Im Fall des US-Justizministeriums vs. Binance zeichnet sich eine dramatische und relativ unerwartete Entwicklung ab: Changpeng Zhao, der Gründer und CEO von Binance, der weltweit größten Kryptobörse, hat einem Bericht des Wall Street Journal zufolge seinen Rücktritt angekündigt. Dieser Schritt folgt auf eine Forderung des US-Justizministeriums, die das Unternehmen mit einer Zahlung von vier Milliarden US-Dollar konfrontiert, um ein Strafverfahren zu beenden - Blocktrainer.de berichtete.

Zhao, der Binance 2017 gründete und die Plattform zu einem der wichtigsten Anlaufstellen des globalen Kryptomarktes machte, wird laut der von WSJ zitierten Quellen vor dem Bundesgericht in Seattle erscheinen, um sein Plädoyer abzugeben und sich schuldig zu bekennen, gegen die Geldwäscherichtlinien der USA verstoßen zu haben. Außerdem wird er von seinem Posten als Geschäftsführer zurücktreten, heißt es. Binance als Unternehmen wird angeblich ebenfalls ein Schuldbekenntnis ablegen und sich bereit erklären, die Geldstrafen in Höhe von insgesamt 4,3 Milliarden US-Dollar zu zahlen. Diese Summe beinhaltet auch Beträge zur Beilegung zivilrechtlicher Vorwürfe von Regulierungsbehörden. Die Vereinbarung würde die langwierigen Untersuchungen gegen Binance beenden.

"CZ", wie er genannt wird, darf zwar seine Mehrheitsbeteiligung an Binance behalten, allerdings keine exekutive Rolle im Unternehmen mehr einnehmen. Sein Status war monatelang ein Streitpunkt in den Verhandlungen zwischen der Regierung und Binance.

Was ist mit der SEC?

Interessant ist, dass die Vereinbarung anscheinend keine Einigung mit der Securities and Exchange Commission (SEC) beinhaltet, die Binance und Zhao im Juni ebenfalls verklagt hatte. Die SEC wirft ihnen vor, US-Investorenschutzgesetze verletzt zu haben und nicht registrierte Wertpapiere verkauft zu haben. Wie dieser Fall weitergeht, scheint weiterhin unklar zu sein.

Die Untersuchung des Justizministeriums hingegen konzentrierte sich auf Binance's Programm zur Erkennung und Verhinderung von Geldwäsche und darauf, ob es Personen in sanktionierten Ländern wie dem Iran und Russland ermöglichte, mit Amerikanern auf der Börse zu handeln. Eine separate Vereinbarung soll eine Zivilklage gegen Binance und Zhao durch die Schwesterbehörde der SEC, die Commodity Futures Trading Commission (CFTC), beilegen. Die zu zahlenden 4,3 Milliarden US-Dollar umfassen Beträge zur Beilegung der Ansprüche der CFTC und anderer Behörden des Finanzministeriums.

Ausblick

Derzeit überschlagen sich die Meldungen. Es werden in den folgenden Stunden und Tagen sicherlich einige weitere interessante Aspekte des Falls ans Licht treten. Auch gibt es noch keine offizielle Bestätigung seitens Binance oder des Justizministeriums. Blocktrainer.de wird euch natürlich auf dem Laufenden halten.