Obwohl der Bitcoinpreis von seinem Hoch von knapp 70.000 US-Dollar um 72% gefallen ist, kann immer noch keine Kapitulation in der Mining-Industrie beobachtet werden. Im Gegenteil: Diese Woche gaben mehrere nordamerikanische Mining-Unternehmen bekannt, trotz der schwierigen Marktlage ihren Geschäftsbetrieb ausbauen zu wollen.

Rhodium gibt Finanzierungsrunde bekannt und fusioniert mit Silversun Technologies

Ein kürzlich eingereichtes Dokument bei der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (SEC) erklärte, dass das Mining-Unternehmen Rhodium Enterprises, Inc. in einer Finanzierungsrunde 11,9 Millionen US-Dollar an Investorengelder einsammeln konnte.

Bisher ist Rhodium noch nicht an der Börse gelistet. Im Januar dieses Jahres plante das Unternehmen seinen Börsengang, welcher aber kurzfristig verschoben wurde. Börsenanalysten rechneten mit einer Bewertung von 1,7 Milliarden US-Dollar für das Unternehmen. Nun gab Rhodium bekannt, mit dem börsengelisteten Unternehmen Silversun Technologies zu fusionieren. Bis Ende des Jahres soll die Fusion abgeschlossen und damit Rhodium ebenfalls an der Börse gelistet werden.

Hashrate von CleanSpark erreicht 4 EH/s

Am Dienstag gab das Mining-Unternehmen CleanSpark Inc bekannt, seine Miningkapazität auf 4 Exahashes pro Sekunde (EH/s) erhöht zu haben. Bis Ende des Jahres soll die Rechenleistung auf 5 EH/s ausgebaut werden. Gleichzeitig ging der CEO von Cleanspark, Zach Bradford, in der Pressemitteilung auf die Möglichkeiten des Bitcoin-Minings zur Dekarbonisierung der Umwelt ein:

Bitcoin-Mining kann, wenn es mit kohlenstoffarmen Energiequellen betrieben wird, die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft beschleunigen. Keine andere Branche kann das so wie Bitcoin. Bitcoin ist nicht nur eine Technologie, von der wir glauben, dass sie unser Geldsystem revolutionieren wird, sondern auch eine Technologie, die in der Lage ist, unsere Energiesysteme zu revolutionieren und sie widerstandsfähiger, reichhaltiger und sauberer zu machen.“

Zach Bradford

Mit einer Hashrate von 4 EH/s ist Cleanspark eines der größten nordamerikanischen Mining-Unternehmen. Die bekannten Mining-Unternehmen Riot Blockchain und Marathon Digital Holding verwalten laut veröffentlichten Daten ebenfalls eine Hashrate von ca. 4 EH/s. Beide Unternehmen kündigten aber bereits an, ihren Geschäftsbetrieb weiter ausbauen zu wollen. Marathon Digital Holding möchte bis Mitte nächsten Jahres seine Hashrate auf 23 EH/s erhöhen, Riot Blockchain bis Januar nächsten Jahres auf 12,6 EH/s.

Trotz des Bärenmarktes steigt die Hashrate des Bitcoin-Netzwerks weiter an. Quelle: Glassnode

Merkle Standard eröffnet neues Miningzentrum in South Carolina

Am Dienstag eröffnete das Unternehmen Merkle Standard seine neue Miningeinrichtung im US-Bundesstaat South Carolina. Laut den lokalen Nachrichten kostete die neue Einrichtung 35 Millionen US-Dollar. Nach Informationen von Merkle Standard möchte das Unternehmen seine Miningkapazitäten bis Ende des Jahres auf 4,3 EH/s erhöhen.

Bei der Eröffnung des neuen Rechenzentrums war auch der republikanische Kongressabgeordnete William Timmons anwesend. Dieser äußerte sich positiv über die Möglichkeiten der Mining-Industrie für die US-Wirtschaft:

„Dies ist die Zukunft, denn digitale Vermögenswerte werden in Zukunft ein Teil unseres Lebens sein und es ist großartig, dass unser Bundesstaat an der Spitze steht. Zusätzlich wird das neue Rechenzentrum der Stadt rund zwei Dutzend Arbeitsplätze bringen.“

William Timmons

Compute North meldet Insolvenz an

Doch nicht alle Mining-Unternehmen können den Bärenmarkt überstehen. Letzte Woche gab das Mining-Hosting Unternehmen Compute North seine Insolvenz bekannt und meldete diese beim US-Konkursgericht an. Compute North sitzt auf einem Schuldenberg in Höhe von 500 Millionen US-Dollar, welcher nun mit den Gläubigern neu ausgehandelt wird. Auch Marathon Digital Holding war einer der Gläubiger von Compute North und kündigte Gespräche mit dem insolventen Unternehmen an.

Der Bärenmarkt ist eine Stressbelastung für die Mining-Unternehmen. Der fallende Bitcoinpreis sorgt für einen Rückgang der Gewinnmarge für die Miner. Die derzeit steigende Hashrate ist untypisch im Vergleich mit den vergangenen Bärenmärkten und sorgt für einen zusätzlichen Konkurrenzdruck für die Miner. Dieser Konkurrenzdruck wird aber dafür sorgen, dass langfristig nur die Miner auf dem Markt bestehen bleiben, welche zu den niedrigsten Kosten neue Bitcoins schürfen können und garantiert damit die langfristige Effizienzmaximierung der Mining-Industrie.