Zusammen mit einigen weiteren demokratischen Kongressabgeordneten hat die bekannte Bitcoin-Gegnerin und Senatorin des Bundesstaates Massachusetts, Elizabeth Warren, einen offenen Brief an die Umweltschutzbehörde und das US-amerikanische Energieministerium geschrieben. Das Ziel des Schreibens ist die Aufforderung an die Behörden, Mining-Unternehmen stärker zu beaufsichtigen und diese zu mehr Offenlegung hinsichtlich deren Energieverbrauch und der verursachten CO₂-Emissionen zu verpflichten. Diese Forderung folgt auf eine Untersuchung der Abgeordneten, die seit Jahresbeginn durchgeführt wurde und in deren Rahmen Daten und Stellungnahmen von den sieben größten Mining-Unternehmen in den USA zusammengetragen wurden. Die Politiker bezeichnen ihre Ergebnisse als "besorgniserregend". Nehmen die rosigen Zeiten für Mining-Unternehmen nun ein jähes Ende?

Untersuchung von US Mining-Unternehmen

Bis dato haben staatliche Behörden nur geringe Kenntnisse über das Mining-Business in den Vereinigten Staaten von Amerika. Es gibt weder eine nationale, noch eine bundesstaatliche Meldepflicht und somit haben die Regulierungsbehörden derzeit keine Informationen darüber, wo und in welchem Ausmaß sich Mining-Betriebe befinden, wie viel Energie sie benötigen und woher sie diese beziehen.

Zum Zwecke der eingangs angesprochenen Untersuchung kontaktierten Senatorin Warren und ihr Team Ende des vergangenen Jahres die sieben Mining Unternehmen Riot Blockchain, Marathon Digital Holdings, Bitdeer, Greenidge Generation Holdings, Bit Digital, Stronghold Digital Mining und Bitfury.

Senatorin Elizabeth Warren.
Quelle: warren.senate.gov

Die Politiker forderten die Unternehmen auf, einige Fragen zu deren Geschäftstätigkeiten inklusive der betriebenen Mining-Anlagen, der verwendeten Strom-Menge und Herkunft, den verursachten CO₂-Emissionen, den Auswirkungen auf örtliche Strompreise und den eigenen Plänen, die Mining-Aktivitäten künftig weiter auszubauen, zu beantworten. Alle Mining-Unternehmen kamen der Bitte teilweise sehr ausführlich mit über 25-seitigen Antwortschreiben nach und legten viele interessante Zahlen, Daten, Fakten und Vorhaben dar.

Besorgniserregende Ergebnisse?

Gleichwohl der, wie angesprochen, mitunter sehr umfangreichen Angaben durch die Mining-Firmen, monierten Warren und Co. in ihrem Brief, dass "keines der Unternehmen die Fragen vollständig und umfassend beantwortet habe", was man beim Lesen der recht ausführlichen Berichte jedoch nicht wirklich nachvollziehen kann. Dass einige Berichte deutlich weniger inhaltlich gefüllt waren als andere, ist jedoch korrekt. Welche Informationen ihnen fehlten und wo sie sich noch genaueren Antworten gewünscht hätten, beschreiben die Politiker jedoch nicht näher.

Vielmehr erklärten sie, dass die von den Mining-Unternehmen zur Verfügung gestellten Informationen besorgniserregend seien und "ein Eingreifen des Staates notwendig ist". Was man den Demokraten zugutehalten muss, ist die Tatsache, dass sie ihren offenen Brief und die darin enthaltenen Aussagen mit zahlreichen Quellen belegten. Was man in diesem Zusammenhang wiederum stark kritisieren muss, ist der Fakt, dass beim Gegenlesen jener Quellen auch schnell deutlich wird, dass zahlreiche Auszüge nicht kontextbezogen wiedergegeben oder wichtige Sachverhalte weggelassen wurden.

Höhere Strompreise für andere Endverbraucher?

