Die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC), die Aufsichtsbehörde des US-Wertpapiermarktes, hat ein Verfahren eingeleitet, um über die Zulassung des Franklin Bitcoin ETF, einen mit Bitcoin besicherten börsengehandelten Fonds (Spot ETF) zu entscheiden. Im Rahmen dieses Verfahrens bittet die SEC um Kommentare und Feedback aus der Öffentlichkeit. Experten vermuten, dass die Regulierungsbehörde damit den Zulassungsprozess beschleunigen möchte und eine Genehmigung immer wahrscheinlicher wird.

Die Entscheidung für die Zulassung des Franklin Bitcoin ETF, der von Franklin Templeton Digital Holdings verwaltet werden soll, wurde vor wenigen Tagen durch die SEC auf den 1. Januar 2024 vertagt. Kurz darauf hat "Franklin" ein neues ETF-Prospekt mit einem sogenannten S-1 Antrag eingereicht. Dieser enthält detaillierte Informationen zum ETF, einschließlich Investitionszielen, Risikofaktoren, Gebühren, Managementinformationen und finanziellen Daten. Er ist entscheidend für die Genehmigung des ETFs durch die SEC und bietet potenziellen Investoren wichtige Informationen, um fundierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Franklin war bisher der einzige ETF-Applikant, der noch keinen solchen S-1 Antrag gestellt hatte.

Quelle: Bloomberg

Bedenken und Prüfungsverfahren

Die SEC hat daraufhin ein Prüfungsverfahren eingeleitet, um zu bewerten, ob der vorgeschlagene ETF den Anforderungen des US-Wertpapierrechts entspricht. Ein zentraler Punkt der Prüfung ist, ob die Regeln des ETFs so gestaltet sind, dass sie betrügerische und manipulative Handlungen verhindern und gleichzeitig Investoren und das öffentliche Interesse schützen.

Ein wesentlicher Diskussionspunkt in der Prüfung ist die Anfälligkeit des ETFs und des Bitcoin-Marktes für Manipulationen. Die SEC fordert Kommentare dazu, ob der vorgeschlagene Fonds und seine Anteile manipulierbar sind und inwieweit das Design des ETFs Betrug und Manipulation verhindern kann. Franklin behauptet im Antrag, dass die geografische Streuung und die kontinuierliche Natur des Bitcoin-Handels eine Preismanipulation erschweren.

Einladung zur Stellungnahme

Die Behörde hat interessierte Personen aufgefordert, schriftliche Stellungnahmen zu diesen Fragen einzureichen. Dies umfasst sowohl allgemeine Kommentare zum Vorschlag als auch spezifische Antworten auf von der SEC gestellte Fragen. Diese Fragen belaufen sich heruntergebrochen auf folgende 5 Punkte:

  1. Wie beurteilen Kommentatoren die Anfälligkeit des vorgeschlagenen Fonds und seiner Anteile für Manipulationen, die Effektivität des Vorschlags der Börse zur Verhinderung von Betrug und Manipulation sowie die Liquidität und Transparenz der Bitcoin-Märkte und deren Anfälligkeit für Manipulationen?
  2. Hat der Markt eine signifikante Größe erreicht?
  3. Stimmen die Aussagen, dass der Bitcoin-Markt aufgrund seiner geografischen Diversität, kontinuierlichen Handelsnatur, Fragmentierung über Plattformen, langsamen Transaktionsgeschwindigkeit und dem erforderlichen Kapital zur Aufrechterhaltung einer signifikanten Präsenz auf jeder Handelsplattform gegen Preismanipulation resistent ist?
  4. Wie bewerten Kommentatoren die von der Börse vorgeschlagene und mit Coinbase, Inc. geplante Überwachungsvereinbarung zur Ergänzung des Marktüberwachungsprogramms der Börse, insbesondere hinsichtlich seiner Wirksamkeit bei der Aufdeckung, Untersuchung und Verhinderung von Betrug und Marktmanipulationen?
  5. Wie beurteilen Kommentatoren die Korrelation zwischen dem Bitcoin-Spotmarkt und dem Bitcoin-Futures-Markt der CME und inwiefern liefert diese Korrelation Beweise dafür, dass der CME Bitcoin-Futures-Markt in Bezug auf den Spot-Bitcoin-Markt „bedeutend“ ist?

Die Fristen für die Einreichung von Kommentaren und möglichen Gegenargumenten wurden bereits festgelegt. Binnen der nächsten 21 Tage können Kommentare elektronisch über die SEC-Website eingereicht werden, wobei die einreichenden Personen darauf achten sollten, alle relevanten Referenznummern des Dokuments anzugeben. Es ist auch möglich, schriftliche Kommentare per Post einzusenden. Alle eingereichten Kommentare werden öffentlich zugänglich gemacht und können von der Allgemeinheit eingesehen werden. Dieser Prozess ermöglicht es der SEC, ein breites Spektrum an Meinungen und Einsichten zu sammeln, was eine umfassende und fundierte Entscheidungsfindung unterstützt. Nach Ablauf der Kommentarfrist wird die SEC alle eingegangenen Stellungnahmen prüfen und in ihre endgültige Entscheidung über die Genehmigung oder Ablehnung des ETF-Vorschlags einbeziehen.

Gemeinsame Genehmigung?

Die rasche Einleitung des Prüfungsverfahrens und die Aufforderung zur Abgabe öffentlicher Kommentare, deuten darauf hin, dass die Behörde eine gleichzeitige Genehmigung aller Bitcoin-basierter ETFs anstrebt, die derzeit auf eine Zulassung warten.

Dass Franklin heute superfrüh dran ist [… ], könnte die Voraussetzungen für eine komplette Genehmigungswelle Anfang Januar schaffen. Vielleicht ist das der Grund dafür?

James Seyffart, ETF-Experte

Der ETF-Experte Eric Balchunas äußert jedoch Bedenken hinsichtlich dieser Vorgehensweise. Er weist darauf hin, dass einige Anbieter, wie Franklin Templeton, deutlich später als andere, ihre Anträge eingereicht haben. Trotzdem könnten sie möglicherweise am selben Tag die Genehmigung erhalten. Balchunas sieht darin eine potenzielle Ungerechtigkeit, da die SEC keine klaren Abgrenzungen zwischen früh und spät eingereichten Anträgen zieht. Die Behörde hat allerdings kaum eine andere Wahl, erklärte er.

Während ich im Allgemeinen dafür bin, sie zur gleichen Zeit starten zu lassen, ist Franklin vergleichsweise spät gegenüber anderen auf den Zug aufgesprungen, z.B. 5 Monate nach der Einreichung von ARK, und dennoch können sie am gleichen Tag starten… scheint irgendwie unfair… aber ich nehme an, dass die SEC hier nicht wirklich viel Spielraum hat.

Eric Balchunas, ETF-Experte

Es bleibt also weiterhin spannend, wie die SEC im Januar schließlich entscheiden wird. Kommt ein Spot Bitcoin-ETF? Und wenn ja, wie viele? Wird die Hoffnung im Markt möglicherweise doch noch einmal gebremst? Blocktrainer.de wird in jedem Fall berichten.