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Die schweizerische Stadt Lugano und El Salvador geben Partnerschaft bekannt

Am von
El Salvador Lugano

Die salvadorianische Botschafterin für die USA, Milena Mayorga, gab am Freitag auf der Plan ₿ Konferenz in Lugano eine Partnerschaft zwischen der schweizerischen Stadt und El Salvador bekannt. Ziel der Partnerschaft ist der Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Standorten. Besonders interessant ist diese Partnerschaft daher, weil El Salvador und Lugano mit der Bitcoin Adoption zwar dasselbe Ziel verfolgen, dafür aber einen unterschiedlichen Weg wählten.

Ziele der Partnerschaft

Zu den erwarteten Zielen der Partnerschaft gehören die Verbesserung der Zusammenarbeit in Bildung und Forschung zwischen El Salvador und Lugano, die Unterstützung von Initiativen zur Förderung der Bitcoin-Adoption in den jeweiligen Regionen und die Förderung des Austauschs von Studierenden und Talenten zwischen der Schweiz und dem lateinamerikanischen Land.

Der Bürgermeister von Lugano, Michele Foletti, äußerte sich positiv über die geplante Zusammenarbeit. „Lugano ist ein Gebiet der Innovationen und Möglichkeiten. Die heutige historische Ankündigung unserer Partnerschaft mit dem tollen Land El Salvador ist eine großartige Nachricht für alle, die an finanzielle Freiheit und die Macht der Kryptowährungen glauben“, erklärte der 56-Jährige.

Auch die Vertreterin der salvadorianischen Botschaft aus den Vereinigten Staaten zeigte sich zufrieden über die geplante Partnerschaft. Vor allem El Salvador könnte als ein wirtschaftsschwacher Standort von der Kooperation profitieren. Die schweizerische Stadt Lugano wird als eine der zwanzig vermögendsten Städte weltweit gelistet:

„Ich freue mich sehr, diese geschichtsträchtige Partnerschaft zwischen der innovativen Stadt Lugano und meinem geliebten Heimatland El Salvador ankündigen zu können. Wir teilen die Liebe zu Innovation und mutigen Ideen und diese Initiative wird den Austausch von Ideen und bewährten Verfahren für wirtschaftliche Freiheit revolutionieren.

Milena Mayorga
Die salvadorianische Botschafterin Milena Mayorga. Quelle: Wikipedia

Top-down vs. Bottom-up Bitcoin Adoption

Im September letzten Jahres erklärte El Salvador als erstes Land den Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel. Im April dieses Jahres folgte dann überraschend die Zentralafrikanische Republik als zweites Land. In El Salvador und in der Zentralafrikanischen Republik wurde das Gesetz in einem Top-down Verfahren beschlossen. Der Staat gab die Richtlinien für die Bitcoin-Adoption vor. Dieser Vorgang wurde auch teilweise von der Bitcoin-Community kritisiert, denn schließlich wurde die Bevölkerung gezwungen, dem Gesetz der Regierung Folge zu leisten. Ein freies Geld wie Bitcoin, welches dann mit staatlicher Gewalt der Bevölkerung aufgezwungen wird, war für manche ein Widerspruch.

Lugano dagegen ging einen anderen Weg. Im April gab der ehemalige Chefstratege von Blockstream, Samson Mow, auf der Bitcoin Konferenz in Miami bekannt, dass Lugano den Bitcoin ebenfalls als Zahlungsmittel anerkennen wird. Weil die Stadt keine gesetzgebenden Befugnisse besitzt, wurde der Bitcoin nicht zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel, sondern zu einer de facto Währung erklärt. Über 200 Unternehmen und Händler der Stadt sollen zwar den Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren, werden aber nicht von dem Gesetzgeber dazu gezwungen. Mehrere Händler erklärten sich mit dem Projekt einverstanden. Auch die Fast-Food-Kette McDonald’s akzeptiert in Lugano bereits die größte Digitalwährung.

Diese Bottom-up Adoption von Lugano besitzt weitere Vorteile. Die Verabschiedung eines Bitcoin-Gesetzes ist mit größeren regulatorischen Hürden verbunden als, wenn einzelne Städte beginnen, innerhalb ihrer Autonomiebefugnisse selbst mit Bitcoin zu experimentieren. Hier liegt zugleich auch der zweite Vorteil. In weiten Teilen der Bevölkerung fehlt leider noch das technische Verständnis für die Verwendung von Bitcoin. Dies führt dazu, dass bei einem Top-down Ansatz zwar ein klarer gesetzlicher Rahmen geschaffen wird, die Menschen damit aber überfordert sind. Folglich wird dann der Bitcoin kaum als Zahlungsmittel verwendet. Lugano besitzt dagegen lediglich 64.000 Einwohner. Bildungs- und Aufklärungsangebote für die Bevölkerung können hier schneller umgesetzt werden.

Auch Samson Mow äußerte auf der Lugano Plan B Konferenz diese Einschätzung zur Bitcoin-Adoption:

„El Salvador und Lugano werden zusammenarbeiten und gemeinsame Projekte voranbringen. Ich denke, der richtige Weg ist, Allianzen zwischen Regionen zu schmieden, die Bitcoin bereits eingeführt haben.“

Samson Mow

Lugano und El Salvador verfolgen zwar dasselbe Ziel, wählen aber einen unterschiedlichen Weg. Die weitere Bitcoin-Adoption wird zeigen, ob der Top-down Ansatz oder der Bottom-up Ansatz erfolgreicher sein wird.