Das US-amerikanische Softwareunternehmen MicroStrategy, das seit August 2020 auf eine Bitcoin-Strategie setzt, möchte seine Bestände weiter ausbauen – das geht aus einer Pressemitteilung vom Montag, den 4. März hervor. Dafür plant MicroStrategy weitere Schulden in Höhe von 600 Millionen US-Dollar aufzunehmen. Die Meldung zeigt, dass das mehr als 20 Milliarden US-Dollar schwere Unternehmen auch bei Kursen nahe dem Allzeithoch noch viel Potenzial für das erst 15 Jahre alte Asset sieht.

600 Millionen US-Dollar Kreditaufnahme

Die Kredite nimmt MicroStrategy am Markt zu den dann vorherrschenden Bedingungen auf. Und wie man nicht anders bei dem vom Bitcoin-Maximalisten Michael Saylor gegründeten Unternehmen erwarten würde, sollen mit dem Geld weitere Bitcoin gekauft werden.

MicroStrategy beabsichtigt, den Nettoerlös aus dem Verkauf der Anleihen für den Erwerb weiterer Bitcoin und für allgemeine Unternehmenszwecke zu verwenden.

Aus der Pressemitteilung


Die Zinsen zahlt MicroStrategy halbjährig und zurückgezahlt werden sollen die 600 Millionen US-Dollar erst im Jahr 2030 – also nach dem übernächsten Bitcoin-Halving, das wie die Male zuvor vermutlich auch preistreibend sein wird.

Die Bitcoin-Strategie geht auf

MicroStrategys Stategie lautet bisher sinngemäß: So viele Bitcoin wie möglich kaufen und dafür alle Instrumente nutzen, die sich gerade anbieten. Der börsennotierte Konzern gab dafür bereits mehrfach zusätzliche Aktien aus oder nahm Fremdkapital auf.

Die Strategie geht auf: Seitdem Michael Saylors Unternehmen auf Bitcoin setzt, hat sich der Wert der Aktie stand jetzt ziemlich genau verzehnfacht und damit sogar Bitcoin über den Zeitraum deutlich outperformt. Am gestrigen Tag knackte die Aktie sogar das Hoch aus dem letzten Bitcoin-Bullenmarkt, obwohl BTC selbst dies noch nicht gelingen konnte.

Der Fremdkapitalhebel macht diese fulminante Performance möglich. Bei den vielen bereits aufgenommen Krediten achtet das Unternehmen jedoch darauf, dass diese erst dann fällig werden, wenn Bitcoin mit großer Wahrscheinlichkeit höher steht als zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme. Dafür plant das Unternehmen längerfristig anhand der sich wiederholenden Marktzyklen von Bitcoin – so auch bei den jetzt geplanten Convertibel Senior Notes, die erst in sechs Jahren fällig werden. Mit einem ähnlichen Ansatz nahm das Softwareunternehmen auch im Dezember 2020 Kredite bei einem Bitcoin Kurs von unter 30.000 US-Dollar auf, die erst im Dezember 2025 zurückgezahlt werden müssen – stand jetzt bereits ein genialer Move.

Auch stellt das Unternehmen sicher, dass es nicht zu gehebelt unterwegs ist, da ansonsten eine für Bitcoin übliche starke Korrektur Notverkäufe zum schlechtmöglichsten Kurs oder gar eine Liquidierung nach sich ziehen könnte.

Bald eines der wertvollsten Unternehmen der Welt?

Aufgrund der aktuell 193.000 BTC im Besitz des Unternehmens, die fast einem Prozent der Gesamtmenge von Bitcoin entsprechen, gehen manche Optimisten davon aus, MicroStrategy könnte eines Tages das wertvollste Unternehmen der Welt werden. Derzeit ist der Platzhirsch Microsoft jedoch noch mehr als 100 Mal so groß und könnte mit seinen Cashreserven von über 100 Milliarden US-Dollar noch ein Vielfaches der Bestände von MicroStrategy kaufen – auch wenn dies den Bitcoin-Preis währenddessen weiter nach oben treiben und es somit schwieriger machen würde, tatsächlich noch große Mengen einzusammeln. Damit MicroStrategy eines Tages bei den ganz Großen mitspielen kann, müsste Bitcoin das mit Abstand wertvollste Asset der Welt werden und die anderen großen Firmen allesamt den Einstieg verpassen.

Doch die Zukunft für das fast 35 Jahre alte Unternehmen sieht vielversprechend aus. Sollte der Marktwert weiter steigen, könnte das börsennotierte Unternehmen in den US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 aufgenommen werden. Die Aufnahme von Tesla im Jahr 2020 hat gezeigt, dass dies den Aktienkurs weiter anfachen kann. Und steigt der Aktienkurs, dann wird MicroStrategy vermutlich wieder weitere Anteile ausgeben und davon noch mehr Bitcoin kaufen.

Es wird spannend zu beobachten sein, ob die Wette von Michael Saylor als eine der grandiosesten in die Geschichte der Wall Street eingehen wird. Interessant wird auch, zu welchen Konditionen jetzt die Kreditgeber bereit sind, dem unkonventionellen Unternehmen Geld zu leihen.