Nachdem bereits Anfang Februar das Peer-to-Peer (P2P) Urgestein LocalBitcoins seinen Betrieb einstellte, wird nun auch deren größter Mitbewerber Paxful seine Pforten für immer schließen. Ray Youssef, Gründer und CEO der beliebten Handelsplattform, hatte gestern Abend die Entscheidung in einer Nachricht veröffentlicht.

"Heute wird Paxful seinen Marktplatz schließen. Wir sind nicht sicher, ob er zurückkommen wird.

Das wird wahrscheinlich für viele ein großer Schock sein. Ich kann jetzt zwar nicht die ganze Geschichte erzählen, aber ich kann sagen, dass wir leider einige wichtige Mitarbeiter verloren haben. Auch die regulatorischen Herausforderungen für die Branche nehmen weiter zu, insbesondere im Peer-to-Peer-Markt und vor allem in den USA. Während wir an diesen Problemen arbeiten, haben wir uns für die sicherste Option entschieden und bitten Sie, sich über die Selbstverwahrung zu informieren und woanders zu handeln."

Ray Youssef, Gründer und CEO bei Paxful

Weiter erklärte er, dass alle Kundengelder sicher sind und derzeit die höchste Priorität besitzen. Alle Paxful-Nutzer, die noch Gelder auf der Plattform in Verwahrung haben, sind angehalten, diese schnellstmöglich von dort abzuziehen und nach Möglichkeit auf eine eigene Wallet zu übertragen.

Rechtsstreit mit Co-Founder

Wie dem Text von Youssef zu entnehmen ist, wird die Schließung des Marktplatzes hauptsächlich mit "wichtigen Mitarbeiterkündigungen" und "regulatorischen Herausforderungen für die Branche" begründet. Während eines Twitter Spaces am Dienstag gab Youssef jedoch bekannt, dass die Entscheidung zur Schließung der Plattform auch durch die Klage eines Paxful-Mitgründers beeinflusst wurde, der vor mehr als einem Jahr aus dem Unternehmen "geworfen" worden sei.

Dabei bezieht sich Youssef sehr wahrscheinlich auf Artur Schaback, der im Januar eine Klage gegen seinen ehemaligen Kollegen, aber auch gegen die Plattform Paxful per se eingereicht hatte. Youssef behauptete, dass rechtliche Schritte von Schabacks Team zu den Abgängen des Personals bei Paxful führte. Der ehemalige Mitbegründer weigerte sich angeblich auch, einige Mitarbeiter zu bezahlen, was dazu führte, dass sie das Unternehmen verließen.

Laut Youssef konnte er aufgrund des Rechtsstreits mit Schaback die Sicherheit der Kundengelder nicht mehr garantieren, was schließlich zur Schließung von Paxful führte. Er entschied sich, das Unternehmen besser zu schließen, nachdem fast alle Techniker, Compliance-Teammitglieder und Security-Experten das Unternehmen verlassen hatten.

Eine Ära geht zu Ende

Paxful war ein globaler Marktplatz, der es den Benutzern ermöglichte, Bitcoin (auch USDT & USDC) mit mehr als 350 Zahlungsmethoden zu kaufen, verkaufen und handeln.

Paxful wurde 2015 von Ray Youssef und Artur Schaback gegründet und hat seinen Hauptsitz in New York City. Der Marktplatz war besonders bei Menschen in Entwicklungsländern beliebt, die aufgrund von Einschränkungen im traditionellen Bankwesen keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben. Paxful hat in diesen Ländern zur Förderung der Krypto-Adoption beigetragen und den Nutzern stets eine Möglichkeit geboten, Bitcoin gegen lokale Währungen zu handeln.

Insgesamt hat Paxful dazu beigetragen, den Handel mit Kryptowährungen für Menschen auf der ganzen Welt zugänglicher zu machen und die Bitcoin-Adoption in vielen Ländern zu fördern. Es ist sehr bedauerlich, dass eine Ära auf diese Weise zu Ende geht.