Die börsennotierten nordamerikanischen Mining-Unternehmen haben ihre ersten Geschäftszahlen für das laufende Jahr veröffentlicht. Laut einer Auswertung der Daten von Hashrate Index hatte die Kursentwicklung des Bitcoins im vergangenen Monat einen positiven Einfluss auf den Mining-Markt. So konnte bisher eine Mehrheit der Miner auch im neuen Jahr ihren Geschäftsbetrieb wieder ausbauen.

Cipher erhöht seine Hashrate um 50%

Ein Großteil der Mining-Unternehmen konnte seine Hashrate zwar ausbauen, allerdings langsamer als gedacht. Laut Hashrate Index könnten die nordamerikanischen Mining-Unternehmen ihre ambitionierten Expansionsziele für das zweite Quartal dieses Jahres verfehlen. „Beim derzeitigen Tempo dürften die meisten ihre Expansionspläne verschieben müssen“, erklärte der Autor des Papers Jaran Mellerud.

Es gab jedoch auch Ausnahmen. Das Mining-Unternehmen Cipher konnte seine Hashrate im Januar um knapp 50% erhöhen. So liegt die verwaltete Hashrate des Unternehmens derzeit bei 4,3 Exahashes pro Sekunde (EH/s). Anhand der Hashrate ist Cipher damit das fünftgrößte öffentliche Mining-Unternehmen in Nordamerika. Bis Ende des ersten Quartals möchte das Unternehmen seine Rechenleistung auf 6 EH/s ausbauen.

Das insolvente Mining-Unternehmen Core Scientific ist weiterhin der Marktführer in Nordamerika. Obwohl sich das Unternehmen derzeit in einem Restrukturierungsprozess befindet, baut das Unternehmen weiterhin seinen Geschäftsbetrieb aus. So konnte Core Scientific im Januar seine Hashrate von 15,7 EH/s auf 17 EH/s erhöhen. Allerdings rechnet der Hashrate Index mit einem Rückgang der Hashrate. So wird Core Scientific in den kommenden Monaten 18% seiner gesamten Mining-Flotte verkaufen und damit ein 39 Millionen US-Dollar Darlehen gegenüber dem Kreditgeber NYDIG begleichen.

Riot stieß dagegen im Januar auf Gegenwind. Die Hashrate ging von 9,7 EH/s auf 9,3 EH/s zurück. Der Grund war ein schwerer Wintersturm, bei dem eine texanische Mining-Einrichtung mit einer Netzwerkleistung von 1,9 EH/s beschädigt wurde. Riot wollte bis zum zweiten Quartals dieses Jahres seine Mining-Operation auf 12,5 EH/s erhöhen. Angesichts der Ereignisse erklärte Riot jedoch, dass dieses Ziel vermutlich verschoben werden muss.

Cipher konnte seine Hashrate im Januar um 50% ausbauen. Quelle: Hashrate Index

Cleanspark steigert seine Produktion am stärksten

Die meisten nordamerikanischen Mining-Unternehmen konnten im Vormonatsvergleich ihre Bitcoin-Produktion erheblich steigern. Laut Hashrate Index ist dies auf die Kälteperiode im Dezember auf dem nordamerikanischen Kontinent zurückzuführen, welche zu erhöhten Strompreisen führte und einige Miner zwang, ihren Geschäftsbetrieb einzuschränken. Mit dem milden Wetter im Januar stabilisierten sich die Strompreise wieder und die Miner konnten ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Das Unternehmen CleanSpark steigerte seine Bitcoin-Produktion im vergangenen Monat um 50% und verzeichnete mit 697 geschürften Bitcoin ein Allzeithoch. Das Unternehmen konnte besonders zu Ende des vergangenen Jahres durch verschiedene Übernahmen von Mining-Einrichtungen seine Hashrate steigern und damit seine Produktion erhöhen. Zusätzlich fielen die Strompreise im Bundesstaat Georgia, wo Clean Spark hauptsächlich tätig ist. Laut CEO Zach Bradford erreichte das Unternehmen im Januar eine Betriebszeit von 98%.

Clean Spark steigerte seine Bitcoin-Produktion um 50%. Quelle: Hashrate Index

Core Scientific ist bekannt für seine aggressive Expansionsstrategie und generierte im Januar 1527 Bitcoin und damit knapp doppelt so viele wie das Unternehmen Riot, das seine Bitcoin-Produktion von 659 auf 740 Bitcoin erhöhen konnte. Marathon Digital Holdings konnte auch einen starken Anstieg seiner Bitcoin-Produktion verzeichnen. Das Unternehmen schürfte im Januar 687 Bitcoin, was einer Steigerung von 40% gegenüber dem Dezember entspricht.

Terawulf ist das effizienteste Mining-Unternehmen

Die verwaltete Hashrate und die Bitcoin-Produktion geben nur wenig Rückschlüsse über die Effizienz der Mining-Unternehmen. Aufgrund des Halving-Mechanismus von Bitcoin werden nur die effizientesten Mining-Unternehmen auf dem Markt bestehen können, weshalb für die langfristige Entwicklung des Mining-Marktes besonders die Effizienz der Miner wichtig ist.

Das Unternehmen Terawulf führte im Januar die Liste der effizientesten Mining-Unternehmen an. Pro eingesetzten Exahash an Rechenleistung konnte das Unternehmen 112 Bitcoin generieren. Das Unternehmen bezieht seinen Strom hauptsächlich aus Wasserkraftwerken, welcher sich laut Hashrate Index als weniger anfällig für Strompreisschwankungen erwiesen hat als der Strom aus fossilen Brennstoffen.

Pro eingesetzten Exahash konnte Terawulf 112 Bitcoin generieren. Quelle: Hashrate Index

Auch CleanSpark, Hive, Iris Energy, Bit Digital und Bitfarms, welche ebenfalls hauptsächlich ihre Mining-Einrichtungen mit Strom aus Wasserkraftwerken betreiben, erzielten eine hohe Betriebseffizienz. Grundsätzlich greifen die nordamerikanischen Mining-Unternehmen primär auf regenerative Energiequellen zurück. Laut Daten des Bitcoin Mining Councils verwendeten die nordamerikanischen Mining-Unternehmen im dritten Quartal des letzten Jahres zu 67,8% erneuerbare Energiequellen.

Der Bitcoin verzeichnete seit Jahresbeginn ein Plus von 31%. Diese positive Entwicklung macht sich in dem Bericht von Hashrate Index bemerkbar, da die Gewinnmarge der Mining-Unternehmen an den Kursverlauf des Bitcoins gekoppelt ist. Besonders interessant werden die Zahlen allerdings erst dann, wenn es zu einem weiteren Abverkauf des Bitcoins in diesem Jahr kommen sollte und die ersten Mining-Unternehmen wieder in Bedrängnis geraten könnten. Bisher sorgte die positive Kursentwicklung des Bitcoins in dem neuen Jahr für Entspannung auf dem Mining-Markt.