Laut einem Bloomberg-Bericht untersuchen die US-Behörden die Möglichkeit, alle US-Kundeneinlagen mithilfe der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) abzusichern, falls sich die Bankenkrise verschlimmern sollte. Dies würde bedeuten, dass die FDIC-Versicherung 18 Billionen US-Dollar an US-Kundeneinlagen abdecken würde.

US-Behörden beraten über eine vollständige Absicherung

Für eine vollständige Absicherung der Kundeneinlagen fehlt bisher allerdings der regulatorische Rahmen. So erklärt Bloomberg, dass „die Mitarbeiter des Finanzministeriums derzeit überprüfen, ob die Bundesregulierungsbehörden über die notwendigen Notfallbefugnisse verfügen, um Einlagen von mehr als der derzeitigen Obergrenze von 250.000 US-Dollar zu versichern.“ Sollten die Behörden die notwendigen Befugnisse nicht besitzen, bräuchte es die Zustimmung des US-Kongresses. Da die republikanische Partei bereits ihre Kritik an einer vollständigen Absicherung der Kundeneinlagen geäußert hatte, ist es zu erwarten, dass das benötigte Gesetz vor dem Kongress keine Mehrheit finden würde.

Die befragten Behörden erklärten zwar gegenüber Bloomberg, dass bisher eine vollständige Absicherung der Kundeneinlagen noch nicht notwendig sei, mehrere mittelgroße US-Banken diesen Schritt allerdings bereits forderten. Laut den Banken könnte diese Maßnahme einen weiteren Vertrauensverlust und damit weitere Bank Runs auf die US-Banken verhindern.

Aufgrund des Teilreservesystems sind die Kundeneinlagen der Geschäftsbanken nicht vollständig gedeckt. Verlieren die Menschen das Vertrauen in die Banken und heben ihr Geld ab, können die Banken in einen Liquiditätsengpass geraten und folglich ihre Kunden nicht mehr ausbezahlen. Eine Ausweitung der FDIC-Versicherung auf alle Kundeneinlagen würde garantieren, dass jeder Kunde einer US-Geschäftsbank seine Einlagen vollständig abheben könnte.

18 Billionen US-Dollar für die Absicherung

Die US-Bürger besitzen insgesamt Einlagen im Wert von rund 18 Billionen US-Dollar, welche durch die FDIC vollständig abgesichert werden müssten. Hier muss spätestens die Frage gestellt werden, wie diese Liquidität den Geschäftsbanken zur Verfügung gestellt werden soll. Zur Einordnung: 18 Billionen US-Dollar entsprechen etwa 75% des gesamten Bruttoinlandsprodukts der USA.

Der Einlagenversicherungsfonds der FDIC besitzt lediglich ein Volumen von 125 Milliarden US-Dollar. Bereits bei der Schließung der Silicon Valley Bank und der Signature Bank geriet der Einlagenversicherungsfonds an seine Grenzen, weshalb die amerikanische Zentralbank mit ihrem Bank Term Funding Programm (BTFP) zusätzliche Liquidität zur Verfügung stellte.

Laut Bloomberg soll bei einer Ausweitung der FDIC-Versicherung auf den Exchange Stabilization Fund (ESF) zurückgegriffen werden. Als Teil des BTFP-Programms steht vom Fonds allerdings nur ein Volumen von 25 Milliarden US-Dollar zur Verfügung, was bedeutet, dass 17,975 Billionen US-Dollar fehlen würden.

Eine mögliche Lösung für dieses Problem wäre die Ausweitung des ESFs, wie es bereits während der COVID-19-Pandemie beobachtet werden konnte, als das Volumen des Fonds auf 500 Milliarden US-Dollar angehoben wurde. Allerdings müsste dafür eine Zustimmung des Kongresses vorliegen, die aufgrund der ablehnenden Haltung der Republikanischen Partei als unwahrscheinlich ist.

Gesamtwert der US-Kundeneinlagen. Quelle: Zerohedge

Liquidität durch die Fed

Die zweite Möglichkeit wäre, dass die US-Zentralbank als Kreditgeber der letzten Instanz die fehlende Liquidität zur Verfügung stellen wird. Das BTFP-Programm hat gezeigt, dass die Federal Reserve bereit ist, den Banken unter die Arme zu greifen. Allein in der vergangenen Woche stieg die Bilanzsumme der Fed um 300 Milliarden US-Dollar an. Die stärkste Zunahme seit der COVID-Pandemie.

Auch der Tech-Milliardär Balaji Srinivasan, welcher um 2 Millionen US-Dollar gewettet hat, dass der Bitcoin in den nächsten 90 Tagen auf eine Million US-Dollar steigen wird, rechnet damit, dass die Fed mit einer Liquiditätsschwemme alle Kundeneinlagen des Landes absichern wird.

Ob ein solches Szenario eintreten wird, bleibt abzuwarten. Die US-Behörden untersuchen bisher lediglich die Option, die Einlagensicherung auszuweiten. Auch ob wirklich alle Einlagen der US-Kunden abgesichert werden sollen oder doch nur ein Teil, ist bisher nicht bekannt. Zusätzlich bräuchte es für ein solches Szenario einen weiteren Vertrauensverlust in die Banken, der die Fed zwingen würde, den Banken weitere Liquidität zur Verfügung zu stellen. Sollte allerdings das Szenario von Srinivasan eintreten und der US-Dollar in den nächsten 90 Tage hyperinflationieren, wäre eine Liquiditätsschwemme durch die Fed vermutlich eine Grundvoraussetzung für ein solches Ereignis.