Obwohl beispielsweise ALLE Mining-Unternehmen in ihren Antwortbriefen klar und deutlich beschrieben, dass es keine belegbaren Daten und Studien dafür gibt, dass deren Geschäftstätigkeit einen Einfluss auf lokale Strompreise hat und dieser aus diversen Gründen sehr unwahrscheinlich sei, führten Warren und ihr Team in Bezug auf ein Paper aus dem Jahr 2021 aus, dass die Miner dafür verantwortlich sein würden, dass Unternehmen und Privatleute höhere Strompreise bezahlen müssen. Die von den Mining-Unternehmen unabhängig voneinander angeführten Gründe, warum dies sehr zweifelhaft sei, wurden hingegen mit keinem Wort erwähnt. Fast alle Miner erklärten, dass deren nachgefragter Strom nur einen sehr geringen Anteil der Kapazität des lokalen Energiemarktes ausmacht. Riot Blockchain schrieb beispielsweise:

"Als Teilnehmer am deregulierten texanischen Energiemarkt repräsentieren wir etwa 0,3 % der Spitzennachfrage (250MW/75.000MW). Lokale Privatkunden nehmen ebenfalls an demselben großen Markt teil und die Strompreise werden für Verbraucher in hauptsächlich 4 großen Lastzonen festgelegt, sodass eine einzelne Last wahrscheinlich keinen Einfluss auf den Preis für diesen Pool und für den lokalen Verbrauch hat."

- Auszug aus dem Antwortschreiben von Riot Blockchain

Auch Bit Digital hält den Einfluss aufgrund des geringen Anteils an der Gesamtproduktion in den jeweiligen Staaten für vernachlässigbar.

"Ein weiterer Faktor, der darauf hindeutet, dass Bit Digital und das Bitcoin-Mining im Allgemeinen wahrscheinlich keine Auswirkungen auf die Energiekosten [anderer Stromkunden] haben werden ist sein relativ kleiner Energie-Fußabdruck. Im Durchschnitt verbrauchte Bit Digital im Jahr 2021 nur 0,0179 % der gesamten Energieerzeugung in den Staaten, in denen es tätig war."

- Auszug aus dem Antwortschreiben von Bit Digital

Marathon Digital erklärte zusätzlich, dass einige Anlagen, wie etwa ihre Mining-Farm in Hardin (Montana), überhaupt nicht mit anderen Endverbrauchern konkurriert, da es dort ohnehin keine hohe Nachfrage nach Strom gab und der Strom ausschließlich erzeugt wird, um die Mining-Geräte zu betreiben.

"Als Bitcoin-Miner sind wir ein Stromverbraucher der letzten Instanz. Wir setzen unsere Miner in ländlichen Gebieten ein, wo es reichlich Zugang zu erneuerbarer Energie gibt, aber nur wenige Verbraucher, die diese Energie verbrauchen. Wir konkurrieren nicht mit dem Durchschnittsbürger um Strom. Vielmehr erhöhen wir die Last, ohne die Kosten für die Bereitstellung dieser Last zu erhöhen, was allen Beteiligten zugutekommt.

Unsere Rolle ist vergleichbar mit dem Kauf leerer Plätze in einem Flugzeug. Die Stromversorgung in diesem Land ist wie ein Flugzeug, das nur kleine lokale Strecken fliegen kann und ständig leere Sitze hat. Indem wir unsere Mining-Geräte einsetzen, füllen wir die leeren Sitze mit einem zahlenden Kunden, der die Gesamtkosten des Fluges für alle reduziert. Wenn diese Sitze benötigt werden, machen wir den Sitzplatz frei, um sicherzustellen, dass jeder Kunde, der einen Sitzplatz wünscht, einen bekommt.

Es gibt keine Anzeichen dafür, dass unser Betrieb die Stromkosten für die Verbraucher erhöht, aber es gibt zahlreiche Belege dafür, dass die Verbraucher von unserer Präsenz profitieren."

- Auszug aus dem Antwortschreiben von Marathon Digital Holdings

Auch die anderen befragten Mining-Unternehmen äußerten sich ähnlich. Bit Digital beschrieb ebenfalls die Zusammenhänge zwischen Angebot, Nachfrage, Strompreis und der Suche nach attraktiven Standorten für Mining-Firmen und warum diese dazu führen, dass es "widersinnig ist zu glauben, dass [Mining-] Aktivitäten irgendeinen bedeutenden Einfluss auf die Energiekosten anderer Nutzer hätten", so das Unternehmen. Untermauern konnte Bit Digital dies auch direkt mit einem aktuellen Beispiel aus dem Norden der USA.

