In unserem Beitrag "Das Lightning Netzwerk einfach erklärt" hatten wir im Abschnitt "Kritik" als ersten Punkt die Usability und Nutzerfreundlichkeit angesprochen. Diese ist bis dato nämlich noch deutlich ausbaufähig und kann bzw. muss an vielen Ecken verbessert werden, um das Lightning Netzwerk für den Mainstream zugänglich zu machen. Die Firma Blockstream, die sich vor allen Dingen um die Entwicklung und Verbesserung von Bitcoin-Infrastruktur kümmert, leistet nun mit ihrem Service "Greenlight" einen Beitrag dazu, die Lightning-Nutzung auch für den 08/15-Retailer einfacher zu gestalten.

Greenlight - Ein Mittelweg

Bisher gab es zwei Wege, um am Lightning-Netzwerk teilzunehmen. Der Erste ist der Betrieb einer eigenen Lightning-Node. Hierbei liegt der Vorteil darin, dass man zwar der eigene Herr über sein Guthaben ist und niemandem vertrauen muss, aber sich auch entsprechend um die damit verbundenen technischen Herausforderungen zu kümmern hat. Kanäle managen, Liquidität bereithalten, Backups speichern, Watchtower aufsetzen und so weiter. Das alles kann für Personen, die sich nicht sehr intensiv mit Technik und Informatik beschäftigen, schnell überfordernd sein.

Aus diesem Grund wählen viele Personen auch den zweiten, da einfacheren, Weg. Sie vertrauen ihre Gelder einem Custodial-Service an, welcher sich um das technische Hintergrundgeplänkel kümmert und dem Nutzer lediglich die Funktionen des Lightning-Netzwerks bereitstellt. Da eines der wichtigsten Credos im Bitcoin-Kosmos jedoch "Sei deine eigene Bank" lautet und man eigentlich möglichst vertrauensfrei agieren möchte, ist auch dieser Weg keine wirklich gute Lösung.

Blockstream geht aus diesem Grund einen Mittelweg und bietet mit Greenlight einen Service an, der die beiden bisherigen Wege verbindet. Dadurch wird es nun möglich, einen Service zu nutzen, der sich um die ganzen Herausforderungen des Node-Betriebs kümmert und gleichzeitig sein gesamtes Guthaben stets unter eigener Kontrolle zu behalten.

Möglich macht dies eine Weiterentwicklung der Open-Source-Implementierung "c-Lightning" die es Blockstream nun erlaubt eine Lightning-Node auf deren eigener Infrastruktur zu betreiben, während die User die privaten Schlüssel für die Funds bei sich behalten.

Der bekannte Bitcoin-Autor und Co-Host des EINUNDZWANZIG Podcasts "der Gigi" sagte zur Verdeutlichung dieser Entwicklung kürzlich etwa:

Man kann sich das ganze vorstellen, wie der Betrieb und die Nutzung eines E-Mail Servers. Man kann, wenn man möchte, einen eigenen Email-Server betreiben, muss sich dann jedoch mit Spam-Filtern und Sicherheit auseinandersetzen. Die meisten Menschen nutzen jedoch einfach die E-Mail Server von Services wie Gmail. Trotzdem sind es in gewisser Weise "die eigenen Emails" (obwohl Google in der Realität natürlich mitlesen könnte). Greenlight kann man sich in also im übertragenen Sinne vorstellen wie Gmail, nur dass du als Benutzer wirklich in Besitz deiner Emails bist.

Vorteile von Greenlight

Blockstream selbst fasst die Unterschiede zu anderen Setups wie folgt zusammen:

  • Sicherheit: Greenlight ist non-custodial. Während die Nodes auf Blockstreams Infrastruktur laufen, hat das Team dort zu keiner Zeit Zugriff auf die Gelder der Nutzer. Die von der Node vorgeschlagenen Transaktionen bzw. Aktivitäten werden auf dem Gerät des Benutzers überprüft, bevor sie signiert werden.
  • Geringe Kosten: Der geringe Ressourcenbedarf von c-lightning und die Tatsache, dass die Nodes on-demand laufen, bedeutet, dass der Betrieb einer Node mit Greenlight im Vergleich zu anderen Anbietern sehr kostengünstig ist. Während der anfänglichen Testphasen des Dienstes fallen für die Nutzer keinerlei Kosten an.
  • Ein Benutzer, eine Node: Greenlight ermöglicht die Bündelung einer beliebigen Anzahl an Front-Ends zur Nutzung einer einzigen Lightning-Node. Dies spart u.a. eine Menge On-Chain-Gebühren für den Benutzer und reduziert die Fragmentierung dessen Guthabens.
  • Einfache Wiederherstellung: Da Blockstream die Datenbank und die Backups verwaltet, ist die Wiederherstellung der Gelder beim Verlust des eigenen Telefons so einfach wie das Initiieren eines neuen Front-Ends mit der eigenen Seed-Phrase.
  • Einfaches Onboarding: Blockstreams Hauptziel ist es, neuen Nutzern eine großartige erste Erfahrung und einen geeigneten Startpunkt in den Bitcoin- und Lightning-Space zu bieten. Umgekehrt ist es aber auch Blockstreams Anspruch, dass die Benutzer letzten Endes sachkundig genug werden, mehr Kontrolle über deren eigene Infrastruktur zu übernehmen. Aus diesem Grund wird es außerdem die Möglichkeit geben, die eigene-Blockstream Node zu exportieren und auf eine Plattform eigener Wahl zu laden.

Fazit

Von vielen Bitcoin-Befürwortern wurde bereits seit langem prophezeit, dass es in der Zukunft Services dieser Art geben wird, die neuen Nutzern den Einstieg immens erleichtern werden. Blockstream wird seiner Vorreiterrolle nun gerecht und startet mit Greenlight das erste Projekt in diese Richtung. Blocktrainer.de wird die Entwicklung des Ganzen natürlich weiterhin für euch im Auge behalten.