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BTC als Zahlungsmittel: Bitcoin-Delegation zu Besuch in der Zentralafrikanischen Republik

Am von
Delegation CAF

Die Regierung der Zentralafrikanischen Republik (CAF) erklärte im April 2022 den Bitcoin analog zum bisher einzigen Bitcoin-Land El Salvador zum gesetzlichen Zahlungsmittel. Da diese Meldung für den allergrößten Teil der Bitcoin-Gemeinde sehr überraschend kam und es seitens der dortigen Landesregierung kaum Informationen über die Hintergründe und das weitere Vorgehen gab respektive gibt, hegen viele Beobachter der Situation noch immer große Skepsis an dem Vorhaben.

Um sich ein Bild von der Lage vor Ort machen zu können und die Zentralafrikanische Regierung hinsichtlich der weiteren Adoptionsschritte beraten zu können, lud der Präsident Faustin-Archange Toudéra eine aus sieben Bitcoinern bestehende Delegation in den Binnenstaat im Herzen Afrikas ein. Mit dabei waren Expertinnen und Experten der Firma Galoy Inc., die unter anderem als starker Treiber der BTC-Adoption in El Salvador gilt und die dort weit verbreitete „Bitcoin Beach Wallet“ entwickelte. In einem nun veröffentlichten Bericht für Präsident Tourdéra beschreibt Sebastien Gouspillou, der CEO des Mining-Unternehmens BigBlock Datacenter und Sprecher der Delegation, die Chancen und Herausforderungen in CAF und gibt einige Handlungsempfehlungen.

Wie ist die aktuelle Lage?

„Das Hauptziel dieser Reise war es, den Kontext der Zentralafrikanischen Republik besser zu verstehen und die wichtigsten Faktoren zu identifizieren, die die Einführung von Bitcoin in dem Land vorantreiben oder erschweren werden“, heißt es direkt zu Beginn des Berichts. Die sieben Bitcoin-Experten wollten demnach evaluieren, welche Stärken und Schwächen das Land diesbezüglich aufweist und konnten dabei drei positive und fünf negative Kernaspekte feststellen.

CAF Stärke Schwäche

Strom & Internet

Die beiden größte Herausforderung, mit der die Zentralafrikanische Republik zu kämpfen hat, ist mit Sicherheit der Auf- und Ausbau geeigneter Infrastruktur. Allen voran der Zugang zu Elektrizität und zum Internet sind für die Verwendung von Bitcoin natürlich essenziell. Leider zählt das Land zu den am wenigsten entwickelten und ärmsten Nationen der Erde, weswegen kein angemessenes Stromnetz zur Verfügung steht. Die im gesamten Land installierte Kapazität beträgt laut des Berichts nur etwa 40 Megawatt (zum Vergleich: Das deutsche Kraftwerk Neurath hat allein eine Bruttoleistung von mehr als 4000 Megawatt). In den größeren Städten, wie etwa der Hauptstadt Bangui ist der Zugang zu Elektrizität zwar größtenteils vorhanden, die Kluft zwischen den Städten und Dörfern erfordere jedoch besondere Aufmerksamkeit, so Gouspillou.

„Es ist wichtig, den Energiemangel in den Dörfern zu verringern, um sie in diese finanzielle Revolution einzubeziehen. Der Zugang zum Internet ist für die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel von größter Bedeutung.“

Sebastien Gouspillou, Sprecher der Delegation

Die Experten empfahlen dem Präsidenten und seiner Regierung, das Bitcoin-Mining dafür zu nutzen, um die Erschließung bisher ungenutzter Energiequellen zu subventionieren.

„Die Zentralafrikanische Republik verfügt über reichhaltige Energiequellen. Unseren Quellen zufolge könnte das Wasserkraftpotenzial eine installierte Leistung von 700 bis 2’000 MW schaffen. Ziel ist es, das Mining als Subvention zu nutzen, um diese ungenutzte saubere Energie zu erschließen.“

Sebastien Gouspillou, Sprecher der Delegation

In Bangui liegen mehrere Wasserkraftwerksprojekte in den Schubladen, die aber aufgrund mangelnder Finanzierung nie verwirklicht werden konnten. Aus diesem Grund hat die Delegation das CAF-Energieministerium gebeten, eines dieser Projekte zu identifizieren, das leicht zu finanzieren und realisieren wäre. Davon ausgehend könnte anschließend eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, die die Finanzierung von Wasserkraftwerken durch Subventionen aus der Mining-Industrie prüft. Sebastien Gouspillou sagte außerdem die Hilfe seines Unternehmens zu, um sowohl technische als auch strategische Unterstützung zu leisten.

Was den Internetzugang betrifft, ist glücklicherweise bereits ein von der Bank of Development of Africa finanziertes Projekt gestartet worden, durch welches in weiten Teilen des Landes Glasfaserkabel installiert werden. Dadurch soll insgesamt eine Netzabdeckung von 70% des Staatsgebietes für etwa 90% der Bevölkerung erreicht werden. Mehr als 1000 Kilometer Kabel wurden bereits verlegt und werden der Öffentlichkeit in Kürze zugänglich gemacht. Auch an der mobilen Abdeckung soll weiter gearbeitet werden. In Bangui beträgt diese zum Beispiel schon 100%.