"Ein Beispiel für diese Dynamik ist die Region Buffalo - Niagara Falls (New York), in der Bit Digital über seine Partner Blockfusion USA und Digihost Technology derzeit und in Zukunft tätig ist. Das Gebiet war früher eine Hochburg der Industrie. Im letzten Jahrhundert siedelte sich die Industrie in der Region an, unter anderem wegen der reichlich vorhandenen und erschwinglichen Wasserkraft des Niagara Flusses. In den letzten Jahrzehnten verließen jedoch große Teile des verarbeitenden Gewerbes die Region aufgrund von "Offshoring" [Verlagerung ins Ausland]. Heute verfügt die Region nach wie vor über eine umfangreiche elektrische Infrastruktur und dank der Nähe zum Robert Moses Niagara Wasserkraftwerk (einem der größten in den USA) über ein reichhaltiges Angebot an sauberen Strom mit wenigen alternativen Nutzern. Dies hat Bitcoin-Mining-Unternehmen wie Bit Digital angezogen, die in diesem wirtschaftlich schwachen Gebiet dringend benötigte Technologie-Arbeitsplätze schaffen."

- Auszug aus dem Antwortschreiben von Bit Digital

Im Falle der Anlage von Greenidge Generation LLC. in Dresden, NY verhält es sich sogar so, dass das Kraftwerk, das eigentlich zum Zwecke des Minings betrieben wird, sogar Energie übrig hat, welches es in das Stromnetz einspeist.

"Die Anlage in Dresden unterscheidet sich von den meisten anderen Mining-Anlagen dadurch, dass sie den Strom für das Bitcoin-Mining nicht aus dem örtlichen Stromnetz bezieht. Vielmehr ist die Anlage ein eigenes Kraftwerk, das einen erheblichen Teil des von ihr erzeugten Stroms in das NYISO-Energienetz einspeist."

- Auszug aus dem Antwortschreiben Greenidge

Obwohl die Mining-Unternehmen ihre Position also ganz klar und durchaus nachvollziehbar darlegten, wurden diese Sachverhalte im Brief der Abgeordneten um Senatorin Warren gänzlich verschwiegen und die These, dass Bitcoin-Miner für höhere Strompreise für andere Verbraucher sorgen als Fakt präsentiert und so von zahlreichen News-Outlets aufgegriffen und unreflektiert wiedergegeben.

Miner verwenden erhebliche Mengen an Strom

Ein weiterer großer Kritikpunkt im Brief der Politiker ist die unbestreitbar hohe Menge an Strom, die durch die sieben Mining-Unternehmen verwendet wird. Es wurde eine Tabelle veröffentlicht, in der dieser dargestellt und aufsummiert wird.

Mining Kapazität der befragten Mining-Unternehmen.
Quelle: Offener Brief an EPA & DOE

Die gesamte Kapazität beläuft sich laut der Angaben auf etwas mehr als ein Gigawatt und somit laut der Aussagen von Senatorin Warren und ihren Kolleginnen und Kollegen auf fast so viel Strom, wie benötigt wird, um alle Haushalte in der texanischen Großstadt Houston zu versorgen. Einmal völlig davon abgesehen, dass die Abgeordneten bei diesem Vergleich völlig außer Acht lassen, dass dieser Strom natürlich dezentral an verschiedenen Orten über die ganzen Vereinigten Staaten verteilt produziert und verbraucht wird und nicht einfach verlustfrei in eine beliebige Großstadt (hier: Houston) umgeleitet werden könnte, missachtet das reine Darstellen des Verbrauchs auch völlig die positiven Aspekte, die damit einhergehen. Hierzu zählen unter anderem, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Generierung von Steuereinnahmen für den Staat, was wiederum allen zugutekommt, sowie den Beitrag der Miner zur Stabilisierung des Strom-Netzes. Dies führten ebenfalls einige Unternehmen in ihren Antwortschreiben aus, ohne dass es auch nur ansatzweise von Frau Warren und Co. erwähnt worden wäre.

Erst gestern berichtete Blocktrainer.de darüber, dass texanische Mining-Unternehmen aufgrund einer drohenden Überlastung des Stromnetzes wegen der dort vorherrschenden Hitzewelle ihre Geräte heruntergefahren haben, um das Netz zu stabilisieren. Durch die Teilnahme an sogenannten "Demand-Response"-Programmen wurden sie hierfür durch den örtlichen Netzbetreiber entschädigt. Solche Programme sind nicht unüblich und auch die anderen befragten Mining-Firmen beschrieben ihre Teilnahme an solchen Programmen und die positiven Auswirkungen auf das gesamte Stromnetz.

