Wie aus einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung hervorgeht, wird die honduranische Sonderwirtschaftszone Próspera Bitcoin fortan als offizielle Rechnungseinheit einführen und gesetzlich anerkennen.

Die Sonderwirtschaftszone Próspera

Próspera ist eine Sonderwirtschaftszone (ZEDE; Zona de empleo y desarrollo económico) auf der Insel Roatán, die zu Honduras gehört. Sie operiert unter einem relativ einzigartigen rechtlichen und regulatorischen Rahmen und zielt darauf ab, ein Umfeld für wirtschaftliches Wachstum und technologische Fortschritte zu schaffen. Póspera bietet Unternehmen und Investoren erweiterte Freiheiten und Anreize, die in anderen Teilen des Landes nicht verfügbar sind.

Die Einrichtung der Próspera ZEDE ist Teil einer größeren Strategie der honduranischen Regierung, ausländische Direktinvestitionen anzuziehen und die lokale Wirtschaft zu stärken. Die Zone genießt eine gewisse Autonomie in Bezug auf ihre Wirtschafts- und Verwaltungspolitik, was ihr ermöglicht, maßgeschneiderte Lösungen für Geschäfts- und Investitionsbedürfnisse anzubieten. Dies umfasst flexiblere Arbeitsgesetze, steuerliche Anreize und vereinfachte Verfahren für Unternehmensgründungen und -betrieb.

Ein wesentliches Merkmal der Próspera ZEDE ist ihr Engagement für technologische Innovationen. So möchte man sich als attraktiver Standort für Technologie-Startups und FinTech-Unternehmen etablieren.

Allerdings ist die Sonderwirtschaftszone auch nicht ganz unumstritten. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Kritik hinsichtlich fehlendem Arbeitnehmerschutz, Ausbeutung der Beschäftigten und insbesondere wegen des Landraubs an der indigenen Bevölkerung auf der Insel.

Das Gesetz und seine Bestimmungen

Am 5. Januar gab Jorge Colindres, der amtierende Manager und Steuerkommissar der Zone, die Bedingungen bekannt, unter denen juristische Personen Bitcoin als ihre Rechnungseinheit annehmen können. Unternehmen, die Bitcoin als ihre Rechnungseinheit nutzen möchten, müssen innerhalb von dreißig Tagen nach dem relevanten Steuerzeitraum eine Mitteilung an den Steuerkommissar senden. Die Meldung sollte sich zudem auf eine anerkannte große Kryptowährungsbörse wie Kraken oder Coinbase beziehen.

In der Prospera ZEDE glauben wir an das Recht auf finanzielle Freiheit und Geldfreiheit. Die Menschen sollten die Freiheit haben, Transaktionen durchzuführen, ihre Buchhaltung zu führen und Steuern in der Währung ihrer freien Wahl zu melden.

Jorge Colindres

Bis zur Implementierung des endgültigen BTC-Steuerzahlungsverfahrens werden Steuerverbindlichkeiten von Bitcoin wählenden Einheiten intern in BTC berechnet, aber in US-Dollar oder der lokalen Währung Lempira an die Verwaltung der Próspera ZEDE gemeldet.

Aufgrund technologischer Beschränkungen des eGoverncance-Systems von Prospera ZEDE und externer regulatorischer Beschränkungen, mit denen der derzeitige Treuhänder des Prospera Trusts konfrontiert ist, kann das folgende endgültige BTC-Steuerzahlungsverfahren zum jetzigen Zeitpunkt nicht umgesetzt werden. Der Steuerkommissar unternimmt in Abstimmung mit dem Technischen Sekretär, dem Treuhänderrat und jedem zukünftigen Treuhänder des Prospera Trust angemessene Anstrengungen, um die Bereitstellung solcher eGovernance- und Finanzdienstleistungen zu ermöglichen, so dass die BTC wählenden Prospera-Rechtsträger das folgende endgültige BTC-Steuerzahlungsverfahren einführen können. Insbesondere müssen die Prospera-Rechtsträger, die sich für BTC entscheiden, das folgende BTC-Steuerzahlungsverfahren einhalten, sobald der Tax Commissioner eine Mitteilung veröffentlicht, dass dieses endgültige BTC-Steuerzahlungsverfahren in Kraft ist.

Auszug aus der Mitteilung

Ausblick

Die Entscheidung von Próspera, Bitcoin als offizielle Rechnungseinheit zu akzeptieren, markiert das erste Mal, dass Bitcoin nicht nur als gesetzliches Zahlungsmittel, wie im Fall von El Salvador, sondern auch tatsächlich als Rechnungseinheit in einer Wirtschaftszone verwendet wird. In El Salvador, wo Bitcoin ebenfalls adoptiert wurde, bleibt der US-Dollar weiterhin die Hauptrechnungseinheit, während Bitcoin mehr eine alternative Zahlungsoption darstellt. Die Einführung von Bitcoin in Próspera geht einen Schritt weiter, indem sie BTC in das Kernsystem der finanziellen und geschäftlichen Transaktionen integriert.

Diese Entwicklung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Unternehmen und Finanzinstitutionen die digitale Währung betrachten und nutzen. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass trotz dieser Maßnahme noch unklar ist, inwieweit Unternehmen in Próspera tatsächlich von der Möglichkeit Gebrauch machen werden, Bitcoin als ihre Rechnungseinheit zu verwenden. Immerhin dürfte die Volatilität des elektronischen Geldes diesen Prozess durchaus erschweren. Es bleibt abzuwarten, wie die praktische Umsetzung dieser Politik aussehen wird und ob sie auf breite Akzeptanz bei den ansässigen Unternehmen stößt.

Die Zukunft wird zeigen, wie diese Entscheidung die Wirtschaft von Próspera beeinflussen wird. Es ist ein Experiment, das zweifellos genau beobachtet werden wird.