Ergebnis. Wir versuchen natürlich nicht, Menschen erwerbslos zu machen, aber ohne Preisstabilität kann es keinen Arbeitsmarkt geben, den wir uns wünschen.“

Jerome Powell

Des Weiteren begann die FED mit ihrem Programm zur quantitativen Straffung. Seit dem 1. Juni verkauft die FED monatlich US-Anleihen im Wert von 30 Milliarden US-Dollar sowie Hypotheken-besicherte Wertpapiere im Wert von 17,5 Milliarden US-Dollar. Im Zuge der Corona-Pandemie weitete die FED ihre Bilanzsumme zur Stabilisierung der Finanzmärkte stark aus, um der Wirtschaft Anreize zu setzen und in der Krise den Rücken zu stärken.

Die FED beginnt damit, ihre Bilanzsumme zu verkleinern. Quelle: Fred

Bitcoin reagiert vorerst positiv auf die Meldung der FED

Die Insolvenzgerüchte von Celsius Network und Three Arrow Capital belasteten den Bitcoin Markt in den letzten Tagen und im Vorfeld der FOMC Sitzung stark. Die Entscheidung der FED führte nun vorerst zu einer Stabilisierung des Marktes, denn die Markteilnehmer preisten bereits die Zinserhöhung von 75 Basispunkten ein. Kurz nach der Bekanntgabe der Zinserhöhung stieg der Bitcoin Kurs auf ein Hoch von 22.900 US-Dollar. Aktuell wird die Digitalwährung bei 21.200 US-Dollar gehandelt.

Die Entscheidungen der FED bestimmten in den letzten Monaten maßgeblich den Kurs des Bitcoins. Auch in den nächsten Wochen und Monaten kann damit gerechnet werden, dass sich der Kurs der größten Digitalwährung an den Entscheidungen der FED orientiert. Hier sei aber noch mal auf die Vorteile des Bitcoin-Netzwerkes hingewiesen.

Das dezentrale Netzwerk Bitcoin wird genauso weiter operieren, wie es die Protokollregeln des Netzwerkes vorsehen. Im Durchschnitt wird alle 10 Minuten ein neuer Block an die Blockchain angefügt und auch die monetären Eigenschaften von Bitcoin bleiben bestehen. Die FED kann die Zinsen noch so weit anheben, Bitcoin bleibt das knappste Gut, das die Menschen jemals erfunden haben. Der Preis von Bitcoin ist derzeit zwar abhängig von den Entscheidungen der FED und weiteren makroökonomischen Einflüssen, die Funktionsweise des Netzwerkes aber nicht. Bitcoin funktioniert unabhängig von jeder zentralen Entität.