"Die Teilnahme an solchen Programmen bedeutet, dass wir dem Netzbetreiber freiwillig erlauben, uns bei Bedarf abzuschalten, in der Regel bei extremen Wetterereignissen und anderen Zeiten mit hoher Nachfrage. Dadurch wird der Strom an Haushalte und kritische Verbraucher wie Krankenhäuser umgeleitet. Durch die Verringerung der Gesamtnachfrage ist der Netzbetreiber weniger gezwungen, die schnelle Erzeugung aus fossilen Brennstoffen in Anspruch zu nehmen.

Ein einzigartiger Aspekt des Minings ist, dass es nicht zwingend rund um die Uhr laufen muss, sodass es ein wichtiger Partner für den Lastausgleich im Netz sein kann. Der Lastausgleich wird immer wichtiger, je mehr intermittierende erneuerbare Energien landesweit in Betrieb genommen werden. Erneuerbare Energien wie Solar- und Windenergie stellen für viele Bereiche des Netzes eine Herausforderung dar, dem oft die Flexibilität fehlt, um solche Quellen aufzunehmen. Dies kann dazu führen, dass erneuerbare Energien zugunsten der gleichmäßigeren Leistung fossiler Brennstoffe ungenutzt bleiben.

Das Mining ist ein idealer Netzpartner für intermittierende erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenenergie, da er ohne Schaden abgeschaltet werden kann. Die Teilnahme an solchen Programmen zur Drosselung ist eine weitere Möglichkeit, mit der Mining-Unternehmen wie Bit Digital einen Beitrag zu unserer Energiezukunft leisten."

- Auszug aus dem Antwortschreiben von Bit Digital

Riot Blockchain erklärte, dass sie durch die Teilnahme an derartigen Programmen im Jahr 2021 insgesamt mehr als 70 (!) Mal Geräte abgeschaltet und die eigene Last reduziert haben, um den Strom ins texanische Netz zurückzuspeisen.

"Im Rahmen der Teilnahme von Riot an 4CP im Kalenderjahr 2021 hat das Unternehmen mehr als 70 Mal den Strom abgeschaltet oder gedrosselt und die zugeteilte Leistung wieder in das ERCOT Netz zurückgegeben."

- Auszug aus dem Antwortschreiben von Riot Blockchain

Auch der Faktor der geschaffenen Arbeitsplätze und generierten Steuereinnahmen ist nicht zu unterschätzen, wird in Anbetracht des Stromverbrauchs jedoch leider oft komplett ignoriert.

"Die Bitcoin-Miningindustrie schafft viele gut bezahlte Arbeitsplätze in wirtschaftlich vernachlässigten ländlichen Gebieten. In Rockdale, TX, beschäftigt Whinstone [eine von Riot betriebene Mining-Anlage] fast 200 Vollzeitbeschäftigte mit Sozialleistungen sowie über 400 Vollzeitvertragspartner. Diese Anlage ist zum größten Einzelarbeitgeber in Milam County, TX, geworden und hat erheblich zu einem Anstieg der Umsatzsteuereinnahmen von Milam County beigetragen. Allein im Jahr 2021 stiegen die Umsatzsteuereinnahmen des Bezirks um mehr als 54 % gegenüber 2020, was zum großen Teil auf die wirtschaftliche Aktivität rund um die von Riot geschaffenen Arbeitsplätze zurückzuführen ist. Mining-Farmen sind oft wichtige Arbeitgeber in kleinen Gemeinden, die von der Globalisierung negativ betroffen sind. Dazu gehört auch unser Standort in Whinstone, der sich neben einem stillgelegten Alcoa-Werk befindet."

- Auszug aus dem Antwortschreiben von Riot Blockchain

Den Stromverbrauch alleinstehend zu betrachten, ohne andere wichtige Aspekte in diese Betrachtung einzubeziehen, ist im Sinne eines fairen Diskurses nicht zielführend. Obwohl dies für viele Kritikerinnen und Kritiker wie Frau Warren noch immer sehr abstrakt klingen mag, können Mining-Unternehmen durchaus einen positiven Einfluss auf die Energiewende nehmen.

Mining verursacht erhebliche Mengen an CO₂-Emissionen

Neben des Einbeziehens des breiteren Nutzens von Mining-Aktivitäten ist es in Anbetracht des Klimawandels und den notwendigen Verringerungen des CO₂-Ausstoßes auch bedeutsam, sich anzusehen, aus welchen Quellen der entsprechende Strom produziert wird.

