Mit der Deadline für die Abgabe der noch ausstehenden S-1 Dokumente der ETF-Emittenten, die am heutigen Tage endet, erleben wir gerade eine spannende Entwicklung. Im Laufe des Nachmittags trudelten bereits die ersten "Filings" ein, und ein zentraler Diskussionspunkt ist die Verwaltungsgebühr, auch bekannt als Sponsor Fee, die für die jeweiligen ETFs fällig wird.

Wettbieten

Bislang war die Gebührenstruktur einiger weniger Anbieter bekannt, wobei Fidelity mit einer Gebühr von 0,39% als günstigster Anbieter galt. Doch wie erwartet, hat die Konkurrenz unter den großen Finanzgiganten nun eine neue Dynamik entfacht.

BlackRock, der unangefochtene Platzhirsch in diesem Sektor (zumindest solange Vanguard noch nicht mitmischt), hat die Messlatte mit einer Gebühr von nur 0,3% überraschend niedrig angesetzt. Für das erste Jahr oder bis zu einem Volumen von 5 Milliarden USD an verwaltetem Vermögen (AUM) senken sie diese sogar auf 0,2%.

Eric Balchunas, ETF-Analyst bei Bloomberg, zeigte sich bereits über diese Entwicklung erstaunt:

Donnerwetter, die Gebühr für den Bitcoin-ETF von BlackRock wird 0,30 % betragen, wie aus dem gerade eingereichten S-1 hervorgeht. Das ist viel billiger als ich vorhergesagt habe. Das Leben ist gerade für alle anderen viel härter geworden. Der ETF Terrordome ist kein Zuckerschlecken.

Eric Balchunas

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Der Vermögensverwalter VanEck, hat eine noch niedrigere Gebühr von nur 0,25% bekannt gegeben. Aber auch das ist noch nicht alles. ARK/21Shares, die ursprünglich eine Gebühr von 0,8% ansetzen wollten, haben nach Bekanntwerden der Konkurrenzangebote nachgebessert. Sie bieten nun eine Gebühr von nur 0,25% an und gehen sogar so weit, im ersten Halbjahr oder bis zu einem AUM von 1 Milliarde USD komplett auf Gebühren zu verzichten.

Auszug aus dem S-1 Dokument von Ark/21Shares

Experten sind erstaunt

Viele Experten hatten eine solche Gebührenschlacht erwartet, doch das aktuelle Preisniveau liegt bereits jetzt deutlich unter den Prognosen. Die Nutznießer dieser Entwicklung sind eindeutig die Kunden. Die zunehmende Konkurrenz belebt das Geschäft und führt zu attraktiveren Konditionen für Anleger, die in den Bitcoin-Markt einsteigen möchten.

Weitere S-1 Dokumente sind ebenfalls eingegangen. WisdomTree beispielsweise plant eine Gebühr von 0,5% und befindet sich damit wohl lediglich im Mittelfeld der Gebühren. Doch es stehen noch einige große Namen aus, darunter Grayscale, Franklin Templeton und Bitwise. Es bleibt spannend, ob und wie diese Emittenten ihre Gebührenstrukturen anpassen werden.

Auch ist fraglich, ob es einige andere Antragsteller ARK/21Shares gleichtun und ebenfalls nachbessern. Nachdem Fidelity nach der ersten Veröffentlichungsrunde, wohl Ambitionen hatte, der günstigste Anbieter zu sein, liegen sie nun nur noch im Mittelfeld. Allerdings kann der Finanzgigant auch mit anderen Boni glänzen.

VanEck ist mit 0,25 % dabei. Die 0,39% von Fidelity sind in einer heißen Minute von "wow", dem billigsten in der Gruppe, auf "mittel" gefallen. Allerdings ist Fidelity ein Unternehmen, das über Vertriebskapazitäten verfügt, die viele der anderen Emittenten nicht haben.

Eric Balchunas

Die Gebührenschlacht bei den Bitcoin-ETFs zeigt, dass der Markt reif für Innovationen und wie wichtig Wettbewerb ist. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Gewinner sind, wie bereits erwähnt, die Kunden.

Update

  • Auch Bitwise hat mittlerweile seinen S-1-Antrag eingereicht und ist neuer Spitzenreiter! Lediglich 0,24% Gebühren wird der BITB kosten. Das erste Halbjahr bis maximal eine Milliarde US-Dollar AUM sind sogar komplett gebührenfrei!
  • Der ETF-Experte James Seyffart sieht noch Raum für weitere Gebührensenkungen: "Denkt daran, dass dies noch nicht endgültig ist, also würde es mich nicht überraschen, wenn [die Gebühren] noch weiter fallen."
  • Franklin Templeton S-1 ist nun auch öffentlich. 0,29% möchte der Vermögensverwalter sehen. Weitere Vergünstigungen für die Startphase sind bisher nicht geplant.
  • Auch Grayscale hat sein finales Dokument eingereicht (in diesem Fall ein S-3). Mit Gebühren von 1,5% ist man jedoch klares Schlusslicht! Ursprünglich hatte Grayscale sogar eine Management-Gebühr von 2% geplant und hat nun nachgebessert. Laut Einschätzung der Experten, wird Grayscale es damit allerdings sogar trotz seines immensen AUM schwer haben.
  • Kritik an der Gebührenschlacht: Der ETF-Experte Gabor Gurbacs sieht das aktuelle Wettbieten nicht ausschließlich positiv:

Bitcoin-ETFs kommen mit Preisstrukturen im niedrigen zweistelligen Bereich und viele mit Verzicht und Rabatten.Das kommt eindeutig den Anlegern zugute. Es macht mir jedoch Angst, wenn wenig oder gar kein Geld verdient wird. Die Emittenten werden sich nach anderen Möglichkeiten umsehen, Geld zu verdienen ("Wertpapierleihgeschäfte", Handel, usw.)Ich persönlich wünsche mir einfach höhere Gebühren im Voraus mit klaren und nachhaltigen Anreizen. Wenn möglich, sollte man sich die Gesamtbetriebskosten genau ansehen. Aber so laufen die Preiskämpfe bei den ETFs nicht ab. Die Leute wollen niedrige Zahlen sehen.

Gabor Gurbacs

Alles auf einen Blick

Ein Überblick über die Zwischenstände. Wir werden diese Grafik weiter updaten.