Blocktrainer.de berichtete bereits über die mögliche Insolvenz von Core Scientific. Nun gerät mit Argo Blockchain das nächste große Mining-Unternehmen unter Druck. Die in London ansässige Firma hat in einer Pressemitteilung verkündet, seinen Betrieb bei ausbleibender Finanzierung einstellen zu müssen.

Argo Blockchain sucht neue Finanzierungsmöglichkeiten

Grund für die Zahlungsschwierigkeiten ist ein geplatzter Deal mit einem Investor. Argo Blockchain versuchte mit der Ausgabe von Stammaktien im Wert von 24 Millionen Britischen Pfund (27 Millionen US-Dollar) neues Kapital aufzubringen. Der Deal steht aber nach eigener Aussage des Unternehmens vor dem Scheitern. „Das Unternehmen glaubt nicht mehr, dass diese Abmachung zu den zuvor angekündigten Bedingungen durchgeführt werden kann“, so Argo Blockchain.

Auch erklärte das Unternehmen weitere Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen. So soll zunächst für die nächsten 12 Monate die Finanzierung des Betriebs gesichert werden. Sollte dies aber scheitern, spricht das Unternehmen offen über eine mögliche Einschränkung bzw. Einstellung des Geschäftsbetriebs:

„Sollte Argo beim Abschluss einer weiteren Finanzierung nicht erfolgreich sein, würde Argo kurzfristig einen negativen Cashflow aufweisen und müsste damit den Betrieb einschränken oder einstellen.“

Argo Blockchain, Pressemitteilung

Während Argo Blockchain auf der Suche nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten ist, verlieren die Investoren das Vertrauen in das Unternehmen. Gestern fiel die Aktie des Bitcoin-Miners um 55% und verlor damit seit Februar letzten Jahres 95% seines Wertes. Derzeit notiert die Aktie bei rund 7 Pfund.

Die Aktie von Argo Blockchain verzeichnete gestern schwere Verluste. Quelle: Tradingview

Wie wahrscheinlich ist eine Insolvenz?

Für die Einschätzung der Insolvenzgefahr ist es hilfreich, die Kapitallage des Unternehmens zu untersuchen. Argo Blockchain versuchte zunächst, mit dem Verkauf ihrer geschürften Bitcoin neues Kapital aufzubringen. Im Juli verkaufte das Unternehmen 887 Bitcoin, nachdem es im Juni bereits 637 Bitcoin veräußert hatte. Ende September verwaltete das Unternehmen nur noch 512 Bitcoin. Es ist davon auszugehen, dass Argo Blockchain den restlichen Bitcoin-Bestand ebenfalls verkaufen wird.

Zusätzlich veräußerte das Unternehmen 3.843 brandneue Bitmain S19J Pro Miner für 5,6 Millionen US-Dollar, was die letzte Charge der ursprünglichen Bitmain-Bestellung war, welche im Oktober 2022 installiert werden sollte. Der Verkauf der ASIC-Geräte ist kein gutes Zeichen für die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Laut Daten von Reflexivity Research brach der Preis der ASIC-Geräte in dem aktuellen Bärenmarkt um 70-80% ein. Argo Blockchain verkaufte die neu beschafften ASIC-Geräte mit einem hohen Verlust, welcher vermeidbar gewesen wäre, wenn das Unternehmen weitere Kapitalquellen besessen hätte.

Die gesamte Rechenleistung von Argo beträgt 2,5 Exahashes pro Sekunde. Das Unternehmen verwaltet damit mehr Hashrate als die bekannten nordamerikanischen Mining-Unternehmen Riot Blockchain und Marathon Digital Holdings. Eine Insolvenz hätte damit spürbare Folgen für den Mining-Markt. Dennoch bleibt zunächst abzuwarten, ob Argo Blockchain eine weitere Finanzierungsmöglichkeit finden wird. Fakt ist aber, dass die steigende Hashrate der letzten Wochen den Druck auf die gesamte Mining-Industrie erhöht und nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Zahlungsschwierigkeiten von Core Scientific und Argo Blockchain erst der Beginn der Miner-Kapitulation sein könnten.