Obwohl im Brief der Abgeordneten diesbezüglich immerhin die Positionen der Miner kurz und knapp dargestellt werden, werden diese wieder mit der Mär, dass der Strom besser für andere Zwecke genutzt werden könnte als "Verschleierung dieser Tatsache" abgetan. Warum, diese Aussage Quatsch ist, sollte spätestens nach den obigen Ausführungen zum Einfluss von Minern auf andere Endverbraucher relativ klar sein.

"Mehrere der Unternehmen, die uns geschrieben haben, betonten, dass ihr Mining-Betrieb umweltfreundlich sei und keine nennenswerten negativen Auswirkungen auf Klima und Luftqualität habe. So beschrieb Greenidge beispielsweise seine "sauber verbrennende Erdgasanlage…[die] unter Greenidge nie mit Kohle betrieben wurde und nie wieder Kohle verbrennen wird". Bit Digital betonte, dass das Unternehmen "durch die Unterzeichnung des Crypto Climate Accord einen Schritt in Richtung Dekarbonisierung gemacht hat" und gab an, dass das Unternehmen in Niagara Falls "ein ehemaliges Kohlekraftwerk … in einen innovativen, hochentwickelten und nahezu kohlenstofffreien Betrieb umgewandelt hat." Riot erklärte, dass "das Bitcoin-Mining mehr Nachfrage nach erneuerbarer Energie erzeugt als der typische US-Energieverbraucher."

Aber diese und ähnliche Versprechen über saubere Energienutzung verschleiern eine einfache Tatsache: Bitcoin Miner verbrauchen riesige Mengen an Strom, der für andere vorrangige Zwecke verwendet werden könnte."

- Auszug aus dem offenen Brief

Tatsächlich wird aus den Ausführungen der Mining-Unternehmen sehr deutlich, dass die Klimaneutralität eine sehr hohe Priorität in deren Geschäftsdenken genießt und sich alle von ihnen der Verantwortung dem Klima gegenüber bewusst sind. Die Mining-Industrie in den USA wird bereits jetzt zu einem großen Teil aus CO₂-neutralen Energiequellen betrieben und die Unternehmen arbeiten stets am weiteren Ausbau "grüner Anlagen".

Dass die Miner dennoch große Mengen an CO₂ produzieren und diese Zahl nach Möglichkeit und so schnell es geht immer weiter gesenkt werden muss, möchten wir an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Schließlich bestätigten allein drei der befragten Unternehmen, dass deren zusammengenommener CO₂-Fußabdruck vergleichbar mit dem jährlichen Ausstoß von mehr als 300.000 Autos ist. Angesichts der Tatsache, dass fast alle Unternehmen angaben, die eigenen Aktivitäten in den kommenden Monaten und Jahren weiter auszubauen, ist es äußerst relevant, dass der Ausbau hauptsächlich durch erneuerbare Energien vorangetrieben wird. Allerdings sind sich fast alle Mining-Unternehmen dieser Tatsache bewusst und verpflichteten sich schließlich freiwillig, dies entsprechend zu handhaben.

Forderung an die Behörden

Die Conclusio des offenen Briefes von Frau Warren und den anderen Kongressabgeordneten ist angesichts der Tatsache, wie die Untersuchungsergebnisse präsentiert wurden, durchaus überraschend. Denn was die Politiker von den Behörden fordern, ist nicht etwa ein Verbot des Minings (zumindest noch nicht), sondern vielmehr eine Regulierung, die mehr Transparenz und genauere Informationen schafft. Dies ist grundsätzlich im Interesse aller Beteiligten und Markt-Beobachter und nichts Schlechtes. Die gesammelten Daten sollen anschließend verwendet werden, um eine bessere Evidenzbasis für politische Entscheidungen zu bilden. Sollten weitere politische Maßnahmen auf dieser Datengrundlage tatsächlich faktenbasiert geschaffen werden, könnte dies durchaus auch positive Effekte für den Mining-Sektor haben. So richtig trauen, sollte man dem Ganzen jedoch besser noch nicht. Sollten die Ergebnisse ähnlich wie in diesem Text geschildert absichtlich missinterpretiert und Fakten ignoriert werden, um die eigenen Maßnahmen zu rechtfertigen, könnte dies für die Miner auch schnell gefährlich werden.

Eine offizielle Antwort von der Umweltschutzbehörde und dem Energieministerium steht derzeit noch aus.