Die US-Inflation geht langsamer zurück als erwartet. Im August lag die Teuerungsrate bei 8,3 % und damit 0,2 % über den Erwartungen von 8,1 %. Vor allem die Entwicklung der Kerninflation sorgte nach der Veröffentlichung der Daten für einen Abverkauf an den Märkten. Auch der Bitcoin musste einen Verlust von 5,25 % verzeichnen und wird aktuell bei 21.400 US-Dollar gehandelt.

Inflationsdaten übertreffen die Erwartungen

Wie bereits in den letzten Monaten treiben die hohen Energiepreise die Inflation weiterhin an. Ausreißer hier sind die Preise für Heizöl und Benzin, welche sich gegenüber dem Vorjahr um 68,8 % und 25,6 % verteuerten.

Die Entwicklung der Kerninflation ist ein schlechtes Zeichen für das antizipierte Abflachen der Inflation. Diese stieg im Vergleich zum Juli um 0,2 % auf 6,5 % an. Die Kerninflation vernachlässigt die Energie- und Lebensmittelpreise und ist ein Indikator für die langfristige Inflationsentwicklung in den Vereinigten Staaten. Ein Anstieg der Kerninflation bedeutet, dass die Preise allgemein ansteigen und nicht nur im Energie- und Lebensmittelsektor als eine Folge des Ukraine-Kriegs.

Die amerikanische Zentralbank (Fed) ist deshalb besonders daran bemüht, die Kerninflation langfristig zu senken, indem sie die Zinsen anhebt. Die Entwicklung der Kerninflation deutet darauf hin, dass die Fed noch weit von ihrem Ziel entfernt ist und mit weiteren Zinserhöhungen gerechnet werden kann.

Entwicklung der US-Inflationszahlen über die letzten 12 Monate

Ausblick für den Bitcoin

Der Bitcoin wird immer noch als ein Risk-On Vermögenswert gehandelt und korreliert deshalb stark mit dem klassischen Finanzmarkt. Die fallende Inflation ist zwar zunächst ein positives Signal für die Märkte, allerdings deutet der Anstieg der Kerninflation darauf hin, dass die inflationäre Phase länger andauern wird, als bisher angenommen.

Der Anstieg der Kerninflation wird die Fed zwingen, die Zinsen weiter anzuheben. In einer Woche findet das nächste FOMC-Meeting der Fed statt und damit steht die nächste Zinsentscheidung unmittelbar bevor. Nach der Veröffentlichung der Inflationsdaten preisen die Märkte für das nächste FOMC-Meeting nun eine Zinserhöhung in Höhe von 75 Basispunkten zu 84 % und eine Erhöhung um 100 Basispunkte zu 16 % ein.

Die anhaltende Inflation stärkt den US-Dollar und setzt damit alle in US-Dollar denominierten Vermögenswerte unter Druck, darunter auch den Bitcoin. Aufgrund der Zinserhöhungen und der wirtschaftlichen Unsicherheiten flüchten Investoren in den Dollar, welcher als ein sicherer Hafen in der Finanzwelt gehandelt wird. Der Dollarwährungsindex (DXY) stieg nach der Veröffentlichung der Inflationsdaten sprunghaft von 107,80 auf 109,37 an.

Die neusten Inflationsdaten zeigen, wie schwierig eine Vorhersage für die Inflationsentwicklung ist. Im Juli wurde noch mit höheren Inflationszahlen gerechnet und im August mit tieferen. Beide Male lagen die Prognosen daneben. Folglich ist es ebenso schwierig, einen Ausblick für die Entwicklung des Bitcoin-Kurses zu geben. Der Bitcoin-Preis ist wie jeder Vermögenswert derzeit abhängig von den Entscheidungen der Zentralbanken. Erst wenn die Menschen erkennen, dass der Bitcoin die Lösung für das derzeitige Inflationsproblem ist, wird sich dies ändern. Die Tatsache, dass Investoren den US-Dollar als sicheren Hafen benutzen, zeigt, dass sich der Bitcoin immer noch in seinen monetären Anfangstagen befindet.