Fehlende (Bitcoin-)Bildung

Zusätzlich zur fehlenden Allgemeinbildung in der Republik fehlt es fast vollständig an Bitcoin-spezifischer Bildung. Um nicht in eine ähnliche Situation wie in El Salvador zu gelangen, wo Bitcoin von der Regierung eingeführt wurde, diese es aber versäumte zeitnah die Bevölkerung zu schulen, ist der Zugang zu Informationen über Bitcoin extrem wichtig.

Die Expertinnen und Experten schlagen aus diesem Grund vor, drei Bildungsprogramme an den Start zu bringen. Ein Regierungsprogramm, eines für die Zivilgesellschaft und eines für Universitäten.

„Ein beträchtlicher Teil der zentralafrikanischen Bevölkerung weiß noch nicht, was Bitcoin ist und welche Vorteile er als gesetzliches Zahlungsmittel des Landes hat. Der Erfolg der Legalisierung von Bitcoin kann nicht ohne die Beteiligung der Regierung, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft erreicht werden. Dazu ist es unerlässlich, die Bevölkerung zu schulen, damit sie den Mehrwert von Bitcoin für den Wohlstand der Zentralafrikanischen Republik versteht.“

Sebastien Gouspillou, Sprecher der Delegation

Empfehlungen

Insgesamt sprach die Delegation in ihrem Bericht für den Präsidenten acht Empfehlungen aus, um die Bitcoin-Adoption im Land bestmöglich voranzutreiben. Neben der bereits erwähnten Nutzung des Minings zur Finanzierung der Erschließung von neuen Stromquellen und der Einführung von Bildungsprogrammen legten die Delegierten vor allem den Fokus auf Bitcoin als erste wichtige Empfehlung fest.

„Bitcoin ist die einzige wirklich dezentralisierte Währung. Seine Organisation, Sicherheit und Entwicklung hängen nicht von einer Persönlichkeit oder Stiftung ab, die unter staatlichem Druck stehen könnte. Bitcoin ist bis heute das einzige Protokoll, das ein gemeinsames Gut für die gesamte Menschheit darstellt. Das Volk der Zentralafrikanischen Republik könnte es besitzen und dabei wirklich souverän bleiben. Die Entscheidung für eine Kryptowährung, deren Regeln sich nicht über Nacht unter dem Einfluss einer Person, einer Stiftung oder einer politischen Organisation ändern, ist gut für ein gesetzliches Zahlungsmittel.“

Sebastien Gouspillou, Sprecher der Delegation

Um die Bevölkerung nicht zu überfordern und deren bisherige Erfahrungen mit Zahlungssystemen zu nutzen, sollte die Regierung der CAF dafür sorgen, dass die BTC auch zu jederzeit gegen sogenannte „mobile Credits“ (ein beliebtes Zahlungssystem im Land) eingetauscht werden können. Dadurch könnten die mehr als 12.000 mobile Credit-Händler als Bitcoin-Händler herangezogen werden. Ein ähnliches Model gibt es beispielweise bereits in der Demokratischen Republik Kongo.

Damit Bitcoin als alltägliches Zahlungsmittel funktionieren kann, muss sich die Regierung auch zwingend um die Integration des Lightning Netzwerks bemühen, erklärte Gouspillou. Da die Einführung des Chivo-Wallets in El Salvador durchaus als Flop bezeichnet werden kann, da es zahlreiche Bugs und Fehlfunktionen gab, bot die Firma Galoy der CAF-Regierung ihre Hilfe bei der Entwicklung eines Wallets an, um ähnliche Probleme zu vermeiden. Als Kernaspekte dieser Wallet nannten sie:

  • Das Senden und Empfangen von Bitcoin sowohl on-chain als auch via Lightning
  • Echtzeitkonvertierung von BTC in CFA-Franc und umgekehrt
  • Integration einer Lernfunktion
  • Implementierung robuster Sicherheitsfeatures, um Missbrauch oder Diebstahl zu verhindern

Ferner empfahlen die Delegierten, einen ähnlichen Schritt zu machen, wie den, den El Salvador bereits angekündigt hat und Anleihen auszugeben, um die weitere Bitcoin-Adoption zu finanzieren.

Fazit

Die Zentralafrikanische Republik hat noch viele Hürden zu überwinden, um Bitcoin tatsächlich als gesetzliches Zahlungsmittel zu implementieren und davon profitieren zu können. Allerdings ist durch die Einladung der Delegation und das Gesuch um Hilfe direkt aus der Bitcoin-Community, ein erster wichtiger Schritt getan. Möglicherweise kann Bitcoin und die gesamte Industrie darum wirklich ein treibender Faktor sein, um das Land in seiner sozio-ökonomischen Entwicklung voranzutreiben. Dies wird aber noch einiges an Zeit und Arbeit erfordern und somit ein langer Weg werden.


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